Ganz schwierig. Als Munro dieses Jahr den Literaturnobelpreis bekam, habe ich mich gefreut, sind meine Kolleginnen doch seit langem große Fans. Ich erinnerte mich, ich habe vor sechs oder sieben Jahren mal mehrere Geschichten gelesen und kam nicht recht rein. Nun wollte/sollte sie aber eine zweite Chance bekommen, gerade bei Büchern ist es ja auch oft eine Frage des richtigen Augenblickes. Aber – auch in diesem Lebensabschnitt werden Frau Munro und ich keine richtigen Freunde. Ich kann ihr Schreibhandwerk anerkennen, einige wunderbare Sätze und eine sehr bildhafte, genau beobachtende Sprache sind ihr eigen. Aber ihre Geschichten berühren mich kaum, ich kann sie nicht recht greifen, manchmal auch nicht verstehen, so abrupt werde ich stehengelassen. Hier greift für mich definitiv die Geschmacksfrage – zu mir dringt sie, trotz gelungenem Handwerk, einfach nicht durch.