Ein Gefühl für schräge, herrlich skurrile Gegebenheiten hat Claudia Schreiber, das muss man ihr lassen. Ganz in Tradition von “Emmas Glück” hat dieser Roman wieder sehr eigenwillige Hauptpersonen die, es scheint in einer völlig anderen Welt leben – und doch ist es nur Nordhessen. Einige Dorfbewohner dieses Landstriches sind so lebendig gezeichnet das man sich fragt, wo genau dieses Dorf liegt – denn das muss es wirklich geben. Der Roman zündet, für mich vorwiegend auf den ersten 150 Seiten, total. Leider – und das tut mir richtiggehend weh, weil ich diese Autorin nach einigen Lesungen bei uns wirklich sehr mag – fällt die Geschichte für mich dann kontinuierlich ab. Vielleicht ist das gewollt, es soll nicht gefallen, es soll anecken und polarisieren – ich war aber irgendwie frustriert ob der Ereignisse, konnte mich nicht mehr einfühlen. In seiner Gesamtheit ist das Buch trotzdem lesenswert! Und der Schluss gibt ja auch einiges her – an Diskussionsstoff!
Schlagwort: Geburt
Die Hebammensprechstunde – Ingeborg Stadelmann
Dieses Buch zählt ja zu DEN Standard-Werken wenn man schwanger ist und sich auch von Hebammen betreuen lässt, ein wenig offen ist für alternative/naturheilkundliche Methoden und generell Interesse hat, was im Körper abläuft. Logisch das ich es mir besorgt hatte. Nach der Lektüre war ich etwas zwiegespalten: die vielen Beispiele haben mir gut gefallen, auch konnte ich während der Schwangerschaft immer mal den einen oder anderen Tipp aus diesem Buch nutzen. Es legt aber auch einen Fokus auf bestimmte Aspekte der Schwangerschaft und Geburt, die für meinen Geschmack sehr einseitig sind – und zudem nichtmal unbedingt bewiesen. Ein Buch das Frauen ein schlechtes Gewissen macht, weil sie manche Dinge anders handhaben (und oftmals das garnichtmal in der Hand haben!) finde ich nicht sehr förderlich – ich habe mich jedenfalls beim Lesen einige Male wirklich geärgert. Natürlich berichtet Stadelmann aus jahrelanger Erfahrung, andererseits gibt es auch unter Hebammen äußerst unterschiedliche Herangehensweisen – ich habe Ärzte und Hebammen im Krankenhaus eindeutig als gemeinschaftlich arbeitend empfunden, was laut Stadelmann ein Ding der Unmöglichkeit ist…. Ich hätte mir etwas mehr Toleranz gewünscht. Trotzdem würde ich das Buch jeder Schwangeren empfehlen, weil der Nutzen doch überwiegt. Man kann sich ja noch eine zusätzliche Lektüre, die genau die eigene Einstellung trifft suchen und es als nützliche Ergänzung sehen.
Wir tun uns gut: Das Wohlfühlbuch für Schwangere – Jennifer Louden
Das dieses hervorragende Buch vergriffen ist, ist sehr, sehr schade. Ich habe einiges an Schwangerschaftsliteratur gelesen, tolle, informative Bücher. Aber die seelische Seite der Schwangerschaft, die Gefühle der Mutter und des werdenden Vaters, alles was da so auf einen einprasselt – das hat mir dieses Buch nahegebracht. Es ist sehr liebevoll geschrieben ohne dabei betulich zu wirken – es ist ein toller Ratgeber, eine beste Freundin, hat viele Anregungen für Übungen, egal ob man durch Schreiben oder andere Hilfsmittel lernt, mit all diesen Veränderungen umzugehen.Ob es jetzt um die Kleiderfrage, die Geburt, die Stimmungsschwankungen, die Einstellung zum eigenen Körper oder Überforderung in den ersten Wochen geht – das Buch geht alle Aspekte an, ohne zu beschönigen, aber auch ohne Horrorvisonen.
Ausserdem hat das Buch Humor und vermittelt einem eine gewisse Gelassenheit und das man mit all dem nicht alleine da steht und schon garnicht verrückt ist…auch wenn sichs manchmal so anfühlt. Für mich bisher das Buch in dem ich am meisten geblättert habe, in dem sehr viele Post-Its stecken, ich wahnsinnig viel angestrichen habe und auch mitgenommen habe.
Ich würde es jeder Freundin zur Schwangerschaft schenken: als Hilfe, als Wegbegleiter, als Idee, als liebevolle Geste! Wer es sich gebraucht besorgen kann, sollte das tun!