Über dieses Buch haben wir im Kolleginnenkreis schon ganz heftig diskutiert. Bis auf ein Buch habe ich alles von Andreas Steinhöfel gelesen und bezeichne mich selbst als großen Fan. Aber “Anders” war mir zu anders. Natürlich hat es diesen großartigen Stil von Steinhöfel, und die Interviews, die er rund ums Erscheinen gab darüber, Kindern mehr zuzutrauen beim Lesen – ganz wunderbar! Aber ich tue mich immer sehr schwer mit Fabeln oder märchenhaften Einschüben, Traumwelten und nicht greifbarem innerhalb einer Geschichte – für mich der Knackpunkt meiner Unschlüssigkeit. Aber: meiner Kollegin ging es genau andersherum: sie schätzt diese Art von Erzählung sehr und verkauft das Buch mit viel Herzblut. Wenn ich ihr zuhöre, wie sie es unseren Kunden ans Herz legt, möchte ich es dann doch fast nochmal lesen. Aber nur fast.
Schlagwort: Jugendbuch
Das Blubbern von Glück – Barry Jonsberg
Der ungewöhnliche Aufbau des Buches unterhält von der ersten Seite an, man schliesst Candice Phee und ihre Altklugheit einfach gleich ins Herz. Eine schwierige Familiensituation, mit Humor und einem Schmunzeln erzählt. Candice mag nicht für alle Probleme eine Lösung haben – aber sie versucht alles, was in ihrer Macht steht, um die Dinge ein kleines bisschen besser zu machen. Ab 10 Jahren.
Since you’ve been gone – Morgan Matson
Wieder eine typische Morgan Matson – mit Leichtigkeit geschrieben und doch fühlt sie sich tief ein in das Leben eines jungen Mädchens, das seine beste Freundin von einem auf den anderen Tag verliert. Ihre Figuren entwickeln sich und man lebt ihre Enttäuschungen, ihre Verliebtheit und auch ihre Erkenntnisse einfach mit. Und für mich ein schönes Detail ihrer Bücher – hier findet sich wieder Musik in Form von Playlists – etwas, was mich jedesmal in Büchern erfreut.
Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe – A.J. Betts
Nachdem viele Jugendbücher nach dem großen Erfolg John Greens damit warben, ganz ähnlich zu sein wie “Das Schicksal ist ein mieser Verräter“, war meine Lust auf eine solche Lektüre schon stark gedämpft. Trotzdem habe ich zu diesem Buch gegriffen – und habe es nicht bereut. Hier finden sich doch ganz andere Töne als bei Green. Den Vergleich mit Green hat die Autorin garnicht nötig – sie hat ihre eigene Stimme gefunden und ich empfehle sie im Jugendbuch gern!
Zebrawald – Adina Rishe Gewirtz
Hat mich nicht richtig überzeugen können, was schade ist. Gerade im Jugendbuch brauchen wir ungewöhnliche und fesselnde Bücher. Hier war trotz einer recht dramatischen Ausgangssituation irgendwann bei mir die “Luft raus”.
Vera und das Dorf der Wölfe – Tyra Teodora Tronstadt
Ein Jugendbuch mal fernab der Mainstream-Themen, sowas mag ich ja sehr gern. Hier trifft ein spannendes Thema auf eine gut erzählte Geschichte. Wieder einmal kann man dem Hanser Verlag gratulieren – dort hat man einfach ein Händchen für gute Inhalte!
Wo ein bisschen Zeit ist – Emil Ostrovski
Schöne Grundidee, die leider für mich immer mehr zerfaserte. Die philosophischen Einschübe, als der junge Vater seinem (gekidnappten) Sohn die Welt zu erklären versucht, zogen sich für mich dann doch hier und da einfach zu sehr hin.
Njunjul – Meme McDonald/Boori Monty Pryor
Hier handelt es sich nicht nur um die Entdeckung eines Jugendbuches, sondern gleichzeitig ist damit der Baobab Books Verlag in meinen Fokus gerückt. Ein kleines und ausgewähltes Programm, mit geübtem Blick für das Besondere. Wir finden einen Jugendlichen vor, der fernab der Disneyglitzerwelt seinen Weg macht, dabei stolpert und sich verliert – und trotzdem versucht, seine Identität (auch) als Aborigine zu finden. Ein spannendes Thema und meiner Meinung nach durchaus ein Jugendbuch was sich als Schullektüre eignen würde.
Bird und ich und der Sommer, in dem ich fliegen lernte – Chrystal Chan
Auch wenn dieses Buch enorm viele Lorbeeren geerntet hat, von mir gibt es etwas weniger überschwengliche Töne. Obwohl ich es gerne gelesen habe und vieles daran wunderbar finde: die Sprache, die speziellen Dinge, für die Jewel sich interessiert, die Poetik. Doch hundertprozentig kann ich mich nicht dem Lob anschliessen. Vielleicht kann ich es zu schwer aushalten, wenn Menschen unglücklich sind, wenn Kinder innerhalb ihrer Familien so mißverstanden und dysfunktional werden. Das hat dann weniger mit dem Buch zu tun, als mit meinen Empfindungen und doch: beim Lesen beschlich mich hier und da ein Unwohlsein, was ich schlecht beschreiben konnte, es war mir zuviel, ich wollte die Eltern schütteln, den Aberglauben aus dem Buch vertreiben.
Silber: Das zweite Buch der Träume – Kerstin Gier
Auch der zweite Teil von Silber war wieder viel zu schnell vorbei. Ich mag diesen herzerfrischenden Tonfall von Kerstin Gier, der mir immer das Gefühl gibt, hier ist jemand mit ganzem Herz am Werk. Wenn ich das Strahlen in den Augen meiner jungen Kundinnen sehe, wenn sie ihr Exemplar von “Silber” kaufen, denke ich, Sie machen das schon ganz richtig, liebe Frau Gier