Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid – Alena Schröder

Wir treffen in diesem Romandebüt von Alena Schröder auf vier Frauen, deren Geschichte über vier Generationen hinweg erzählt wird. Von den goldenen Zwanzigern bis in die Gegenwart begleiten wir sie, die Mütter und ihre Töchter. Ein verschwundenes Gemälde, beschrieben mit den Worten „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ bietet den Rahmen, in dem sich die Geschichte entfaltet.

Ich bin durch diesen Roman nur so durchgerauscht, denn seine Figuren haben mich nicht losgelassen. Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid – Alena Schröder weiterlesen

Deutschland Schwarz Weiß – Noah Sow

Lest dieses Buch. Lest dieses Buch. An alle, die heutzutage in den sozialen Netzwerken unterwegs sind und sich durch Rassismus und Sexismus und jegliche Arten von Ausgrenzung wühlen müssen, dieses Buch legt noch eine Schippe oben drauf. Und es tut weh, teilweise richtig, wenn man, schonungslos ehrlich, auch erkennt, dass man selbst nie davor gefeit ist, auch in Denkmuster und Vorurteile zu verfallen. Als Auffrischungskurs, als Geschenk für diejenigen mit dem berühmten Brett vorm Kopf, als Argumentationshilfe, als Augenöffner, als zukünftige Schullektüre – hier ist ein wichtiges Buch!

Nichts Weisses – Ulf Erdmann Ziegler

Hier hatte mich die Leseprobe sehr angesprochen, leider muss man sagen: auch etwas in die Irre geführt, denn sie findet erst weit hinten im Buch statt. Das Buch selbst war wie eine Achterbahnfahrt: manche wunderschöne Sätze, gerade über das Kunsthandwerk, was die Hauptfigur lernt, waren so toll geschrieben. Und vieles andere war für mich eher ein Grund, das Buch erstmal beiseite zu legen, die Achterbahn bleibt stehen, ruckelt, zuckelt nach unten. So richtig kam ich in die Geschichte nicht rein, die Motive der Personen, die Personen selbst blieben mir fremd, unnahbar. Verstärkt wurde mein Eindruck (leider) auch durch die Lesung der sechs Finalisten: Herr Ziegler las, eine zwar recht witzige, aber auch etwas abstruse Episode vor – in der seine Hauptperson nicht einmal vorkommt. Ob er sich damit einen Gefallen getan hat, weiss ich nicht, ich fand es irritierend. Im Interview reagierte er relativ schnell auf nur leiseste Andeutungen von Kritik bzw. manchmal nur reine Nachfrage, recht…ungehalten, mit Gegenfragen, mit einem gewissen verletzten Stolz, das kam nicht sehr sympathisch rüber, zumal sein Interviewer sehr positiv eingestellt war. Es mag sicherlich auch damit zu tun haben, dass mir die Zeit, die Ziegler einzufangen versucht, nicht nahesteht, das möchte ich nicht ausschliessen.

Generation Doof – Anne Weiss und Stefan Bonner

Es ist ein wenig schwierig. Das ganze Buch ist recht “unterhaltsam” geschrieben, damit man es nicht vor lauter “Fachjargon” in die Ecke schmeisst. Ein klares populärwissenschaftliches Buch. Okay, das kann man ihm ankreiden. Aber in den Grundzügen und auch in sehr, sehr vielen Ausführungen der Autoren kann ich nur nicken und sagen: “Ja, so ist es”. So erlebe ich das tagtäglich auch, und ich sehe ähnliche Schwierigkeiten dieser unentschlossenen Generation, die nicht erwachsen werden will und keine Verantwortung tragen möchte und die es eindeutig gibt. Ob dieses Buch aufrüttelt, weiss ich nicht, an sich würde es schon reichen, wenn jeder viell. 10% der gemachten Vorschläge mal beherzigen würde. Aber dafür müsste man das Buch ja lesen. Und die Generation Doof versumpft ja vorm Fernseher…tja..

Unterhaltsam ist es, ein großer Wahrheitsgehalt drin und manchmal möchte man den Kopf schütteln und hoffen, das man nicht auch dazugehört…An sich erzählen die beiden da nichts neues, aber anscheinend ist das nötig, denn sonst gäbe es diese Generation nicht “so”. Was mich ein wenig ärgert – die beiden kreiden “Nachrichtenhäppchen” und auf “einfach getrimmte” Sendeformate an – ihr Buch strotzt aber auch vor Witzchen, kurzen Anrissen ohne ein Thema wirklich zu packen. Das liest sich zwar leichter, aber ob sie damit wirklich etwas erreichen – fraglich…

Die Bücherdiebin – Markus Zusak

Hat mir gut bis sogar sehr gut gefallen. Ich musste mich am Anfang etwas in den Stil einlesen, der Erzähler (der Tod persönlich) schweift ab und an in einer Beschreibung sehr ab und benutzt eine andere Schriftart, um manche Dinge (ohne erkennbares Muster) hervorzuheben. Aber das ist Geschmackssache und hat im Endeffekt nicht wirklich nachhaltig gestört. Dieses Buch erzählt von Liesel, der Bücherdiebin. Der Tod begleitet sie zwischen dem Ende der dreissiger Jahre und bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges. Liesel schafft es innerhalb dieses Krieges durch die Macht der Bücher und Worte ihre ganz eigene Welt zu schaffen – ihre eigene Art des Überlebens. Viel mehr möchte ich garnicht sagen, das braucht es bei manchen Büchern garnicht.

Es ist wirklich eine sehr besondere Sichtweise auf Deutschland und die Nazi-Zeit, kein zimperliches Buch, ein ehrliches, mit sehr bildhafter Sprache auf fast 600 Seiten. Ein Buch das ich wirklich als “All-Age” Titel verkaufen werde, weil es nicht nur Jugendbuch aber auch keine reine Belletristik ist, nicht umsonst gibt es von diesem Titel 2 Ausgaben.