Violas bewegtes Leben – Adriana Trigiani

Hier hatte ich mir recht viel erwartet: Hanser Verlag, ein sehr schönes Taschenbuchcover, die ersten Seiten in einem netten Ton gehalten. Am Ende blieb es eine Internats-Freundschafts-Erste-Liebe-Geschichte, die ein bisschen durch die Anmerkungen zum Filmen aufgewartet wurde, ansonsten aber sehr pädagogisch-wertvoll anmutete: die Freundschaften, das Verhältnis zu den Eltern und der Umgebung, alles wurde ganz offen und ehrlich (man könnte auch sagen: gestelzt und unauthentisch) ausdiskutiert, durchreflektiert und das ganze wieder und wieder – anstrengend. Schade, denn das hat mir den Spaß am Lesen eher vergällt.

Die inneren Werte von Tanjas BH – Alex Haas

Unter dem Pseudonym “Alex Haas” verbirgt sich die bekannte Hanauer Kinder- und Jugendbuchautorin Jutta Wilke. Sie hat den perfekten Schmöker für alle Jungs zwischen Stimmbruch und Oberstufe geschrieben: Es geht um Ben, der hauptsächlich an seine Flamme Tanja denkt – denn mal ehrlich, in einem bestimmten Alter dreht sich nun mal alles um die Mädchen… Und obwohl der angekündigte Dänemarkurlaub (Oh Schreck – weit weg von Tanja und kein W-LAN im Ferienhaus!) Langeweile pur verspricht, kommt doch alles ganz anders! Ein witzig-rasanter Lesespaß,  denn unser Held Ben tritt, auf der Suche nach der Liebe, in so manches Fettnäpfchen . . .

Über ein Mädchen – Joanne Horniman

Eine zarte Liebesgeschichte zweier junger Frauen, beide auf der Schwelle zu einem ganz eigenen Leben. Die sich begegnen, sich öffnen und doch immer wieder voneinander wegdriften. Leise Melancholie zieht sich durch das Buch, Gitarrenklänge und Stapel voller Bücher, eine Teekanne mit Namen und die Erkenntnis, dass man wieder aufstehen muss, auch wenn man tief fällt.

Numbers: Den Tod im Blick – Rachel Ward

Jem hat eine Gabe, die sie zur Aussenseiterin macht – sie kann in den Augen ihres Gegenüber sein Todesdatum lesen. Allein diese ungewöhnliche Idee liess mich sofort zu diesem Buch greifen und es dann nach recht atemlosen Lesen wieder absetzen. Hier stimmt einfach alles. Ein packender Plot, spannend und mitreissend, mit Jem und dem Jungen Spinne, den Jem eher widerwillig kennenlernt sind zwei sehr fesselnde Hauptfiguren gefunden worden. Rachel Ward hat hier nicht nur eine verdammt gute Geschichte erzählt sondern auch soviele Gefühle und Situationen geschildert, die Jugendliche meistern müssen – vielleicht nicht auf die komplett gleiche Art wie unsere Helden, aber doch, soviele Gedanken kommen einem bekannt vor. Das Buch gefiel mir einfach verdammt gut, bis zur letzten Seite war ich beeindruckt. Was für ein Debüt! Danke für dieses tolle Jugendbuch, ich kann es nur empfehlen!

Das Gegenteil von oben – Oliver Uschmann

Man kennt diesen Autor eigentlich von der “Hartmut und Ich” -Reihe. Als ich las, das er ein Jugendbuch geschrieben hat, musste ich es haben. Und ich sage: endlich mal ein  Jugendbuch, das aktuelle Themen wie Kindesentführung/Mißbrauch, Stalking, Zocken behandelt, den moralischen Zeigefinger weglässt und trotzdem zum Nachdenken anregt. Fabelhafte Schullektüre wäre das! Dennis hat ein etwas schräges Hobby – er beobachtet Leute im Hochhaus gegenüber mit dem Fernglas. Allerdings geht er noch einen Schritt weiter: er verschickt Codes, kleine Nachrichten an die Leute im Haus gegenüber, wenn diese sich streiten, Sudokus an die einsame Dame von gegenüber… Am liebsten beobachtet er allerdings die Hausmeisterfamilie, die so harmonisch wirkt – Dennis vermisst seinen Vater, von dem seine Mutter fast nie spricht.

Als sich im Haus gegenüber etwas verändert, wird Dennis stutzig.  Beobachtet er grade ein Verbrechen? Oder gibt es für alles einfache Erklärungen? Die Ereignisse im anderen Turm bringen sein Leben gehörig durcheinander und ja – Dennis muss auch ein Leben selbst in die Hand nehmen und es verändern.

Klasse Jugendbuch, toll geschrieben, spannend bis zum Schluss!

Die Mitte der Welt – Andreas Steinhöfel

Die Mitte der Welt wurde für 1999 für den Jugendliteraturpreis nominiert. Eine Geschichte übers Erwachsen werden, über Courage, anders sein, das Leben in einer Stadt, wo man eigentlich nicht willkommen ist – und wie man trotzdem dort lebt. Die Beschreibungen der Familie, die Beziehungen untereinander sind sehr fein, ein Buch in das man eintaucht und lange, lange drin bleiben möchte. Steinhöfel hat die Gratwanderung geschafft, aus der Sicht eines Jugendlichen zu berichten, ohne dass es unangemessen wirkt oder verstellt.

Seit langem nun eine meiner absoluten Empfehlungen!