Ich wollte dieses Buch in Ruhe lesen, Herrndorf quasi die letzte Ehre erweisen, indem ich das Buch nicht so zwischendrin lese. Ich fand es schwer, großartig und wieder verdammt schwer. Ich konnte es nicht am Stück lesen, es brauchte Zeit und Herrndorf hat für seinen gewählten Weg und seinen Blog meinen höchsten Respekt. Ich habe beim Lesen so oft an meine Freundin U. gedacht, die einen ähnlichen Weg gehen musste und die, wie Herrndorf bis kurz vor dem Ende schrieb, sich mitteilte und uns bat, es mitzutragen, es zu “ertragen“. Sie hat mich damals beeindruckt und tut es heute immer noch, 5 Jahre später. Ich bin mir sicher, dass ihr Herrndorfs Blog gefallen hätte. Das Buch hat mich mitgenommen, durchgerüttelt und ganz und gar nicht unbeeindruckt hinterlassen. Und auch, wenn ich genau wusste, wie es ausgeht – die Träne auf den letzten Seiten, die rollte. Danke Wolfgang Herrndorf!
Schlagwort: Arbeit
Macht, was ihr liebt – Anja Förster/Peter Kreuz
Ein Feuerwerk an Ideen, Inspiration und Motivation! Die Autoren wollen Energien freisetzen, zum kreativen Denken anregen und vorallem die Leser in ihrer täglichen Arbeit dazu bringen, aus gewohnten Denkmustern auszubrechen. Ein tolles Buch für einen (beruflichen) Neuanfang, für den Abiturienten, dem die Welt offen steht oder denjenigen, der seine Zeit, sein Wissen und seine Leidenschaft für das einsetzen will, was er liebt! Yeah!
Kapital – John Lanchester
Ein opulenter Roman – nicht nur durch seine Dicke, auch durch die Fülle an Personen und Themen, die Lanchester hier versammelt. Der Klett-Cotta-Verlag mausert sich in letzter Zeit immer mehr zu einem Verlag, den ich im Auge behalte und auch mit diesem Buch hat er seinen Status wieder untermauert. Ein Kaleidoskop an Menschen, alle verbunden durch ihren Wohnort: die Pepys Road in London. Und durch eine Karte im Briefkasten, auf der geschrieben steht „Wir wollen, was ihr habt!“ – Werbegag, Drohung, Scherz oder geht es, wie so oft in diesen Tagen, einfach nur um Geld? Die Bewohner haben alle so ihre eigene Art, mit der ungewohnten Post umzugehen. Als Leser folgt man mit einem gewissen Vergnügen den ganz unterschiedlichen Lebenswegen, bangt, amüsiert sich, hält den Atem an – und fühlt sich zum Schluss einfach richtig gut unterhalten!
Muttergefühle. Gesamtausgabe – Rike Drust
Im allgemeinen sind Mutterberichte ja etwas äusserst subjektives. Das eigene Leben und Erleben wird wohl niemals eines dieser Bücher in seinen Beschreibungen zu 100% treffen. Trotzdem, es gibt Unterschiede – und Rike Drust schneidet bei mir gut ab. Oftmals fühlte ich mich verstanden, hatte ich ähnliches erlebt und gerade ihre Einstellung zum Arbeiten mit Kind fand ich spannend (ein Thema, welches noch nicht allzuoft beackert wurde – leider!). Manchmal war sie mir fast ein wenig zu rotzig-trotzig, aber ein wenig provozieren will ein solches Buch ja auch. Gute Lektüre, wenn man gerade viel zu wenig Schlaf abbekommt, der Haushalt überhand nimmt und man sich einfach mal ein wenig in elterlicher Solidarität wiegen möchte.
Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdiziplin – Kathrin Passig/Sascha Lobo
Die beiden Autoren befassen sich bei diesem Sachbuch vorallem mit dem Begriff des http://de.wikipedia.org/wiki/Prokrastinieren. Aufgelockert durch einige Beispiele, aber auch relativ ernsthaft, wird hier teilweise fast schon philosophisch versucht zu ergründen, wo er denn liegt, der schmale Grad zwischen “zuviel” und “zuwenig” tun. Klar ist einiges überzogen, aber es waren doch viele “AHA”-Erlebnisse für mich dabei und ich hab viel angestrichen. Es ist ein wenig der Gegenentwurf zu Selbstdisziplin, geregelten Haushaltplänen, trotz allem aber keine Totalverweigerung. Warum To-Do-Listen manchmal mehr hindern und manches sich von selbst erledigt, wenn man nur lange genug wartet – und warum “Aufschieben” nicht unbedingt etwas schlechtes bedeuten muss. Auch die Anfänge der Überlegungen zur Arbeit an sich, der 4-Tage-Woche und dem “Weniger-ist-mehr” habe ich sehr gerne gelesen (und würde davon gerne noch mehr lesen…) Wer einen “richtigen” Ratgeber sucht ist sicher falsch. Dieses Buch gibt eher Anhaltspunkte, Ideen, Theorien. Diese haben mich aber sehr gut unterhalten und zu einigen Teilen auch Einzug in mein Leben gehalten.
Danke an meinen Bruder, der mir dieses Buch innig ans Herz gelegt hat und nach den Regeln der Autoren, soweit ich das beurteilen kann, wirklich “Die Dinge geregelt bekommt” – ohne das es sehr stressig aussieht…;-)
Hühnersuppe für die Seele: Für Arbeit & Beruf
Kann die “Hühnersuppen” nur empfehlen, wirklich so wunderbare Geschichten und auch Sprüche, die einen zum Nachdenken bringen und, so blöd es eben klingt: Man liest es und hat ein Lächeln im Gesicht und das kann man in dieser Welt einfach immer mal wieder brauchen! Wirklich wunderbar! Grade “Arbeit & Beruf” hat mir viel Inspiration gegeben!
Die Geschwindigkeit des Dunkels – Elizabeth Moon
Eine Geschichte über einen Autisten der zusammen mit anderen Autisten in einer Produktionsfirma arbeitet. Diesen Mitarbeitern wird angeboten an einer Studie/Behandlung teilzunehmen, die sie “normal” macht, damit Extras wie der Fitnessraum, Musikanlagen (Wozu diese nötig sind, darauf wird näher im Buch eingegangen) wegfallen und die Extrakosten für diese Aufwendungen wegfallen. Es stellt sich nur innerhalb des Buches die Frage: Wer ist hier eigentlich normal? Was ist normal? Und – möchte man überhaupt “normal werden” ?
Bin erst auf S. 100 von 460 aber ich verschlinge dieses Buch. Interessiere mich seit jeher für die Thematik und es ist so interessant aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt – sehr spannend, informativ und “eine ganz andere Welt” […]
“Die Geschwindigkweit des Dunkels” ist absoluuut superb! Sehr empfehlenswert, spannend, ohne Durststrecken und mit sehr viel Einblick in die Welt eines Autisten, seiner Lebensweise – und wie gesagt bis zur letzten Seite spannend.