Eine fast perfekte Affäre – Elizabeth Subercaseaux

Ich lese ja ab und an gerne mal ein Buch, was in einer Ecke der Welt spielt, die ich mit jemandem verbinde. In diesem Fall ist es meine Schwester, die für einige Zeit in Chile war. Schön in ähnlichen Straßen unterwegs zu sein. Der Titel beschreibt eigentlich den Inhalt schon perfekt – eine Affäre zwischen einer verheiraten Frau, Amalia und einem angesehenen Richter. Eines Morgens ist Amalia tot – erschossen von ihrem Geliebten. Doch die Affäre, die sie so sorgfältig unter Verschluss hielt, berührt doch noch 2 andere Menschen und ihre eigenen Geheimnisse – einen Reporter der unfreiwillig den Mörder flüchten sieht und durch den Vorall in einen Gewissenskonflikt gerät und die beste Freundin von Amalia – die verzweifelt versucht, die Wahrheit herauszufinden. Die “perfekte” Lösung ist Subercaseaux nicht so wichtig, vielmehr lotet sie die Grenzen zwischen den handelnden Personen aus, die eigenen Untiefen die durch das Verbrechen zutage treten und auch die Frage – wie hat Amalia gelebt und geliebt?

Liest sich sehr angenehm, eine leichte Sprache, aber nicht belanglos oder seicht. Keine typische Liebesgeschichte, sehr wohl aber eine Geschichte um die Liebe und ihre Auswirkungen…

Rot wie die Nacht – Daniel Zahno

Mal wieder ein Buch aus dem Hause weissbooks – ein kleiner, feiner Verlag aus Frankfurt. Hatte Zahno hier mit “Die Geliebte des Gelatiere” schon großen Erfolg, erwartete man dieses Werk mit Spannung.

Ich musste das Buch einige Tage sacken lassen um einen endgültigen Eindruck zu formulieren. Es liest sich schnell und angenehm und erzählt eine Dreiecksgeschichte, von der man von den ersten Zeilen an ahnt, das sie kein gutes Ende nehmen wird. Zahno verzichtet hier auf ausschweifende Beschreibungen und bringt gerade durch die Knappheit sovieles zwischen den Zeilen zur Sprache. Ich schwanke während des Lesens zwischen der Faszination dieser “verbotenen” Liebe, dem Verständnis für die Frau zwischen den zwei Männern und der bangen Frage im Hintergrund – kann das alles gut gehen? Für mich eine Erzählung die tief nachwirkt, die vieles anreisst und noch länger nach dem Lesen im inneren nachbrennen lässt…anders als sein Erstling, dennoch nicht weniger faszinierend!

Der Vorleser – Bernhard Schlink

Keine Frage, Schlink jongliert hier sehr gekonnt mit Moral, Schuldfrage, Verzweiflung, Ehrlichkeit…das Buch ist in sich sehr schlüssig, die Beschreibungen konnte ich sofort in meinem Kopfkino vor mir „sehen“. Die Intimität des gemeinsamen Vorlesens, und wie dieses Thema sich durch den ganzen Roman zieht hat mich sehr beeindruckt. Am Schluss habe ich heftig geschluckt, das hatte ich nicht erwartet. Insgesamt ein heftiges Buch, beeindruckend. Trotzdem ein kleiner Abzug: die Geschichte hat mich interessiert und auch weiterlesen lassen, allerdings nicht der Stil, der mich nicht richtig fesseln konnte.