Ein kleines Nest in den schottischen Highlands, in dem das Wetter innerhalb von Minuten umschlägt (meist in Regen) und die Dorfgemeinschaft ihre ganz eigenen Schrulligkeiten mitbringt, dabei aber genauso liebenswert ist. In diesem Setting hat Jenny Colgan ihre „Happy Ever After“-Reihe angesiedelt, die bisher drei Bände umfasst, in deren Handlungszentrum jeweils eine junge Frau steht, die aus ganz unterschiedlichen Gründen in diesem Dorf landen. Letzten Sommer las ich, ohne zu wissen, dass es sich um eine Reihe handelte, den mittleren Band, einfach nur, weil er im englischen Original „The Bookshop on the shore“ hieß (Auf Deutsch: Wo Dich das Leben anlächelt. Ich kannte Jenny Colgan bereits von „Die kleine Bäckerei am Strandweg“, eines jener charmanten Bücher, die man im Buchladen dutzende Male verkauft und sich jedesmal darüber freut.
Dieses Frühjahr las ich dann zunächst den dritten Teil „Wo Geschichten neu beginnen“ und dann den ersten Teil „Wo das Glück zuhause ist“. Grundsätzlich kann man alle Teile auch voneinander unabhängig lesen, aber die Entwicklung der Figuren, die in den Folgebänden auch immer wieder auftauchen, ist natürlich reizvoll. Jede der drei Frauen bringt ihre eigene Geschichte und Herausforderungen mit und erlebt das Dorf anders.
Bücher als comfort food
Die Bücher waren für mich comfort food in geschriebener Form. Man kehrt gerne nach Kirrinfief zurück und freut sich über ein Wiedersehen mit altbekannten Gesichtern und die lebendig beschriebenen schottischen Traditionen und Landschaften. Und obwohl natürlich eine mehr oder minder geradlinig verlaufende Liebesgeschichte stets eine Rolle spielt und auch der Buchhandelspart, auf dem in den ersten zwei Bänden ein starker Fokus liegt, oftmals etwas romantisch-verklärt ist – es ist einfach eine Reihe zum Reinfallen lassen.
Und was ich Jenny Colgan hoch anrechne, ist die eigene Entwickung, die ich innerhalb der Bücher feststelle. Von Buch zu Buch habe ich das Gefühl, dass sie noch feiner darauf achtet, mit weniger Klischees auszukommen ( ein paar gibt es natürlich, aber nun!) und vor allem ihren Cast diverser zu gestalten, ohne dies zum Fokus ihrer Geschichte zu machen. Sie schafft es damit, ihren Figuren mehr Tiefe zu geben, in all ihren Büchern spielt auch eine gewisse Gesellschafts- und Sozialkritik eine Rolle – etwas, was in der Unterhaltungsliteratur lange nicht allen Autor*innen gelingt!
Gerade aktuell, wo wir alle manchmal einfach eine Auszeit brauchen, eine halbe Stunde in einem Buch versinken möchten um gedanklich an einen anderen Ort zu reisen, ist diese Reihe eine wunderbare Empfehlung!
Ich hab “Die kleine Bäckerei am Strandweg” von der Autorin gelesen und muss sagen, dass ich die Geschichte zwar nett, aber eben auch sehr vorhersehbar und klischeehaft fand. Wie würdest du diese Reihe im Vergleich dazu einordnen?
Ist vermutlich aufgrund der Entwicklung innerhalb der Reihe nicht ganz leicht zu sagen, oder?
Liebe Sarah
Wie schön, dass ich bei dir Literatur aus wirklich allen Genres finden kann.
Ich schliesse mich Tine an: “Die kleine Bäckerei am Strandweg” fand ich ganz süss und unterhaltsam, auf Anraten vieler Freundinnen habe ich aber nur den ersten Band gelesen. Anscheinend sind die anderen Romane zu identisch aufgebaut. Sollten sie mir aber mal in einem offenen Bücherschrank begegnen, werde ich aber auf jeden Fall einen Blick riskieren
Aber, wenn wir ehrlich sind… Genau solche Literatur können wir doch alle – gerade in nicht ganz einfachen Zeiten – sehr gut gebrauchen.
Alles Liebe
Livia
Kann man tatsächlich schwer sagen. Bei der Bäckerei fand ich das Brotbacken einfach so tröstlich und klasse und natürlich den Papageientaucher. Eine ordentliche Portion Kitsch haben beide Reihen, ich finde aber, dass man bei Happy Ever After mehr Entwicklung spürt – das hat mir gut gefallen.
Genauso ist es =) Und ja, der erste ist bei der Bäckerei eindeutig der Beste