Nichts Weisses – Ulf Erdmann Ziegler

Hier hatte mich die Leseprobe sehr angesprochen, leider muss man sagen: auch etwas in die Irre geführt, denn sie findet erst weit hinten im Buch statt. Das Buch selbst war wie eine Achterbahnfahrt: manche wunderschöne Sätze, gerade über das Kunsthandwerk, was die Hauptfigur lernt, waren so toll geschrieben. Und vieles andere war für mich eher ein Grund, das Buch erstmal beiseite zu legen, die Achterbahn bleibt stehen, ruckelt, zuckelt nach unten. So richtig kam ich in die Geschichte nicht rein, die Motive der Personen, die Personen selbst blieben mir fremd, unnahbar. Verstärkt wurde mein Eindruck (leider) auch durch die Lesung der sechs Finalisten: Herr Ziegler las, eine zwar recht witzige, aber auch etwas abstruse Episode vor – in der seine Hauptperson nicht einmal vorkommt. Ob er sich damit einen Gefallen getan hat, weiss ich nicht, ich fand es irritierend. Im Interview reagierte er relativ schnell auf nur leiseste Andeutungen von Kritik bzw. manchmal nur reine Nachfrage, recht…ungehalten, mit Gegenfragen, mit einem gewissen verletzten Stolz, das kam nicht sehr sympathisch rüber, zumal sein Interviewer sehr positiv eingestellt war. Es mag sicherlich auch damit zu tun haben, dass mir die Zeit, die Ziegler einzufangen versucht, nicht nahesteht, das möchte ich nicht ausschliessen.