Ich lese Meike Winnemuth seit vielen Jahren unheimlich gerne, denn sie kann etwas, was ich liebe: sich komplett und aus vollem Herzen für eine Sache begeistern. Ob sie nun ein Jahr lang das gleiche blaue Kleid in immer wieder neuen Varianten trägt oder für ein Jahr in zwölf verschiedenen Städten lebt – es macht immer riesig Spaß, sie zu begleiten.
Bin im Garten ist bereits im März letzten Jahres erschienen und meine gärtnernde Kollegin hatte uns bereits alle angesteckt mit dem enthaltenen Knäckebrot-Rezept (es ist wirklich SAUGUT!). Zu diesem Zeitpunkt besaß ich allerdings nur einen Balkon und sehr wenig gärtnerische Ambitionen. Und dieses Jahr? War mir doch unverhofft ein kleines Gartenstück zugelaufen und somit endlich die Zeit gekommen, es mir mit diesem Buch in der Hängematte bequem zu machen.
Es ist kein klassischer Gartenratgeber, wohl aber ein Erfahrungsbericht dessen herrliche Beschreibungen einen gefühlt direkt in den Winnemuth‘schen Garten befördern. Den ein oder anderen guten Tipp schnappt man beim Lesen auf und vorallem macht das Buch unheimlich Lust darauf, selbst zu experimentieren, zu planen und sich auf das Abenteuer Garten einzulassen. Insbesondere bei diesem Gartenbuch habe ich das Gefühl gehabt, den Brief einer lieben Freundin zu lesen, die mir stolz von ihren Erfolgen und leise schmunzelnd und auch mal fluchend von ihren Fehltritten erzählt.
Beim Buch zuklappen fällt der Blick unbewusst auf die Fingernägel – es fühlt sich an, als müssten diese voller Erde sein, so sehr war man mit „im Garten“.