Was man von hier aus sehen kann – Mariana Leky

Wir sind begeistert und hingerissen von Mariana Leky! Denn dieser Roman hatte uns Buchhändlerinnen und Buchhändler im Buchladen nacheinander wie eine Kettenreaktion erfasst – und wir ergaben uns gerne. Dieser Roman wird die Herzen erobern – da sind wir uns schon jetzt ganz sicher! Ein sprachverliebtes Buch über ein kleines Dorf und seine Bewohner, mit all ihren Eigenheiten. Eine Liebesgeschichte und eine Familiengeschichte, bei der man abwechselnd lacht und weint. Kurzum – ein heißer Anwärter auf ein Lieblingsbuch.

Und mittlerweile ein kleiner Nachtrag – aus unserer Begeisterung heraus hat sich das Buch zum internen Bestseller entwickelt, yay! Noch dazu wurde es im Rahmen der “WuB” (Woche der unabhängigen Buchhandlungen) zum Lieblingsbuch der Unabhängigen gewählt. Wenn das nichts ist! (Ergänzung Ende Oktober 2017)

Weshalb die Herren Seesterne tragen – Anna Weidenholzer

Der Roman lässt mich mit vielen Fragen zurück, ironischerweise, denn darum dreht es sich ja die ganze Zeit. Genauer gesagt um den Fragebogen zur Ermittlung des Bruttonationalglücks in Bhutan, den Karl Hellmann als Grundgerüst für sein Unterfangen auswählt. Aber genauso, wie Karl seinen Antworten in dem zufällig ausgewählten Dorf hinterherjagt, bleibt der Roman dem Leser Antworten schuldig. Weshalb die Herren Seesterne tragen – Anna Weidenholzer weiterlesen

Waffelsommer – Polly Horvath

Gewohnt skurril entwirft Horvath hier eine etwas andere Sommergeschichte rund um verschwundene Eltern und ein einsames Mädchen. Ich lese sie wirklich gerne, frage mich aber, ob die Zielgruppe (10 bis 12 Jahre) wirklich schon die großzügig gestreute Ironie der Buches erfassen kann. Die Autorin ist schon sehr speziell, ich empfehle sie aber gerne für geübte Leserinnen und Leser, die etwas anderes lesen möchten als Mainstream.

Grenzgang – Stephan Thome

Nun endlich las ich den ersten Roman von Stephan Thome und auch dieser hat mich begeistert. Auch wenn ich selbst durchaus in einer sehr überschaubaren Kleinstadt aufgewachsen bin, so sind mir Festivitäten wie der Grenzgang doch eher fremd. Und doch: selbst wenn man Stadtmensch durch und durch ist, bringt Thome einem die Atmosphäre näher, die eingeschworene Kleinststadtgemeinschaft, das Rucken der Vorhänge, das Klein auf Klein und das Ausbrechen und Zurückkehren. Was er ebenso meisterhaft schafft, ist aus der Perspektive einer 40jährigen Frau zu schreiben, das hat mich wirklich fasziniert, es geht weit über “Ruft er an?” hinaus, mitten hinein in die Ängste und Zweifel dieser Frau, ihrem Umgang mit ihrem maulfaulen Sohn, dem Ex-Mann und seiner neuen Freundin, der pflegebedürftigen Mutter. Und das Lob, was seine Dialoge angeht, kann ich nur ebenfalls wiederholen, diese sind schnell, intelligent und authentisch. Ich freue mich schon sehr, wenn ich irgendwann ein drittes Buch von diesem talentierten Autor lesen darf!

Blasmusikpop – Vea Kaiser

Ich hatte das Buch bei den Leseexemplaren gesehen. Den Titel fand ich gewöhnungsbedürftig, das Cover ziemlich schlimm und ich dachte: “Naja, nimmste es mal mit, liest 30 Seiten und dann weisst Du auch, dass es nichts für Dich ist” … tja, Pustekuchen! Ich habe es ganz gelesen, sehr schnell und mit wachsender Begeisterung – würde John Irving Heimatromane schreiben, er klänge ein wenig wie Vea Kaiser (die auch allen Ernstes zwei Jahre jünger ist als ich und schon so einen Wahnsinnsroman vorlegen kann, das deprimiert mich ein wenig…also, ich sollte mich mal ranhalten!). Was für ein herrlicher, herzerfrischender Roman, schräg aber mit viel Liebe zum Detail und den Menschen des kleinen Bergdörfchens St. Peter am Anger. Mir bleibt nur zu sagen: Dieses Buch ist so gut, wie die Alpen hoch sind, jawohl!

Ein plötzlicher Todesfall – J.K. Rowling

Mit Spannung habe ich die neue Rowling erwartet – wie soviele andere auch. Abschliessend kann ich sagen: ich war lange nicht so enttäuscht, wie ich (laut diversen Zeitungen) hätte sein müssen, leider aber auch nicht so begeistert, wie ich hätte sein können. Rowling hat einen großen Gesellschaftsroman geschrieben und sie hat sich damit freigeschwommen, indem sie alles hineingepackt hat: sie provoziert und ist unheimlich plakativ das kann einem schnell zuviel werden. Trotzdem hat es mir Spaß gemacht, Schicht um Schicht die Personen des Dorfes zu enthüllen, Rowling tut ihren Helden ganz schön was an… das Buch hat definitiv einige Längen, zieht zur Mitte hin aber nochmals an und der Schluss ist heftig und liess meine Gesamtwertung nochmals steigen. Einige Figuren und Szenerien sind ihr unheimlich gut gelungen, da ziehe ich den Hut vor ihr. Ich freue mich auf ihr nächstes Buch, weil dieses sich dann nicht mehr so stark „abgrenzen“ muss von Harry Potter – und dann wohl ziemlich sicher meinen Geschmack treffen wird.

Pampa Blues – Rolf Lappert

Jeder der auch nur ansatzweise auf einem Dorf großgeworden ist, wird sich in diesem Roman ein wenig wiederfinden. Unaufgeregt erzählt Lappert eine kleingroße Geschichte: vom Erwachsenwerden, dem Drang etwas besonderes sein zu wollen, die Suche nach dem Platz für sich selbst im Leben, von Verpflichtungen, von Liebe. Und einem skurrilen Dorf, wie wir wohl alle eines kennen. Liest sich gut, macht sich gut.

Süß wie Schattenmorellen – Claudia Schreiber

Ein Gefühl für schräge, herrlich skurrile Gegebenheiten hat Claudia Schreiber, das muss man ihr lassen. Ganz in Tradition von “Emmas Glück” hat dieser Roman wieder sehr eigenwillige Hauptpersonen die, es scheint in einer völlig anderen Welt leben – und doch ist es nur Nordhessen. Einige Dorfbewohner dieses Landstriches sind so lebendig gezeichnet das man sich fragt, wo genau dieses Dorf liegt – denn das muss es wirklich geben. Der Roman zündet, für mich vorwiegend auf den ersten 150 Seiten, total. Leider – und das tut mir richtiggehend weh, weil ich diese Autorin nach einigen Lesungen bei uns wirklich sehr mag – fällt die Geschichte für mich dann kontinuierlich ab. Vielleicht ist das gewollt, es soll nicht gefallen, es soll anecken und polarisieren – ich war aber irgendwie frustriert ob der Ereignisse, konnte mich nicht mehr einfühlen. In seiner Gesamtheit ist das Buch trotzdem lesenswert! Und der Schluss gibt ja auch einiges her – an Diskussionsstoff!