Unsterblich sind nur die anderen – Simone Buchholz

Niemand sprengt Genregrenzen so grandios wie Simone Buchholz! Drei Männer verschwinden auf einer Nordatlantikfähre nach Island. Zwei Frauen machen sich auf die Suche. Doch auf einem normalen Schiff sind sie definitiv nicht gelandet… Was hat es mit der überirdisch schönen Bordbesatzung auf sich? Was geht auf dem Zwischendeck vor sich? Leichtfüßig und ja, brilliant folgt Buchholz dem Wellengang dieses Buches. Schert sich nicht darum, bewährte Vorgaben einzuhalten, schafft stattdessen eine ganz eigene Form, IHRE Form.

Das Buch und das Schiff entziehen sich beide den einfachen Schubladen, in die wir so gerne Dinge ablegen möchten. Und ich feiere einfach alles daran. Mit „Unsterblich sind nur die anderen“ ist ihr gelungen, was selten ist: etwas zu schaffen, was die Leser*innen überrascht, etwas Neues, rohes und glitzerndes. Lasst euch auf dieses Buch ein, geht an Bord und wundert euch nicht, wenn ihr noch tagelang nach dem Lesen ein wenig schwankt. Denn eines kann ich euch versprechen: dieses Buch hat hohen Seegang!

Ganze Tage im Café – Sólveig Jónsdóttir

Manchmal brauche ich einen Schmöker. Nicht zu seicht, aber auch nicht zu schwer, mit Figuren die mich ansprechen, einer Umgebung, die ich so vielleicht noch nicht kannte. Volltreffer! Tatort: Island. Täter und Opfer: Vier junge Frauen. Was passiert? Das Leben – in jeglichen Facetten, in all seinen Höhen und Tiefen.

Jenseits des Meeres liegt die ganze Welt – Audur Jonsdottir

Wenn Island schonmal Gastland ist, will man natürlich auch ein Buch aus der Feder eines Isländers lesen. Allerdings ist das oftmals düstere, dramatische meist nicht so mein Fall – weshalb ich zu diesem Buch griff, das mir ein wenig aus der Reihe zu fallen schien – ein schöner Titel, ein helles Cover. Und es entfaltete sich vor meinen Augen ein recht leiser Roman, mit einer ganz eigener Dramatik innerhalb eines kleinen Kosmos. Dieser zeichnete für mich aber ein ganz großes Bild von den Isländern, ihrem Leben und ihrem Land. Hat mir wirklich gut gefallen!

Zuhause – Kristof Magnusson

Ein netter Roman, nicht aufsehenserregend, wer Island-Fan ist wird Spaß haben an einigen Schilderungen, für alle anderen ist es schnell gelesen und an einigen Stellen merkt man durchaus, das Magnusson mehr kann, es hat Witz und Charme. Allerdings schafft er es nicht dieses Niveau durchzuhalten. Aber dafür das es sein Debüt ist, ist es auf jeden Fall gelungen.

Zehn Tipps das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen – Hallgrimur Helgason

Ein Auftragskiller aus New York City findet sich in einem Flugzeug nach Island wieder. In dem verzweifelten Versuch, abzuhauen, bevor die lange Hand derer, die das Sagen haben, ihn erreicht, schlägt er einen Pfarrer nieder und entkommt mit dessen Identität. Was er nicht weiss: Father Friendly soll in Island im Fernsehen auftreten – als Gast in einem geistlichen TV-Format…herrlich schräg, mit wunderbaren Einschüben über das ungewöhnliche Island, vermengt mit den Lebensweisheiten eines Auftragskillers. Ein bisschen abgehoben, ein bisschen zuviel an manchen Stellen aber auch – endlich mal etwas anderes! Mir hats jedenfalls Spaß gemacht.

Erscheint im Februar 2010