Pinkfisch im Hanauer Anzeiger

Das neue Jahr hat begonnen und der Hanauer Anzeiger hatte angefragt, ob wir nicht mal ein Gespräch miteinander führen wollen. Das haben wir getan, dabei viel gelacht und ausführlich über Bücher, das Bloggen und Lesen gesprochen.

Nachlesen könnt ihr das jetzt auch (.PDF), dank der freundlichen Genehmigung des Hanauer Anzeigers – vielen Dank! Ebenfalls nochmal ein Dank an die Redakteurin Kerstin Biehl, die diesen Artikel geschrieben hat und die Fotos gemacht hat – ich hatte viel Freude an unserem Gespräch!

Hier geht es zum Artikel: Pinkfisch im Hanauer Anzeiger vom 12/Januar/2017

Quelle: Hanauer Anzeiger vom 12/Januar/2017

Blogbuster 2017 – Der Stand der Dinge

Nun ist es also soweit, die Bewerbungsphase für den Blogbuster – Preis der Literaturblogger endete am 31.12.2016. Fantastische 252 Einsendungen sind beim Blogbuster-Team eingetrudelt, welches uns Bloggerinnen und Blogger dann die jeweiligen Einreichungen weitergeleitet hat – ein großes Stück Arbeit, daher an dieser Stelle auch nochmal ein Dankeschön an die fleißigen Helferinnen und Helfer im Hintergrund!

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Insgesamt sind über 20 Einreichungen bei mir gelandet und ich bedanke mich bei jeder Autorin und jedem Autor, die/der mir ihr Vertrauen geschenkt hat. Allein, dass sie das durchgezogen haben, dass sie Seite um Seite gefüllt haben mit ihren Worten und Ideen, dass sie überarbeitet, korrekturgelesen und lange Zeit mit dem Schreiben zugebracht haben – allein dafür gebührt ihnen ALLEN ein ganz großer Respekt! Und, es mag vielleicht abgedroschen klingen, aber – diesen Erfolg, diese Errungenschaft “Ich habe ein Buch geschrieben!“, die kann ihnen ALLEN keiner mehr nehmen. Darauf können sie, nein, sollten sie ganz unbedingt, sehr stolz sein!

Ich habe mir alle Einreichungen angesehen, habe jedes Exposé und jede Leseprobe gelesen. Wie ist es mir dabei ergangen? Zum einen verspürte ich den oben bereits genannten Respekt, für all die Arbeit, die darin steckt. Und auch eine ganz große Ehrfurcht davor, dass sich alle getraut haben, ihre Werke einzureichen. Wer etwas einreicht, der nimmt in Kauf, dass es kritisiert wird, dass es nicht ausgewählt wird oder im besten Falle natürlich gelobt – das ist vorher nie klar. Das erfordert eine nicht unbeträchtliche Portion Mut und Vertrauen und auch dafür möchte ich mich nochmals bei allen bedanken.

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Was war nun dabei, in diesem bunten Strauß der Einreichungen? So einiges und meine Bewunderung für Lektorinnen und Lektoren, die diesen Job ja jeden Tag machen, ist noch weiter gestiegen. Es sind leider, und das ist wirklich schade, etwas über eine Handvoll Manuskripte herausgefallen, weil es sich um Genreliteratur (z.B. Jugendbuch) gehandelt hat, was wir in diesem ersten Durchgang des Blogbusters nicht gesucht haben. Trotzdem habe ich mir auch diese Einsendungen angesehen und ich empfehle denjenigen, diese Manuskripte weiter einzureichen, wenn die Vorgaben besser passen.

Ich habe sehr unterschiedliche Exposés und Leseproben bekommen. In meinen Notizen habe ich öfters, im positivsten Sinne, das Wort schräg verwendet. Es fanden sich sehr ausgefallene Ideen und Plots, ein paar wirklich gute Texte, die einen soliden, zuweilen sehr eigenen, bereits entwickelten Stil hatten, deren Thematik mich aber nicht “zog“. Dabei wurde mir wieder einmal bewusst, was für einen Glücksfall es darstellt, wenn der Schreibstil und die Thematik perfekt zueinander passen. Gerade um die Leseproben, wo ich nach dem Lesen sagte – der oder diejenige versteht sein/ihr Handwerk – tat es mir besonders leid, wenn ich trotzdem nicht in die Geschichte fand, was rein an meinen ganz eigenen, subjektiven Interessen lag, die allerdings wohl jede/r Leser/in hat. Hier und da fehlte mir die Spannung, die einen Text tragen muss oder ich wusste nicht genau, worauf der/die Schreibende/r hinauswollte. Wenn ich Leseexemplare anlese, um zu entscheiden, was für mich interessant sein könnte, sind die ersten Seiten für mich entscheidend, das galt für den Blogbuster nun genauso.

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Am Ende habe ich mich (vorerst) für drei Manuskripte entschieden, die ich in voller Länge lesen möchte.

