Das Spinoza-Problem – Irvin D. Yalom

Dieses Buch hat mich ziemlich beeindruckt und mich auch ganz schön beschäftigt und auf mich selbst zurückgeworfen. Yalom setzt sich in Romanform mit zwei äusserst gegensätzlichen Menschen auseinander: zum einen dem Philosophen Spinoza, zum anderen dem Nazi-Ideologen Alfred Rosenberg, deren Lebensläufe er geschickt miteinander verknüpft. Was mich an dem Buch so unheimlich fasziniert hat, waren die Gedankenläufe, denen er folgt – was bei Rosenberg erschreckend, abstoßend und Kopfschütteln auslösend wirkte. Bei Spinoza hingegen, der sich ja auch seiner Religion, dem Judentum, nach und nach löst, seinen Glauben und seine Überzeugungen nicht mehr miteinander vereinbaren kann und auf der Suche nach sich selbst auf große Schwierigkeiten stößt – das liest sich fesselnd und nachfragend, das löst in mir Gedanken aus, Ideen, Philosophien. Was für eine Kunst, einen solchen Roman zu schreiben, große Klasse!

What we talk about, when we talk about Anne Frank – Nathan Englander

Ein Buch, das lange nachhallt ist für dieses Werk fast zuwenig gesagt – an einige Geschichten erinnere ich mich nach Monaten noch und an das Gefühl der Gänsehaut und Bewegtheit beim Lesen. Ich bin kein großer Kurzgeschichtenfan, diese haben mich aber nicht nur begeistert, sondern auch nachdenklich werden lassen. Das Buch habe ich mehrfach verschenkt, behandelt es doch soviele große Themen: Schuld, Verantwortung, Liebe, Freundschaft, Sterben, Gerechtigkeit und den Spagat, den wir alle in der heutigen Zeit zwischen Ethik, Moral, unserer Geschichte, Religion und dem Zeitgeist machen. Sehr, sehr beeindruckend und ganz sicher nicht mein letztes Buch dieses Autors.

Ihr ständiger Begleiter – Claudia Schreiber

Also, die Frau Schreiber war gut zu lesen. Beziehungsweise, das Buch bringt einen dazu über Religion und ihre Extreme nachzudenken, sie in Frage zu stellen. Es hat immer noch ihren Stil, allerdings ist es mit Emmas Glück nicht unbedingt vergleichbar. Trotzdem wirklich lesenswert, allein schon wegen der  ungewöhnlichen Darstellung “Gottes”.