Ich hatte mich sehr auf die neue Strout gefreut, kenne ich sie als Menschenkennerin mit einem Gespür für die Untiefen der Seele. Diese hat sie in ihrem neuen Roman auch wieder ausgelotet: allerdings nur von zwei der drei Hauptfiguren. Während sie es schafft, eine auseinandergebrochene Familie in all ihrem Versagen, Wünschen, Lastern und Sehnsüchten zu portraitieren, bleibt der Vorfall, um den sich das Buch dreht nebst der dritten Hauptfigur, blass. Bis zum Schluss waren die Beweggründe im Dunkeln, was mich irritiert hat. Nun stellt sich die Frage: soll man dem Klappentext die Schuld geben, weil er in mir eine Erwartung geweckt hat, die das Buch nicht erfüllen konnte? Oder sich freuen, dass es trotzdem ein lesenswerter Roman geworden ist?