Eigentlich sollte Stoner genau zu mir passen: ich mag diese Romane mit Campus-Atmosphäre, denen der Ruf anhaftet, ein Klassiker zu sein. Was mich unterschwellig bei diesem Roman begleitete, war die Hoffnungslosigkeit. Williams beschreibt einen Mann, der eigentlich nur alles richtig machen wollte. Unauffällig leben, tun was er gerne tat. Und dem von allen Seiten Gegenwind entgegenbläst, der leidet, der, statt zu kämpfen, sich einfach seinem Leben ergibt. Das zu lesen, hat mir fast körperlich wehgetan. Und doch muss ich den Autor bewundern. Eine so genaue literarische Zeichnung eines verbrauchten Menschen anzufertigen, der vom Leben nicht gerade gut behandelt wurde, ohne nach den glitzerigen Effekten eines Romanes zu greifen, um das ganze zu glätten – das ist ein schweres Handwerk. Auch wenn mich der Roman schwermütig zurücklies, kann ich doch nicht umhin, genau diese Folge zu bewundern.