Nun ist es also soweit, die Bewerbungsphase für den Blogbuster – Preis der Literaturblogger endete am 31.12.2016. Fantastische 252 Einsendungen sind beim Blogbuster-Team eingetrudelt, welches uns Bloggerinnen und Blogger dann die jeweiligen Einreichungen weitergeleitet hat – ein großes Stück Arbeit, daher an dieser Stelle auch nochmal ein Dankeschön an die fleißigen Helferinnen und Helfer im Hintergrund!
Insgesamt sind über 20 Einreichungen bei mir gelandet und ich bedanke mich bei jeder Autorin und jedem Autor, die/der mir ihr Vertrauen geschenkt hat. Allein, dass sie das durchgezogen haben, dass sie Seite um Seite gefüllt haben mit ihren Worten und Ideen, dass sie überarbeitet, korrekturgelesen und lange Zeit mit dem Schreiben zugebracht haben – allein dafür gebührt ihnen ALLEN ein ganz großer Respekt! Und, es mag vielleicht abgedroschen klingen, aber – diesen Erfolg, diese Errungenschaft “Ich habe ein Buch geschrieben!“, die kann ihnen ALLEN keiner mehr nehmen. Darauf können sie, nein, sollten sie ganz unbedingt, sehr stolz sein!
Ich habe mir alle Einreichungen angesehen, habe jedes Exposé und jede Leseprobe gelesen. Wie ist es mir dabei ergangen? Zum einen verspürte ich den oben bereits genannten Respekt, für all die Arbeit, die darin steckt. Und auch eine ganz große Ehrfurcht davor, dass sich alle getraut haben, ihre Werke einzureichen. Wer etwas einreicht, der nimmt in Kauf, dass es kritisiert wird, dass es nicht ausgewählt wird oder im besten Falle natürlich gelobt – das ist vorher nie klar. Das erfordert eine nicht unbeträchtliche Portion Mut und Vertrauen und auch dafür möchte ich mich nochmals bei allen bedanken.
Was war nun dabei, in diesem bunten Strauß der Einreichungen? So einiges und meine Bewunderung für Lektorinnen und Lektoren, die diesen Job ja jeden Tag machen, ist noch weiter gestiegen. Es sind leider, und das ist wirklich schade, etwas über eine Handvoll Manuskripte herausgefallen, weil es sich um Genreliteratur (z.B. Jugendbuch) gehandelt hat, was wir in diesem ersten Durchgang des Blogbusters nicht gesucht haben. Trotzdem habe ich mir auch diese Einsendungen angesehen und ich empfehle denjenigen, diese Manuskripte weiter einzureichen, wenn die Vorgaben besser passen.
Ich habe sehr unterschiedliche Exposés und Leseproben bekommen. In meinen Notizen habe ich öfters, im positivsten Sinne, das Wort schräg verwendet. Es fanden sich sehr ausgefallene Ideen und Plots, ein paar wirklich gute Texte, die einen soliden, zuweilen sehr eigenen, bereits entwickelten Stil hatten, deren Thematik mich aber nicht “zog“. Dabei wurde mir wieder einmal bewusst, was für einen Glücksfall es darstellt, wenn der Schreibstil und die Thematik perfekt zueinander passen. Gerade um die Leseproben, wo ich nach dem Lesen sagte – der oder diejenige versteht sein/ihr Handwerk – tat es mir besonders leid, wenn ich trotzdem nicht in die Geschichte fand, was rein an meinen ganz eigenen, subjektiven Interessen lag, die allerdings wohl jede/r Leser/in hat. Hier und da fehlte mir die Spannung, die einen Text tragen muss oder ich wusste nicht genau, worauf der/die Schreibende/r hinauswollte. Wenn ich Leseexemplare anlese, um zu entscheiden, was für mich interessant sein könnte, sind die ersten Seiten für mich entscheidend, das galt für den Blogbuster nun genauso.
Am Ende habe ich mich (vorerst) für drei Manuskripte entschieden, die ich in voller Länge lesen möchte.
Zum einen handelt es sich um einen jungen Autor, dessen Arbeitstitel mir schon ausnehmend gut gefallen hat: “Jener Tag, an dem der Tod mit der Gesamtsituation unzufrieden war“. An solcherlei Titeln habe ich große Freude, als ich das Exposé las, hatte ich eine Geschichte vor Augen, die einen runden Abschluss hat, einen hohen Unterhaltungsfaktor und viel Situationskomik. Die Leseprobe überzeugte mich, gerade weil sie nicht glattpoliert war. Ganz im Gegenteil, sie klang genauso, wie ein jugendlicher Protagonist klingen sollte, ohne dass es künstlich wirkt.
Es ist ein wenig auffällig, andererseits bei meiner Vorliebe für schräges und eine gewisse Komik, nicht verwunderlich, dass es sich auch beim zweiten Exposé einer Autorin um den Tod dreht. “Nach dem Tod gleich links” hatte mich spätestens in dem Moment, als ich mir die Leseprobe selbst laut vorlas – diesen Text konnte ich mir sofort hervorragend in einer Hörfassung vorstellen. Was mich hier besonders reizt, ist nicht nur die vordergründige Absurdität, die der Plot verspricht und der herrliche Witz, sondern auch, dass, so lässt es das Exposé vermuten, es sich in diesem Roman auch um die Fragen des Lebens drehen wird, die soviele von uns umtreiben. Wenn es etwas schwieriges gibt im Bereich des Romanes, dann ist es, leichtfüßig zu schreiben und dennoch hier und da mit feiner Ironie an den Tiefen in uns allen zu rühren. Ich bin sehr gespannt!
Das dritte Exposé hingegen ist komplett anders. Hundeseele. Allein der kleine Text, der dem Exposé einleitend vorausgeht, hätte genauso in einer der unzähligen Verlagsvorschauen stehen können, die ich in den letzten Wochen durchgearbeitet habe, ich wäre sofort neugierig geworden. Hier stimmt ganz viel, ich wurde sofort neugierig auf die Geschichte, fand die Thematik extrem spannend und merkte bereits den Unterlagen an, dass die Autorin einige Zeit in die Recherche für dieses Buch investiert haben muss. Die Leseprobe hatte einen Ton, der mich schnell weiterlesen ließ. Ich freue mich auf die Lektüre, auch wenn ich jetzt schon ahne, dass sie mich ganz schön mitnehmen wird – auf eine traurig-gute Art und Weise.
Nun habe ich also in den nächsten zwei Monaten genug Zeit, diese drei Manuskripte zu lesen (und vielleicht auch noch einige mehr, so ganz endgültig ist diese erste Auswahl nicht und sie kann sich noch ändern). Anfang März sollte die Longlist aller teilnehmenden Bloggerinnen und Blogger stehen und ich verfolge sehr aufmerksam, was bei den anderen so los ist. Nachlesen könnt ihr das bei Kulturgeschwätz, bei Literaturen, bei novelero und bei Bücherwurmloch .
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