Der Ozean am Ende der Straße – Neil Gaiman

Mein erster Gaiman und dank einigen Fans im Kunden und Freundeskreis waren meine Erwartungen hoch. Als ich das Nachwort las, wurde mir klarer, warum mich während des Lesens eine leise Enttäuschung beschlich. Gaiman entwickelte den Roman aus der ursprünglichen Idee einer Kurzgeschichte heraus, was für diese Szenerie auch vollkommen ausreichend gewesen wäre. Ich wurde nicht recht warm mit den Geschehnissen und wartete innerlich glaube ich schlicht auf “mehr”. Gaiman bekommt aber noch eine zweite Chance, denn sein Stil hat mir durchaus gefallen.

Die Seiten der Welt – Kai Meyer

Mein erster Kai Meyer. Eigentlich ein Wunder, bin ich doch von vielen Seiten von Fans umgeben. Und doch bin ich ja keine ausgesprochen große Fantasyleserin. Hier kam dann alles zusammen, denn der Kombination aus wunderschöner Aufmachung und der Thematik konnte ich dann kaum widerstehen. Und Kai Meyer hat mich nicht enttäuscht, denn er hat mir eine spannende Geschichte erzählt, eine ganz neue phantastische Welt eröffnet und mich prima unterhalten. Besonders wird mir wohl im Gedächtnis bleiben, wie “down to earth” er geblieben ist. Ob das die prompte Reaktion auf unsere Buchladendeko zum Roman war oder der Moment, als wir bei S. Fischer am Messestand nebeneinander zu sitzen kamen und ganz locker ins Gespräch kamen, obwohl er sicherlich 1000 Dinge im Kopf und auf der Messe zu tun hatte. Wirklich, ausgesprochen sympathisch, dieser Autor

WARP – Eoin Colfer

Ganz schwer zu sagen. Spontan hätte ich gesagt: ich glaube, ich bin nicht die Zielgruppe, glaube aber trotzdem, dass dieses Buch ganz sicher seine Fans finden wird. Denn die Zutaten (toughe Helden, etwas Geheimniskrämerei, moderne Technik, Zeitreisen) sind durchaus spannend und ansprechend, nur dass ich einfach nicht mit den Geschehnissen warm wurde. Also eine Empfehlung mit angezogener Handbremse.

Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra – Robin Sloan

Zunächst war ich begeistert, traf das Buch doch einen lakonisch-witzigen Ton. Im Verlauf des Buches wurde meine Begeisterung immer schwächer, denn die Geschichte trägt sich für mich als Roman einfach zuwenig. Wenn man sie als fantastische Reise und als augenzwinkernden Blick in die Zukunft nimmt (und oftmals ist dieser Ausblick gleichzeitig faszinierend als auch verstörend), war es ein kurzweiliges Leseerlebnis. Im Endeffekt ist es eben nicht mehr, als die übliche Auseinandersetzung zwischen dem romantisch-verklärten, gedrucktem Buch und der Hightech-Zukunfts-Horror-Gott-Vision. Auch wenn hier durchaus versucht wurde, ein wenig ironisch auch zwischen Schwarz und Weiss zu schauen, so bleib es doch an den meisten Stellen eher flach.

Die Seltsamen – Stefan Bachmann

Für mich eines der stärksten Debüts innerhalb des Fantasy-Genres der letzten Jahre. Starke Charaktere, eine Atmosphäre, die man fast bis ins eigene Zimmer zu spüren meint, eine reizvolle Verknüfpung von Magie und Steampunk. Ich freue mich jedenfalls enorm auf die Fortsetzung und bin wirklich beeindruckt, ob des Alters Bachmanns. Es gibt einige Fantasy-Autoren, die, um das doppelte älter, nicht einen solchen Plot entwerfen können. Großes Lob!

