Ungeschliffener Diamant – Alice Pung

Ein Buch aus dem wunderbaren edition.fünf-Verlag, den ich allein für seine Buchgestaltung einfach gernhabe. Und diese Geschichte einer Auswanderung, eines Neubeginns – aber auch einer inneren Zerissenheit zwischen China und Australien – das liest sich packend, aufwühlend und intensiv. Eine Familie, die versucht Fuß zu fassen, die einen verhaftet in die alten Traditionen, die ihnen scheinbare Stabilität versprechen, die anderen auf dem Weg zu neuen Ufern, zutiefst verunsichert, ob sie wirklich fähig dazu sind. Ein faszinierender Roman!

Das Flüstern der Schatten – Jan-Philipp Sendker

Sendker hat eine schöne, bildhafte Art zu schreiben, trotzdem hat es mich bei diesem Roman nicht so gepackt, wie beim Herzenhören. Hier stehen einfach andere Aspekte der Beziehungen zwischen Menschen im Vordergrund: Vertrauen, Verrat, Freundschaft und eine leichte Krimi-Handlung – manchmal war es mir ein bisschen zu “voll”. Ich hab es ganz gerne gelesen, muss aber den Nachfolger nicht unbedingt  lesen.

Wie ein Wanderer in mondloser Nacht – Dai Sijie

Erscheint im August 2009!
Nachdem ich ja von “Balzac und die kleine chinesische Schneiderin” so überaus begeistert war, habe ich mich voller Vorfreude auf das Leseexemplar vom neuen Sijie gestürzt! Die Verlagsvertreterin warnte mich etwas vor, die ersten 60 Seiten wären ein wenig holprig, aber das würde sich dann geben. Es ist schwierig dieses Buch zu fassen: es hat wundervolle, sehr intensive Passagen, es ist sehr speziell, es taucht tief ein in eine Kultur und deren Künste und Eigenheiten, die mir als Westler sehr fremd sind. Und immer wieder – diese Sprache! So kunstvoll und schön. Was es für mich trotzdem schwierig machte, sind viele Geschichten innerhalb der Geschichte, viele, viele Namen, zuwenig von der (durchaus toll konstruierten) Handlung. Diese spielt zwischen einer französischen Studentin und einem chinesischen Gemüsehändler, die eine gemeinsame Suche verbindet…Manchmal musste ich mir einen kleinen Ruck geben, um weiterzulesen. Ein nicht so leichtes Buch und trotzdem bin ich froh, es gelesen zu haben – denn die kleinen Perlen innerhalb es Buches machen es lesenswert. Dazu ein wunderschöner Titel, eine tolle Gestaltung von Piper….bei Büchern gibt es eben nicht nur Gut oder Schlecht. Trotzdem reicht es einfach nicht an “Balzac…” heran, was mich sehr begeistert hatte.

Der Kaiser von China – Tilmann Ramstedt

Oh, das fand ich echt klasse! Keith hätte eigentlich, ja eigentlich mit seinem Großvater nach China reisen sollen, so der Wunsch des Opas. Um nicht vorwegzugreifen – der Opa ist tot, niemand, schon garnicht Keith Geschwister soll das wissen – und so beginnt Keith, versteckt unter seinem Schreibtisch Briefe vom angeblichen China-Trip zu schicken – und was die beiden dort erleben – großartig! Ein Fabulierwerk erster Klasse, skurril, überraschend, eine tolle Sprache, ein deutscher, junger Autor – was will man mehr? Ich hab jedenfalls unheimliche Freude beim Lesen gehabt! (Und nach dem Lesen unbedingt das Video auf youtube sehen – grandios!)