Warum ist es wichtig, sich an Aktionen wie #bloggerfuerfluechtlinge zu beteiligen und darüber zu schreiben? Jeder hat seine Gründe und je mehr wir darüber in den Dialog kommen, desto mehr kann bewegt werden. Jeder von uns wird bei den aktuellen Ereignissen mal das Gefühl gehabt haben, was er als einzelner denn überhaupt tun kann? Aber: Wir sind nicht allein. Wir sind viele! Und wir sind so gut vernetzt wie nie zuvor. Nutzen wir das!
Ich habe eine absolute Null-Toleranz-Grenze für Nazis und das nicht erst seit kurzem. Jegliche rechte Propaganda und rassistische Äußerung wird von mir abgelehnt. Und es ist so immens wichtig, immer und immer wieder dagegen anzuschreiben, aufzustehen und Stellung zu beziehen. Gerade jetzt kann jeder sich deutlich und klar positionieren. Tut es!
Wenn ich die Nachrichten sehe, dann merke ich immer mehr, dass es nicht reichen wird, drei Säcke Kleidung und Kinderspielsachen zu spenden. Dass wir hier gefragt sind. Als Menschen. Als Nachbarn, als neue Freunde, als eine Stadt, die sich öffnet und die Möglichkeiten bietet, hier zur Ruhe zu kommen. Natürlich ist auch die Politik gefragt. Aber bis dahin darf sich jeder einzelne fragen: Was kann ich tun? Möchte ich Zeit schenken? Geld spenden? Mithelfen? Kann ich etwas besonders gut und kann dieses Talent einsetzen? Kann ich meine Kontakte nutzen? Denn JETZT wird Hilfe gebraucht, jetzt ist es an uns, Engagement zu zeigen. Irgendwann wird mein Sohn mich fragen, was ich 2015 getan habe, als soviele Menschen Hilfe brauchten. Ich möchte diese Frage beantworten können.
Zu meiner großen Freude ist meine Stadt eine engagierte, die bereits Willkommenslotsen schult, ehrenamtliches Engagement unterstützt und organisiert. In meinem Kundenkreis finden sich Menschen in Aktion, Lehrer die Deutschkurse geben und alle Materialien aus eigener Tasche zahlen. Menschen die offen sind und die etwas tun! Hier finden sich Vorbilder und deshalb werden auch mein Mann und ich uns ehrenamtlich vor Ort engagieren und diese Projekte mit unserer Zeit und Kraft unterstützen.
Es gibt noch einen persönlichen Grund. Dieses Jahr haben wir durch unseren Wohnungsbrand viel verloren. Nicht nur Materielles, auch unser Zuhause, Sicherheit und Vertrauen. Und obwohl dieses Erlebnis mich und meine Familie verändert hat und es sicher auch noch eine Weile dauern wird, bis alles wirklich wieder zur Ruhe kommt – es ist nichts (!) im Vergleich zu dem, was viele Flüchtlinge erleben mussten. Aber ich habe vielleicht ein bißchen mehr verstanden, was es bedeutet, wenn der normale Alltag vor den eigenen Augen verschwindet. Wenn Ängste übermächtig werden. Wenn das eigene Zuhause nicht mehr der sichere Hafen ist. Uns haben viele Menschen geholfen, auf sovielen Wegen – das ging weit über Freunde und Familie hinaus. Wir haben aus den unterschiedlichsten Ecken Unterstützung bekommen, einfach so. Jede helfende Hand, jede Ermutigung, jede Umarmung, jedes Wort hat uns soviel bedeutet. Ich möchte genau das nun auch tun – uns wurde geholfen – nun helfen wir!
Es gibt mehr als einen guten Grund, sich zu engagieren. Welcher ist Deiner?