Nun endlich las ich den ersten Roman von Stephan Thome und auch dieser hat mich begeistert. Auch wenn ich selbst durchaus in einer sehr überschaubaren Kleinstadt aufgewachsen bin, so sind mir Festivitäten wie der Grenzgang doch eher fremd. Und doch: selbst wenn man Stadtmensch durch und durch ist, bringt Thome einem die Atmosphäre näher, die eingeschworene Kleinststadtgemeinschaft, das Rucken der Vorhänge, das Klein auf Klein und das Ausbrechen und Zurückkehren. Was er ebenso meisterhaft schafft, ist aus der Perspektive einer 40jährigen Frau zu schreiben, das hat mich wirklich fasziniert, es geht weit über “Ruft er an?” hinaus, mitten hinein in die Ängste und Zweifel dieser Frau, ihrem Umgang mit ihrem maulfaulen Sohn, dem Ex-Mann und seiner neuen Freundin, der pflegebedürftigen Mutter. Und das Lob, was seine Dialoge angeht, kann ich nur ebenfalls wiederholen, diese sind schnell, intelligent und authentisch. Ich freue mich schon sehr, wenn ich irgendwann ein drittes Buch von diesem talentierten Autor lesen darf!