Das ist mal wieder ein Grisham nach meinem Geschmack. Ein sich langsam hochschraubender Plot, interessante Figuren, eine immer mehr ansteigende Spannung und ein gewisses Verwirrspiel für den Leser – klassisch gut.
Schlagwort: Gericht
Die Macht des Zweifels – Jodi Picoult
Es war ein Doppelband und der Einfachheit halber, habe ich beide Bücher am Stück gelesen. Diesmal lautet das vorherrschende Thema Kindesmißbrauch. Die Staatsanwältin Nina Frost hat selbst schon viele Fälle von Kindesmißbrauch verhandelt. Als ihr eigener 5jähriger Sohn jedoch vergewaltigt wird, vertraut sie den Gesetzen alleine nicht mehr…Diese Picoult war etwas anders vom Aufbau her – weniger detailreich, die Figuren wurden mehr angerissen – im Mittelpunkt stand mehr die Frage nach Moral, nach Gesetz, nach Selbstjustiz – was ist richtig, wie darf man handeln? Wie gut schützt das Rechtssystem die Kinder? Die Figuren blieben für mich eher farblos, die Protagonistin erschien mir, trotz beschriebener Gefühle zu kalt, zu berechnend. Trotzdem, das Buch las sich schnell und spannend und ist für Picoult-Fans auf jeden Fall wieder etwas!
Wer die Nachtigall stört – Harper Lee
Auszug aus meinem Lesekreis: Achtung, kleine SPOILER!
Ich freue mich wirklich, das wir diesmal einen “Klassiker” gelesen haben. Bei uns wird das Buch durchaus häufiger mal auf englisch als Klassenlektüre bestellt und ich werde es jetzt auch zu genau diesem Zweck wärmstens empfehlen.
Der Stil hat mir total gut gefallen, einerseits die leicht naive und doch sehr treffende Erzählung von Scout und doch waren die Kommentare und Gespräche der Erwachsenen so wiedergegeben das man sehr viel zwischen den Zeilen lesen konnte. Ich fand das Buch las sich grade deswegen, weil es ein Kind erzählt so besonders gut.
Die Geschichte, die zunächst ein bisschen wie ein loses Gefüge aus mehreren Ereignissen daherkommt, verdichtet sich immer mehr. Grade Jems Verhalten wird durch nur kurze Andeutungen oder auch sein Schweigen gegenüber Scout viel besser beschrieben als das es viele Worte tun würden. Atticus ist eine Figur die mir persönlich als Vaterfigur sehr gefallen hat. Auf der einen Seite haben wir das Aufwachsen und auch “Erwachsenwerden” von Jem, auf der anderen Seite auch Scout die noch nicht alles versteht und doch teilweise mehr als soviele “schlaue” Erwachsene. Ich fand die Geschichte bis zum Schluss unheimlich spannend, die Gerichtsverhandlung, auch wenn “eigentlich” klar ist wie es ausgehen wird – total großartig geschildert.
Das Buch wirft sehr viele moralische und ethische Fragen auf, Wie hätten wir damals, in dieser Welt gehandelt? Und wie man an den Geschenken sieht die Atticus nach der Verhandlung bekommt, sieht man, das auch das Dorf sich ganz und garnicht sicher ist, ob seiner Weltanschauung. Auch heute noch gibt es solche Ungerechtigkeiten – haben wir den Schneid dazu, zu unseren Überzeugungen zu stehen? Machen unsere Gerichte wirklich alle Menschen gleich? Sind wir heutzutage frei von Vorurteilen?
Ich behaupte – nein. Wir werden alle, immer daran arbeiten müssen, immer auch gegen wiederkehrende Vorurteile ankämpfen müssen.
Als Resumee: Ein Buch das bleibt, das man trotz des ernsten Inhalts gerne liest und das fesselt. Absolut empfehlenswert!