Zum einen handelt es sich um einen jungen Autor, dessen Arbeitstitel mir schon ausnehmend gut gefallen hat: “Jener Tag, an dem der Tod mit der Gesamtsituation unzufrieden war“. An solcherlei Titeln habe ich große Freude, als ich das Exposé las, hatte ich eine Geschichte vor Augen, die einen runden Abschluss hat, einen hohen Unterhaltungsfaktor und viel Situationskomik. Die Leseprobe überzeugte mich, gerade weil sie nicht glattpoliert war. Ganz im Gegenteil, sie klang genauso, wie ein jugendlicher Protagonist klingen sollte, ohne dass es künstlich wirkt.

Es ist ein wenig auffällig, andererseits bei meiner Vorliebe für schräges und eine gewisse Komik, nicht verwunderlich, dass es sich auch beim zweiten Exposé einer Autorin um den Tod dreht. “Nach dem Tod gleich links” hatte mich spätestens in dem Moment, als ich mir die Leseprobe selbst laut vorlas – diesen Text konnte ich mir sofort hervorragend in einer Hörfassung vorstellen. Was mich hier besonders reizt, ist nicht nur die vordergründige Absurdität, die der Plot verspricht und der herrliche Witz, sondern auch, dass, so lässt es das Exposé vermuten, es sich in diesem Roman auch um die Fragen des Lebens drehen wird, die soviele von uns umtreiben. Wenn es etwas schwieriges gibt im Bereich des Romanes, dann ist es, leichtfüßig zu schreiben und dennoch hier und da mit feiner Ironie an den Tiefen in uns allen zu rühren. Ich bin sehr gespannt!

Das dritte Exposé hingegen ist komplett anders. Hundeseele. Allein der kleine Text, der dem Exposé einleitend vorausgeht, hätte genauso in einer der unzähligen Verlagsvorschauen stehen können, die ich in den letzten Wochen durchgearbeitet habe, ich wäre sofort neugierig geworden. Hier stimmt ganz viel, ich wurde sofort neugierig auf die Geschichte, fand die Thematik extrem spannend und merkte bereits den Unterlagen an, dass die Autorin einige Zeit in die Recherche für dieses Buch investiert haben muss. Die Leseprobe hatte einen Ton, der mich schnell weiterlesen ließ. Ich freue mich auf die Lektüre, auch wenn ich jetzt schon ahne, dass sie mich ganz schön mitnehmen wird – auf eine traurig-gute Art und Weise.

Nun habe ich also in den nächsten zwei Monaten genug Zeit, diese drei Manuskripte zu lesen (und vielleicht auch noch einige mehr, so ganz endgültig ist diese erste Auswahl nicht und sie kann sich noch ändern). Anfang März sollte die Longlist aller teilnehmenden Bloggerinnen und Blogger stehen und ich verfolge sehr aufmerksam, was bei den anderen so los ist. Nachlesen könnt ihr das bei Kulturgeschwätz, bei Literaturen, bei novelero und bei Bücherwurmloch .

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Frankfurter Buchmesse #fbm15

Eigentlich reicht ein Wort, für die Beschreibung der Frankfurter Buchmesse: Fabelhaft! Genauso fühlt es sich nämlich an, hier zu sitzen und an diese Tage zu denken, eigentlich ja nur 1,25, die sich dafür anfühlen wie mindestens vier ausgiebige Tage. IMG_20151016_122638

Fotos habe ich nur wenige mitgebracht dieses Jahr, zu sehr standen die Begegnungen im Vordergrund. Deshalb bekommt ihr dieses Jahr eine ganze Menge Links und Fotoverweise zu anderen Leuten, die Momente eingefangen oder aufgezeichnet haben. Und den ein oder anderen Tipp zu Büchern und Verlagen, der mir über den Weg gelaufen ist.

Auf dieser Messe habe ich alte Liebe neu entfacht – der Secession Verlag, die mich einfach glücklich machen, das Verlagshaus Berlin aus Berlin, für mich unangefochten die Rockstars der Verlagsszene, u.a. wegen solcher Fotos und der Edition Poeticon, der Verlag Hermann Schmidt (Will ich, brauch ich, ist das toll!), Matthes&Seitz, denen zu gratulieren eine Freude war – nicht nur als Verleger des Deutschen Buchpreis Gewinners sondern einmal mehr für ihre wunderschön gestaltete Naturkundenreihe. Beim Verbrecher Verlag fand ich dann noch ein farblich voll auf mich abgestimmtes Buch, was mich auch thematisch sofort interessiert hatP1290053 und noch mehr Kandidaten für die Wunschliste (Klick, Klick,)  LyrikvonJETZT3 aus dem Wallstein Verlag hat mich ebenfalls angelacht. Wegen dem Mairisch Verlag muss ich jetzt eigentlich doch wieder einen Plattenspieler anschaffen (Klick!) und eine für mich ganz neue Entdeckung war ein Festlesen am Voland & Quist Stand, den ich bisher nicht so auf dem Schirm hatte. Ich habe mich Hals über Kopf in die Texte von Nora Gomringer verliebt und auf der Wunschliste sind sofort diese Bücher gelandet (Klick, Klick, Klick!). Netterweise schlenderte ich später zurück zum Orbanismspace und stolperte geradezu über die Lesung vonIMG_20151017_083459 Sarah Bosetti, die aus “Mein schönstes Ferienbegräbnis” las. Eine ganz ausgesprochen witzige Lesung, die zum Schluss mit einem bisher unveröffentlichten Text endete, der mich absolut getroffen hat. Was für ein Talent! Die Autorin sagte, es würde ihn wohl bald bei Youtube geben – ich freue mich SEHR darauf, ihn dann zu teilen. Diese kleinen Erlebnisse, ungeplant und spontan, sind das Salz in der Messesuppe.

