Eine sensible Auseinandersetzung im Jugendbuch mit dem Thema Alzheimer. Lebensklug und liebevoll geschrieben, erzählt das Buch von einer Familie, die zusammenhält, auch wenn die Großmutter durch die Krankheit die Nerven aller ordentlich fordert – trotzdem verlieren die Beteiligten nicht ihren Humor und erfahren durch die neue Situation eine ganz neue Rolle innerhalb der Familie. Tolle Umsetzung eines schwierigen Themas.
Schlagwort: Alzheimer
Still Alice – Lisa Genova
Als die Harvard-Professorin Alice anfängt Dinge zu vergessen, kommt ihr das zunächst nicht besorgniserregend vor. Als sie sich eines Tages während dem Joggen orientierungslos auf einer Straße wiederfindet merkt sie aber – etwas ist hier ganz und garnicht in Ordnung. Die niederschmetternde Diagnose: Alzheimer. Und das mit gerade mal 50 Jahren. Alice kämpft, sie will nicht aufgeben – und ihre Familie kämpft mit ihr. Ihr Mann der zunächst nicht an die Diagnose glaubt, die Kinder die sehr unterschiedlich reagieren – und auch die Frage, wielange Alice noch weiterhin unterrichten kann – eine Frau deren Leben aus Linguistik, Vorlesungen und fachlich brillanten Tagungen bestand. Das Buch schafft es einen solchen Einschnitt ins Leben sehr eindringlich zu schildern, mehr als einmal flossen mir mit Alice zusammen die Tränen, weil man merkte: Sie muss sich von ihrem alten Leben verabschieden, ist aber doch noch da…
Der Buchtitel passt wirklich gut, die deutsche Version “Mein Leben ohne gestern” trifft diesen Aspekt des Buches leider nicht richtig. Ein sehr aufwühlendes Buch!
Der alte König im Exil – Arno Geiger
Ein ganz berührendes Buch über einen Vater und seinen Sohn, den Schriftsteller Arno Geiger – der Vater erkrankt an Alzheimer, der Sohn hört dem Vater zu – und er schreibt. Ein schmaler Band über eine Krankheit die sovieles vergessen macht und längst vergessenes wieder zu Tage fördert. Ein Buch mit Sätzen die man mehrfach liest weil sie so schön und ungewöhnlich sind und doch im Endeffekt: eine Familiengeschichte und ein Versuch sich zu fragen: wie gehen wir mit der Krankheit des Vaters um? Lassen wir los, halten wir fest, lernen wir, die Krankheit einfach anzunehmen als das was sie ist – eine Krankheit.
Das Buch bewegt und hallt noch lange nach.
Small World – Martin Suter
Hat einen tollen Stil, knapp aber ohne das etwas zu kurz kommt, messerscharf, man kommt auch schnell mit den Hauptpersonen auf einen Nenner. Ich habs richtig genossen und die Geschichte wurde spannend und ohne große Schnörkel erzählt.Und was für eine Geschichte. Eine kleine feine Intrige die durch so etwas “simples” wie eine Alzheimer-Erkrankung ausgelöst wird…und natürlich der allerbeste, erste Satz ever! (Den ich hier nicht verrate, schaut doch selbst rein..) Werde ich weiterempfehlen!