Und Du bist nicht zurückgekommen – Marceline Loridan-Ivens

Ein Buch mit dem ich nicht warm wurde. Eigentlich seltsam, denn die Thematik beschäftigt mich oft in meiner Lektüre, ich denke da nur an Perlmans “Tonspuren“. Loridan-Ivens verarbeitet hier den Verlust ihres Vaters im Konzentrationslager und schreibt in einem langen Brief über ihre Trauer. Und obwohl man dieses Leid kaum fassen kann, was hier passierte und bis heute Nachwirkungen hat – dieser Text konnte mich einfach nicht erreichen, die Briefform wirkte distanziert, was vielleicht in diesem Fall auch nicht anders zu lösen war.

Noch ein Glück – Trude Simonsohn & Elisabeth Abendroth

Es gibt Bücher, bei denen ist man zum Schluss hin einfach froh, dass sie einen gefunden haben. Dieses habe ich von einer sehr lieben Freundin geschenkt bekommen, deren literarische Meinung ich hoch schätze. Und auch hier hat sie wieder einen Treffer gelandet – denn das Buch ist, abgesehen davon, dass Elisabeth Abendroth es in eine sehr ansprechende Form gegossen hat, ein wichtiges, verdammt wichtiges Buch. Ich ziehe meinen Hut vor einer Frau, die trotz des Schreckens und den Schmerzen, die ihre Erinnerungen bei jedem Erzählen verursachen müssen, so mutig ist zu sagen: Das muss erzählt werden. Das darf nicht vergessen werden! Wenn ich so etwas lese, dann verschieben sich Prioritäten, dann kann ich mir nur wünschen, dass ich auch so aufrecht, kämpferisch und stark gewesen wäre. Manchmal sind die Bücher, die einem im Gedächtnis bleiben nur ganz dünn, ihre Reichweite aber umso größer, ihr Umfang in meinem Herzen und meinem Kopf unendlich weit. Danke für ihren Mut und ihre Taten, Frau Simonsohn!

Machloikes – Michel Bergmann

Ein bisschen habe ich hier ja die Reihenfolge umgekehrt und werde die Trilogie sicher nochmal in der richtigen Reihenfolge lesen. Hier also der zweite Teil der „Teilacher“. Da ich mich über die beiden anderen Bände ja schon lobend und voller Freude ausgelassen habe, bleibt hier nur zu sagen: eine sowas von runde Sache! Ganz großartig geschrieben, mit viel Herzblut und eine Figur hat es mir besonders angetan. Hach. Leseempfehlung, Leseempfehlung, ihr müsst das einfach lesen, alle drei!

Ein menschliches Herz – Irvin D. Yalom/Bob Berger

Eigentlich mehr ein Essay oder eine Novelle, als gleich ein ganzes Buch – aber oft ist ja nicht die Länge entscheidend. Yalom erzählt in wenigen Worten, dafür mit Kraft die Geschichte seines Kollegen und Freundes Bob Berger, der seit Jahrzehnten die Erlebnisse des Holocausts in sich trägt und lässt den Leser dabei selbst entscheiden, wo die Grenze zwischen Gespräch, Erzählung, Erinnerung liegen mag. Beeindruckend.

Bugatti taucht auf – Dea Loher

Was mich auch noch nach Monaten an diesem Buch fasziniert, ist eine ganz bestimmte Szene. Und das muss ein Buch erstmal schaffen, sich so im Gedächtnis festzubeissen. Die Geschichte reizt, auch die unterschiedlichen Erzähler und Stilarten schafften es, dass ich sofort gefangen war und dranbleiben wollte. Die Szene um die es mir geht, ist ein Verhör, das literarisch für mich so herausstach, zumindest habe ich noch nie etwas in dieser Art gelesen – es wurde mir fast schwindelig, allem zu folgen, die Raffinesse mit der Erinnerung, Aussage und Beobachtung hier gemischt werden. Allein dafür lohnt sich dieses Buch ganz unbedingt!

19 Minuten – Jodi Picoult

War mein erstes Buch von der Autorin und wohl nun auch nicht das letzte. Etwas was im Innenklappentext erwähnt wird, trifft es genau: Ihre Bücher sind nicht literarisch. Auch nicht unbedingt “schön”. Aber sehr spannend, genau recherchiert und ihre Figuren wirken sehr eindringlich und menschlich auf mich. Ich habe es jedenfalls dann sehr schnell durchgehabt, weil es einen wirklich interessiert hat. Von der Handlung her kann man eigentlich kurz sagen: die Geschichte eines Amoklaufs aus der Sicht verschiedener Personen, mit Zeitrückblenden. Wirklich sehr gut verwoben, die Tragik jeder einzelnen Person wird gut dargestellt.