Es gab auch ganz viele Begegnungen mit interessanten Menschen. Zum einen auf dem Buchbloggertreffen im #orbanismspace, organisiert von Papiergeflüster, die ich bei dieser Gelegenheit endlich auch mal treffen konnte. Auch wenn die Zeit nicht ansatzweise gereicht hat um alle zu treffen (oder zu erkennen) so habe ich es sehr genoßen, mal im “echten Leben” mit Buchrevier, Lustzulesen, 54Stories, Brasch Buch, SteIMG_20151016_145310fan Mesch, Christiane Frohmann, Bookmarksmag, LeckerKekse, teekesselchenhh, SoundsandBooks, Cafehaussitzer, Zwinkerlings Bibliothek, Die Buchbloggerin, die Geschichtenagentin und den zwei Ladies von Herzpotential und einigen anderen zu schwatzen, Tina von Lovelybooks an der Frisur zu erkennen ;-)  und natürlich Fantasie & Träumerei, glasperlenspiel13, Alexandra vom Bücherkaffee, Bibliophilin und textverliebt wiederzusehen.  (Manchmal gibt es auch Begegnungen von Dingen. Manchmal.)

Und am Donnerstag gab es ja ein sehr herzliches Murakami-Pläuschchen bei Dumont (habe es sehr bedauert, nicht zur Party zu können, aber nun, Krank gehört man irgendwann ins Bett!) und das ausgesprochen schöne Treffen mit dem Team von Was liest Du (Mayersche), Maren und Torsten, zu dem Felix von Bookmarksmag dazustieß. Auch ein sehr schöner Austausch über Literatur, Aktionen und Menschen mit Leidenschaft für unsere Branche.

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Die Anschlussveranstaltung unter dem Hashtag #hasufi15 – Verlage treffen Literaturblogger kann ich schwer beurteilen. Einen Teil habe ich leider verpasst, aber selbst als ich anwesend war, war es schwer zu folgen, es war laut und trotz Mikrofon konnte man hinten nur fetzenweise folgen. Aber auch im anschliessenden Gespräch mit dem Publikum war die allgemeine Stimmung eher verhalten, vielleicht auch, weil die Erwartung eher anders war, mehr ein Miteinander, statt Diskussion vorn, Blogger hören zu – denn in dieser Runde erstaunte es schon, dass kein Blogger von Anfang an in der Gesprächsrunde saß.

Das es ganz anders geht, bewies die eindrucksvolle Veranstaltung vom Booksmarkmag. Leider fand diese Veranstaltung am Samstag statt, da hätte ich sehr gerne danach nochmal mit den Anwesenden weiterdiskutiert. So eine angenehme, gut gemischte Runde, toll gesprochen! Zwischen Feuillton und Haul  MEHR DAVON!

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Stephan Urbach trifft Heidi Gebhardt (c) Peter Wenz

Ein weiteres Messehighlight, die kurze Fotosession von Peter Wenz mit Stephan Urbach und mir und das kleine Treffen Hanauer Autoren ;-)  Manchmal ist die Messe sehr groß und dann doch wieder so klein. Ein schönes Zusammentreffen und ein kleiner Ruhepol im trubeligen Messerummel.

 

 

Stephan Urbach und Pinkfisch (c) Peter Wenz

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Danach ging es dann zum Messeausklang: die Virenschleuder-Preisverleihung. Schön aufgemacht und auch hier wieder, einige nochmals treffen, zwanglos ins Gespräch kommen und eigentlich gar nicht gehen wollen. Leute treffen, denen man auf Twitter schon Bücher empfohlen hat (und sie dann auch noch erkennen, wenn man neben ihnen steht) und ja, einfach mit Menschen reden, denen das Buch genauso wichtig ist wie einem selbst. Normalerweise trennen uns alle viele Kilometer, wir verfolgen uns auf Instagram, Facebook und Twitter – aP1290102ber zweimal im Jahr rückt alles zusammen. Wie könnte man das nicht feiern?

Wie jedes Jahr ist die Messe wieder ein guter Impulsgeber, ein Motivationsschub und ein Anstoß. Die Runde wird größer und ja – wir sehen uns alle (und noch mehr) hoffentlich bald wieder, in Leipzig!