Ich versuche, meine Worte mit Bedacht zu wählen. Denn ich habe hier beileibe kein Buch vor mir liegen, welches mich nicht interessiert hätte. Und doch tat ich mich schwer. Was sicherlich nicht am Schicksal der Figuren lag: jeder einzelne Mensch, der soviel erleiden und durchstehen musste, hat verdient, dass seine Geschichte erzählt wird, seine Stimme gehört wird. Vielleicht hätte mich der Text als Sachbuch mehr angesprochen (die Autorin hatte mit “Stasiland” bisher ja auch als Sachbuchautorin Erfolg), als Roman empfand ich ihn teilweise etwas sperrig, er lief nicht rund. Möglicherweise lag hier die Schwierigkeit, denn sie arbeitete sowohl mit der wahren Begebenheit und Quellen, als auch mit Fiktion um die Lücken zu füllen.
Schlagwort: Exil
Ostende: 1936, Sommer der Freundschaft – Volker Weidermann
Wem kann man dieses Buch schenken? Leserinnen und Lesern, die sich für Geschichte interessieren. Für Literatur. Für historischen Kontext. Für das Exil. Für menschliche Schicksale. Für Freundschaften. Für das Schreiben. Kurzum: es liest und verschenkt sich hervorragend – macht ausgiebig Gebrauch davon
Der Geschmack der Sehnsucht – Kim Thùy
Ein ganz zartes und einfühlsames Buch. Hervorgehoben durch die Worterklärungen der vietnamesischen Muttersprache am Rand jedes Kapitels, entfaltet sich eine Geschichte von Exil, von Liebe und von Identität.Hier trifft “Klein, aber fein” voll zu!
Landgericht – Ursula Krechel
Momentan stecke ich in diesem Buch fest. Und das ist nicht negativ gemeint. Es ist nur so, dass man Zeit und Ruhe zum Lesen braucht. Nach manchen Abschnitten muss ich das Buch einfach weglegen und verschnaufen, wirken lassen, drüber nachdenken. So liest es sich recht langsam, aber es brennt sich ein. Das Buch spielt ja nach dem zweiten Weltkrieg und die Atmosphäre haut einen wirklich um, verpasst mir sehr viel Stoff zum Nachdenken und ein ständiges innerliches “Gut, dass jemand sich damit auseinandersetzt – ein wichtiges Buch”-Nicken. Auch nachdem ich das Buch beendet hatte, hallte es lange nach. Seine reduzierte, sachliche Sprache, die dem Buch öfter angekrittelt wurde, war für mich das Besondere, das Wichtige: die schrecklichen Geschehnisse wirken, so völlig unverkleidet, um vielfaches stärker, bleiben beim Leser, nehmen einen gefangen. Auch das Erlebnis, Ursula Krechel selbst über das Buch sprechen zu hören, hat es für mich zu einem preiswürdigen Buch gemacht – als der Deutsche Buchpreis dann wirklich an sie vergeben wurde, habe ich gejubelt – die Auszeichnung ist sehr verdient!
Die Nacht von Lissabon – Erich Maria Remarque
Ihr Lieben, geht in die nächste Buchhandlung eures Vertrauens uns kauft “Die Nacht von Lissabon” von Erich Maria Remarque.
Dieses Buch hab ich die letzten 2 Tage gelesen und es ist wirklich superspannend, ergreifend und schön. Ein Mann, ein deutscher Emigrant steht nachts alleine am Hafen, er will nach Amerika, hat aber weder Pass noch Visum. Ein anderer spricht ihn an und sagt “Ich kann ihnen 2 Karten für das Schiff schenken” Einzige Bedingung: der Mann soll ihm eine Nacht lang zuhören, während er seine Lebensgeschichte erzählt, die gleichzeitig eine Liebesgeschichte ist.
Das Buch hat mich sehr gefesselt, es hat eine einfach aber doch sehr ausdrucksvolle Sprache, der Erzähler zieht einen in seinen Bann. Wirklich ein tolles, tolles, tolles Buch!