Es gibt Bücher, bei denen ist man zum Schluss hin einfach froh, dass sie einen gefunden haben. Dieses habe ich von einer sehr lieben Freundin geschenkt bekommen, deren literarische Meinung ich hoch schätze. Und auch hier hat sie wieder einen Treffer gelandet – denn das Buch ist, abgesehen davon, dass Elisabeth Abendroth es in eine sehr ansprechende Form gegossen hat, ein wichtiges, verdammt wichtiges Buch. Ich ziehe meinen Hut vor einer Frau, die trotz des Schreckens und den Schmerzen, die ihre Erinnerungen bei jedem Erzählen verursachen müssen, so mutig ist zu sagen: Das muss erzählt werden. Das darf nicht vergessen werden! Wenn ich so etwas lese, dann verschieben sich Prioritäten, dann kann ich mir nur wünschen, dass ich auch so aufrecht, kämpferisch und stark gewesen wäre. Manchmal sind die Bücher, die einem im Gedächtnis bleiben nur ganz dünn, ihre Reichweite aber umso größer, ihr Umfang in meinem Herzen und meinem Kopf unendlich weit. Danke für ihren Mut und ihre Taten, Frau Simonsohn!
Schlagwort: Biographie
Der Passfälscher – Cioma Schönhaus
Dr Untertitel lautet: Die unglaubliche Geschichte eines jungen Grafikers, der im Untergrund gegen die Nazis kämpfte. Viel passender kann man es kaum beschreiben. Denn die Geschichte ist wirklich unglaublich, die Situation mehr als einmal brenzlig, und lange nicht alle Menschen um den jüdischen Grafiker herum schaffen es wie er, unerkannt zu bleiben. Cioma Schönhaus hatte Schneid (und manchmal ein Gottvertrauen, welches fast schon Leichtsinn grenzte) und hat vielen Menschen durch sein Passfälschen das Leben gerettet. Das Buch lebt durch seine Geschichte, es ist sprachlich und erzähltechnisch nicht wahnsinnig ausgefeilt – allerdings gibt es Themen, bei denen so etwas in den Hintergrund tritt – und auch treten darf. Hier zählt die Stimme eines Überlebenden mehr.
Ich bin so Fry – Stephen Fry
Und weiter geht es mit der Biographie des Stephen Fry – hier werden nun seine College-Jahre und alles was danach folgt, Theater, Comedy, Radio, schriftstellerische Tätigkeiten geschildert. Fry ist recht gnadenlos mit sich selbst und im Verlaufe des Buches habe ich den Eindruck das er sich wirklich nicht gerade schont und versucht einen möglichst ungeschönten Einblick zu geben. Dieser zweite Teil seiner Biographie zog sich etwas mehr als der erste, was aber vorallem daran lag das ich die Medienlandschaft Großbritanniens zu dieser Zeit nicht besonders gut kenne und daher manchmal etwas erschlagen war von den ganzen Namen und Interna. Trotzdem – für jeden Stephen Fry Fan, für jeden Fan von feinem, britischen Humor und alle die schon immer mal wissen wollten wie Stephen Fry und Hugh Laurie Freunde wurden.
Columbus war ein Engländer – Stephen Fry
Die Jugendjahre des Stephen Fry – ein braver Chorknabe war der Gute sicherlich nicht. Witzig, charmant erzählt und ab und an ganz schön derb – so kommt diese Biographie daher. Ein paar kleine Längen hat sie, vorallem wenn man Stephen Fry und seine Geschichte kaum kennt, trotzdem hatte ich beim Lesen gute Unterhaltung und auch die Entwicklung die Fry durch macht ist fesselnd beschrieben. Danach kam jedenfalls gleich der Wunsch auf, auch die Fortsetzung (hier beschränkt er sich auf seine Jugendzeit) zu lesen.
Ich habe mich gewarnt – Hugo Egon Balder
Ich lese selten Biographien – hier aber besitze ich das Buch schon sehr lange. Hugo Egon Balder war nämlich mal zur Lesung bei uns in der Stadtbibliothek und ich dürfte, damals noch Azubi, den Büchertisch machen. Ich war großer Fan von “Genial daneben” und dementsprechend aufgeregt. Als er dann kam, stellte ich mich vor und sagte “Zimtfisch, ich mache heute abend ihren Büchertisch!” und er entgegnete trocken “Balder, ich lese heute hier“. Das kam so trocken und die darauffolgende Lesung die er sehr frei gestaltete fand ich so klasse, das die Biographie es auch zu mir schaffte. Hugo Egon Balder hatte keine “Blitzkarriere”, es war eher ein stetes Dranbleiben, Weitermachen, mit vielen Stationen bei Bands, Radio, dem Fernsehen…es las sich schnell und auch durchaus spannend, auch wenn natürlich viele Namen mir aufgrund meines Alters und meines wenigen Fernseh-Konsums nicht sagten. Ich habs gern gelesen, Hugo Egon Balder ist ein interessanter Mensch mit Ecken und Kanten der es versteht sich in seiner Biographie auch selbst nicht zu ernst zu nehmen.