Der Zeitpunkt, zu dem ich begann, mich langsam selbst als Feministin zu sehen, war bei mir etwa mit Mitte 20. Je mehr ich mich jedoch mit Feminismus beschäftigte, desto weniger konnte ich verstehen, wieso man heutzutage kein*e Feminist*in sein will. Umso mehr ich wusste, desto stimmiger konnte ich diesen Begriff für mich definieren und verstehen. Mittlerweile ist die Bezeichnung Feministin eine, die ich mit Stolz trage, ist Feminismus eine Bewegung, für die ich mich selbstverständlich im täglichen Leben einsetze.
Natürlich gibt es nicht nur “den einen Feminismus” und durch die unterschiedlichen Strömungen kommt es immer wieder zu Diskussionen und Reibungen. Weswegen es für mich noch wichtiger wird, Bücher über Feminismus, von und über Frauen zu lesen um für mich persönlich auszuloten, wo ich stehe und Stellung beziehen zu können. Mich stark zu machen für das breite Spektrum an feministischen Themen, bei dem es noch viel zu tun gibt und meine Stimme mit in die Diskussion miteinzubringen.
Ich folge bewusst ganz unterschiedlichen Feminist*innen, die durchaus auch sehr verschiedene Auslegungen für sich leben. Diese stimmen vielleicht auch nicht immer 100% mit meinen Überzeugungen überein, dennoch versuche ich stets offen zu bleiben und immer wieder neues zu lernen, gerade, wenn es um eigene Erfahrungen geht. Der Feminismus, für den ich mich gerne einsetzen möchte und den ich versuche zu leben, sollte niemanden ausschließen, eine inklusive Sprache nutzen, tolerant sein und Raum für unterschiedliche Lebensentwürfe haben. Und ganz wichtig – ich möchte mir meiner vorhandenen Privilegien bewusst sein und diese immer wieder auch hinterfragen.
Auf meinem Couchtisch haben sich in den letzten Monaten und Wochen einige Titel neu angesammelt, die sich mit Frauen und Feminismus auseinandersetzen. Diese fünf sehr unterschiedlichen Bücher möchte ich in den nächsten Monaten lesen.
Nächste Lektüren einer Feministin.
The future is female versammelt Texte von Frauen über Feminismus. Auch, wenn mir die englische Ausgabe und das Wortspiel im Titel (“Feminist don’t wear pink and other lies“) noch einen Ticken besser gefallen haben, bin ich sehr gespannt auf diese sehr unterschiedlichen Essays.
Kick-Ass Women von Mackenzi Lee hat mich zugegebenermaßen erstmal mit dem Titel schwer überzeugt. Ich bin den “starken Frauen” ein wenig überdrüssig und finde die Bezeichnung oft schwierig, mit Kick-Ass kann ich mich spontan besser identifizieren. Der Vergleich mit den “Good Night Stories for Rebel Girls” liegt nahe, ich habe jedoch beim ersten Durchblättern das Gefühl, dass dieses Buch sich eher ein ein etwas erwachseneres Publikum richtet. (Leseeexemplar)
Feministisch leben von Sara Ahmed liegt tatsächlich schon seit letztem Jahr bei mir, weil ich diesen Klassiker endlich lesen will, gerade, weil er auch einiges an Theorie enthält und ich glaube, dass hier so einige Aha-Momente auf mich warten. Noch dazu ist das Buch im unabhängigen Unrast Verlag erschienen, dessen Programm immer einen Blick wert ist!
Lautstärke ist weiblich (Hrsg. von Clara Nielsen und Nora Gomringer) enthält 66 Texte von 50 Poetry-Slammerinnen und wurde mir schon öfters empfohlen. Und die Liste der Slammerinnen lässt sich sehen, u.a. dabei sind Sarah Bosetti, Kirsten Fuchs, Svenja Gräfen und Ninia LaGrande. Gerade, weil ich mich ein wenig mehr einlesen will, was Poetry-Slams angeht, die perfekte Wahl und auch der Satyr Verlag ist ein unabhängiger Verlag!
Sheroes von Jagoda Marinic ist gerade erst erschienen und ich freue mich seit Monaten auf dieses Buch! Großartiger Titel und auch ihre Themen, Repräsentation von Frauen, die Suche nach neuen Vorbildern und ihr Wunsch, diese Themen gemeinsam anzugehen und die Männer ganz bewusst mit ins Boot zu holen – YES! (Leseexemplar)
Ich bin sehr gespannt auf diese fünf Titel. Kennt ihr bereits einen oder mehrere davon?
In einem Buchblogbeitrag dürfen aber natürlich auch bereits gelesene Bücher nicht fehlen!
2016 las ich das wunderbare Buch “Stand Up! Feminismus für Anfänger und Fortgeschrittene” von Julia Korbik, dass ich euch immer noch ans Herz legen möchte. Julia Korbik hat mittlerweile u.a. auch noch ein Buch für junge Frauen geschrieben “How to be a girl – stark, frei und ganz Du selbst“, welches ich auch sehr empfehlen kann – so etwas hätte ich gerne mit 15 gelesen! Einer meiner liebsten und augenöffnendsten Sätze aus dem ersten Buch ist übrigens der folgende
You’re rooting for gender equality? Congratulations, then you are a feminist!
Bei der Aktion von LovelyBooks “Buchblogger*innen empfehlen” schrieb ich vor einer Weile folgendes: Feminismus in all seinen Facetten und interessante Frauen und ihre Werdegänge sind ein Thema, für dass mich gerne starkmache. Besonders gut geht das meiner Meinung nach über das Empfehlen von Büchern über diese bemerkenswerten Frauen.” Hier geht es zu meinen fünf Empfehlungen – Bücher über bemerkenswerte Frauen und ihre Geschichte!
Auf Instagram werde ich heute am #Weltfrauentag in den Stories noch zusätzliche Kurzempfehlungen von gelesenen aber bisher nicht besprochenen Titeln machen. Diese werden dauerhaft in den Story-Highlights gespeichert werden & sind längere Zeit abrufbar.
Wenn man “Feminismus” hört, denkt man meistens erst einmal an verstaubte Manifeste aus den 70ern Diese Bücher wirken ganz anders und machen mir richtig Lust darauf, sie zu lesen – vielen Dank für die Tipps!
The Futur is Female habe ich fast durch – da sind wirklich einige sehr großartige Texte drin. Alle anderen wandern sofort auf meine feministische Leseliste!
Liebste Grüße
Cora