Als ich letztes Jahr in den Verlagsvorschauen “Becoming” von Michelle Obama entdeckte, war mein erster Gedanke – das sollten wir wohl einkaufen. Das geht bestimmt ein paar Mal. Mittlerweile weiß ich – es ging mehr als nur ein paar Mal. Und obwohl ich ahnte, dass die ehemalige First Lady für viele eine spannende Figur ist, war ich doch sehr erstaunt, wie viele und auch so unterschiedliche Menschen in den Buchladen kamen und zielsicher auf dieses Buch zusteuerten.
Was war es also, was all diese Leserinnen und Leser an Michelle Obama so faszinierte? Vermutlich dasselbe wie mich – eine interessante Frau, über deren eigenen Werdegang ich bis auf ihre Zeit im Weissen Haus an der Seite von Barack Obama noch nicht allzuviel wusste – was ich gerne ändern wollte. Eine Frau, die, wenn ich über sie las, oft Ansichten hatte, die ich teilen konnte, die gelassen und charismatisch wirkte, klug und selbst in schwierigen Zeiten nicht die Contenance verlor. Woher kam diese Frau, was war ihre Geschichte?
Die rund 540 Seiten lasen sich schnell, hatten ein gutes Tempo, zogen einen mit. Die Stimme von Michelle Obama hat mich begeistert und beeindruckt, das Buch habe ich danach noch überzeugter verkaufen können, im Wissen um die vielen Facetten dieser Frau. Hier und da hätte ich mir vielleicht gewünscht, gemeinsam mit ihr noch ein wenig mehr in die Tiefe zu gehen. Doch ich glaube, dass das Erzählen mit ihrem Hintergrund und der politischen Ebene ein großer Balanceakt war, bei dem man vielleicht auch nicht mehr erwarten kann und ihr zugestehen sollte, dass einige Dinge privat bleiben müssen.
An einigen Stellen musste ich mein Bild, was man sich unweigerlich über die Jahre von einem öffentlichen Menschen macht, zurechtrücken. In der Summe fallen diese kleinen enttäuschten Hoffnungen aber wirklich nicht groß ins Gewicht und sind ja vorallem meiner eigenen Vorstellung von ihr geschuldet. Ich habe eine Frau kennengelernt, von der ich mir wünsche, dass sie noch oft die Chance bekommt, viel zu bewegen. Ihren Weg zu gehen und für die Dinge einzutreten, die ihr wichtig sind. Ich werde ihre nächsten Schritte nun ganz sicher mit neuem Interesse verfolgen!
Liebe Sarah, ich bin noch mittendrin, aber was ich so spannend finde, fast noch spannender als ihre Person, ist wie sie Rassismus offenlegt. Ich glaube, das Buch ist viel tiefer als man denkt, und zwar nicht persönlich, sondern politisch. Ich muss immer an ihren Satz denken: When they go low, we rise high.
Das Buch ist für mich ein Ausdruck davon. Ich mags ziemlich, und sie auch Liebe Grüße Susanne
Liebe Susanne,
Oh ja, das Buch hat definitiv diverse Ebenen. Ich habe in meinem Leseeindruck gemerkt, dass ich gar nicht auf alles in dem Ausmaß eingehen kann, ohne unweigerlich etwas zu vergessen oder nicht angemessen genug zu beurteilen, so dass ich eher allgemein geblieben bin. Ich finde, sie sagt auch ziemlich viel zwischen den Zeilen, gerade zum Schluss hin (da kannst du Dich also schon freuen ;-)) Und diesen Satz von ihr mag ich auch besonders gern. Mir geht es vermutlich wie vielen – ich hätte sie sehr gerne weiterhin in der Politik oder irgendwann auch als Kandidatin gesehen, nach der Lektüre glaube ich aber – das wird sie nicht machen – was sehr schade ist, aber das Buch hat mir zumindest gezeigt/deutlicher gemacht, warum dieser Weg vermutlich nicht ihrer sein wird…
Danke für deinen Kommentar!
Herzlich, Sarah