Bartimäus und der Ring des Salomo – Jonathan Stroud

Ich war sehr skeptisch. Die Lektüre der Bartimäus-Trilogie ist schon einige Jahre her, andere Bücher von Stroud hatten mich lange nicht mehr so begeistert. Und überhaupt: würde ich wieder reinkommen? Nach den ersten Seiten hatte sich meine Sorge verflüchtigt, denn die Geschichte spielt zeitlich noch vor der Trilogie und somit gibt es keine Erinnerungs-Problematik Und ansonsten: Bartimäus wie er leibt und lebt, besserwisserisch, eingebildet und man muss ihn einfach lieben! Ich habe mich wieder bestens amüsiert über dieses Unikum in der Welt der Dschinn…

Das Portal – John Conolly

Hier fällt es mir etwas schwerer, einen Eindruck zu geben. Mir hat sehr viel an dem Buch gefallen: die leichten Anleihen in der Physik und anderen Naturwissenschaften, der Hauptheld, den der 11jährige Samuel darstellt, sehr viele witzige und mit schwarzem Humor gespickte Szenen. Trotzdem hatte das Buch immer mal wieder kleine Längen wo ich dachte: Mensch, das muss doch nicht sein! Fand ich ein wenig schade. Trotzdem, auf diesem Gebiet habe ich seit Bartimäus nichts Gutes mehr gelesen und unterhalten hat es mich jedenfalls!

The Hunger Games: Mockingjay – Suzanne Collins

Tja, wie schreibt man über den dritten Band ohne zu spoilern…er war ein recht guter Abschluss der Serie, ich habe mich aber (sicherlich auch weil ich mit der englischen Sprache zu kämpfen hatte) etwas schwergetan. Im großen und ganzen war ich zum Schluss wieder versöhnt – es hat aber lange nicht soviel Fahrt aufnehmen können wie die beiden vorigen Bände, auch haben mir manche Handlungsstränge aus den vorigen Bänden gefehlt. Insgesamt finde ich aber die Tribute von Panem immer noch äusserst lesenswerte Jugendbücher die auch viele Erwachsene noch in ihren Bann schlagen werden – und auch viele Fragen aufwerfen.

Emerald: Die Chroniken von Anbeginn – John Stephens

Hier finden wir einen Auftakt zu einer neuen Fantasy-Trilogie. Insgesamt macht der Band schon Lust auf mehr, wartet mit fantasievollen Ideen und sympathischen Charakteren auf. Allerdings ist er auch sehr vollgepackt – ich frage mich, was in den nächsten Bänden noch alles kommen soll, passiert doch hier schon extrem viel. Trotzdem: spannend, süffig geschrieben – für Fantasy-Fans einen Blick wert!

Harry Potter 1-7 – Joanne K. Rowling

Eines der Dinge, die ich unbedingt in 2010 schaffen wollte, war Harry Potter nochmal von vorne zu lesen, alle 7 Bände am Stück. Da ich in der ersten Zeit mit Baby auch nicht wirklich zum Lesen kam bzw. nicht soviel Lust dazu hatte aber trotzdem immer beim nächtlichen Stillen und abends einige Seiten lesen wollte, bot sich an, etwas zu lesen was ich bereits kannte. Und auch wenn ich einige Bände nun locker zum zehnten Mal gelesen habe – mir bleibt in meinem Leseeindruck nur zu sagen: was hat Rowling da nur für ein Meisterwerk geschaffen? Soviele wunderbare Ideen, Figuren, diese ganze magische Welt – und wie habe ich wieder über die herrlichsten Lieblingsstellen gelacht, auch durchaus mal Tränen weggewischt und mich wieder ganz in diese Welt begeben. Wenn man alle Bände am Stück liest wird einem auch nochmal sehr bewusst, wie genial durchkomponiert diese ganze Reihe ist. Es bleibt einfach eine der besten Serien für lange, lange Zeit die man wirklich mehrfach und immer wieder lesen kann und sollte – es bleibt immer noch etwas zu entdecken!