Diese Autorin hat eine besondere Gabe. Sie kann über Freundschaft schreiben wie kaum jemand sonst. Denn sie tut es mit Geschichten und Erinnerungen, so fein verwoben mit Schicksal und Gedanken. Ihre Figuren kommen mir ganz nah und ich wünsche mir, dass diese Autorin noch viel bekannter wird – denn ihre Bücher berühren mich einfach.
Schlagwort: Freunde
Das also ist mein Leben – Stephen Chbosky
Als ich im Nachgang den englischen Titel erfahren habe, dachte ich nur: Das passt noch viel besser! “The Perks of Beeing a wallflower”. Denn genau das ist Charlie, der Protagonist – schüchtern und introvertiert, nicht unbeliebt aber er fällt auch nicht weiter auf. Das Buch besteht aus Briefen die Charlie schreibt. Man weiss nicht an wen, das ist aber auch nicht weiter wichtig.
Wie hier über das Erwachsenwerden geschrieben wird, das dazugehören wollen, die schwierigen Entscheidungen, den ganz normalen Highschool-Wahnsinn – das hat mich total durchgeschüttelt – ich habe schon lange nicht mehr bei einem Buch geweint, hier mehrfach. Chbosky schafft es einen Ton anzuschlagen der mir ganz tief durchgeht – jedem der sich mal unverstanden fühlte oder einsam war, wird es ebenso gehen. Aber nicht nur das – dieses Buch rührt auch ein äusserst sensibles Thema an, das erst nach vielen Schichten zu Tage gefördert wird. Und man möchte Charlie einfach in den Arm nehmen und sagen: Es wird gut. Du bist gut, wie Du bist. Für mich eines der Bücher die tief unter die Haut gehen und was man immer wieder aufschlagen wird. Und so schön, das man spürt wie Charlie langsam aus seinem Schatten heraustritt, je mehr Briefe er schreibt – ihn dabei zu begleiten – eine Ehre!
Ferien auf Saltkrokan – Astrid Lindgren
Immer wenn ich erwähnte, das ich diesen absoluten Klassiker nicht kenne, dann seufzten die Leute in meiner Umgebung laut, verdrehten schwärmerisch die Augen und meinten “Das musst Du unbedingt mal lesen…”. Nun passte meine Stimmung, ich hatte Zeit und las dieses herrliche Buch. Wenn auch einiges sich mittlerweile in unserer Welt geändert hat – es spielt für die Bücher von Lindgren keine Rolle. Dort gibt es noch keine Handys, kein Facebook – und dennoch kennt auf der kleinen Insel Saltkrokan jeder jeden und Verabredungen werden eben so getroffen, wie der Tag verläuft. Das Buch läßt einen den Sommer riechen, diesen typischen, verschwenderischen schwedischen Sommer, läßt einen laut auflachen, wenn die Familie Melcherson ihr etwas verrücktes und ungewöhnliches, aber so herzerfrischend anderes Leben auf der Insel erlebt. Die Kinder wachsen einem ans Herz, ebenso die Tiere und Bewohner der Insel. Endlich verstehe ich, warum alle immer so schwärmerisch seufzen…ich gehöre nun auch dazu! Mein besonderer Liebling ist Pelle – und alle seine Äußerungen zu Haustieren – ein Kind das sogar Wespen als Haustiere zählt, das kann man doch nur liebhaben, oder? Und nun sage ich allen zimtfisch.net Lesern…“Solltet Ihr unbedingt mal lesen…oder auch mal-wieder-lesen…!”
Ihr kriegt mich nicht – Mikael Engström
Miks Aufgabe ist einfach: Niemand darf merken das sein Vater nur noch trinkt und sein Bruder so langsam in die Kriminalität abrutscht. Aber die Aufgabe ist nicht einfach: das Kartenhaus bricht zusammen. Statt bei seiner Tante im hohen Norden untergebracht zu werden, soll Mik zu einer Pflegefamilie und wehrt sich heftig. Was folgt ist eine einzigartige Geschichte über das Dazugehören, Familie, Freunde, ein klitzekleines skurriles Dörfchen und die Frage: “Wissen die Erwachsenen wirklich, wo ein Kind zuhause ist?”.
Das Buch berührt sehr, es ist intensiv und voller Kraft geschrieben. Kinder sind so stark und nicht immer ist die Lösung nach Schema F die richtige für die Seele. Ein großartiges Jugendbuch!