Grenzgang – Stephan Thome

Nun endlich las ich den ersten Roman von Stephan Thome und auch dieser hat mich begeistert. Auch wenn ich selbst durchaus in einer sehr überschaubaren Kleinstadt aufgewachsen bin, so sind mir Festivitäten wie der Grenzgang doch eher fremd. Und doch: selbst wenn man Stadtmensch durch und durch ist, bringt Thome einem die Atmosphäre näher, die eingeschworene Kleinststadtgemeinschaft, das Rucken der Vorhänge, das Klein auf Klein und das Ausbrechen und Zurückkehren. Was er ebenso meisterhaft schafft, ist aus der Perspektive einer 40jährigen Frau zu schreiben, das hat mich wirklich fasziniert, es geht weit über “Ruft er an?” hinaus, mitten hinein in die Ängste und Zweifel dieser Frau, ihrem Umgang mit ihrem maulfaulen Sohn, dem Ex-Mann und seiner neuen Freundin, der pflegebedürftigen Mutter. Und das Lob, was seine Dialoge angeht, kann ich nur ebenfalls wiederholen, diese sind schnell, intelligent und authentisch. Ich freue mich schon sehr, wenn ich irgendwann ein drittes Buch von diesem talentierten Autor lesen darf!

Der Allesforscher – Heinrich Steinfest

Jetzt wird es schwierig. Seit Jahren gibt es eingeschworene Steinfest-Fans in unserem Buchladen. Als dieses Leseexemplar hereinflatterte dachte ich: Nun, das wird jetzt dein erster Steinfest. Und insofern kann ich meinen begeisterten Kunden Recht geben: dieser Autor hat etwas Außerordentliches. Dieses Buch war geradezu irrwitzig und über weite Strecken habe ich es mit Vergnügen gelesen, habe die wilden Wenden und scheinbar wahllos eingestreuten Begebenheiten (die sich schlussendlich zum großen Ganzen fügten) atemlos verfolgt. Warum das Aber? Weil mich die Figuren nicht erreicht haben. Ich sah sie nicht vor mir, sie blieben mir fern. Ob das nun ein Kriterium sein sollte? Am besten – selber lesen!

Das Schneemädchen – Eowyn Ivey

Vielleicht war ich hier ein wenig voreingenommen, hatte ich doch von einigen Kollegen und Freunden soviel Gutes über das Buch gehört, auch, dass Taschentücher vonnöten wären. Wie es dann manchmal mit Erwartungen so ist: der Roman war wirklich gut zu lesen, die Geschichte angenehm aus der Zeit gefallen, aber das große Gefühl blieb (für mich) aus. Ein kleiner Wermutstropfen in einer ansonsten angenehmen Lektüre.

Das Licht zwischen den Meeren – M.L. Stedman

Eine Liebesgeschichte, die soviel mehr ist als das. Es ist die Geschichte eines Leuchtturmes und seiner Bewohner. Eines Paares, dass sich nichts sehnlicher wünscht als ein Kind. Und als das Schicksal zuschlägt, vor einer weitgreifenden Entscheidung steht. Stedman spielt mit moralischen Fragen, eingebettet in eine Geschichte voller Fragen, Schuld und unendlichem Glück. Was darf sein? Was kann ein Kartenhaus zum Einsturz bringen? Und wie weit darf man für sein Glück und die Liebe gehen? Für mich eine der berührendsten Neuheiten im Herbstprogramm.

Muttergefühle. Gesamtausgabe – Rike Drust

Im allgemeinen sind Mutterberichte ja etwas äusserst subjektives. Das eigene Leben und Erleben wird wohl niemals eines dieser Bücher in seinen Beschreibungen zu 100% treffen. Trotzdem, es gibt Unterschiede – und Rike Drust schneidet bei mir gut ab. Oftmals fühlte ich mich verstanden, hatte ich ähnliches erlebt und gerade ihre Einstellung zum Arbeiten mit Kind fand ich spannend (ein Thema, welches noch nicht allzuoft beackert wurde – leider!). Manchmal war sie mir fast ein wenig zu rotzig-trotzig, aber ein wenig provozieren will ein solches Buch ja auch. Gute Lektüre, wenn man gerade viel  zu wenig Schlaf abbekommt, der Haushalt überhand nimmt und man sich einfach mal ein wenig in elterlicher Solidarität wiegen möchte.

Super Mom: Zwischen Kind und Karriere – Katharina Mahrenholtz

Tja, was soll ich sagen – vielleicht hätte ich den Ratgeber eher lesen sollen, so wusste ich schon ungefähr wie das so geht, mit Kind, Arbeiten, Ehe, Freizeit und Haushalt…;-) Zudem falle ich nicht direkt in die Zielgruppe, die meisten Probleme die dort angesprochen werden kenne ich so nicht, da komplett andere Ausgangssituation. Es war ein bisschen was zum Schmunzeln dabei, ein paar nette Illustrationen und bei einigen Beschreibungen rund um den Alltag in dem man Kind und Job vereinbart konnte ich nur nicken. Aber im Endeffekt wars eher ein humorvolles, mit einem Schuss Ironie gewürztes Geschenkbuch als ein Ratgeber.

Das Mami-Buch – Katja Kessler

Gut, das fällt etwas aus dem Rahmen meiner üblichen Leserichtung

Das Mami-Buch ist rosa, kitschig und auch im Innenleben manchmal etwas arg verniedlicht – klar mit viel Liebe gemacht, was man anerkennen kann. Natürlich ist es für eine besondere Zeit gedacht, die auch durchaus für etwas Weichzeichnung taugt, aber mir war es doch “zuviel” . Sehr schön sind aber die Fotos des Models, das die ganze Schwangerschaft und die ersten 10 Monate lang begleitet wird und einige Kapitel behandeln angenehm die Gefühlswelt einer werdenden Mutter. Insgesamt war ich nicht sehr angetan: Ansonsten war das Buch eher so lala – mir ist klar das es nicht als ernsthafter Ratgeber gedacht ist, aber mir fehlte doch an vielen Ecken mehr Info, detaillierter und weniger blumig. Als Zusatz zu anderen Ratgebern und Geschenk okay, als alleinige Begleitung fehl am Platze. Zudem gab es einige Infos die schlichtweg ziemlicher Blödsinn waren – sehr ärgerlich!

Ich würde es einer schwangeren Freundin nicht ans Herz legen oder schenken…das sagt ja schon einiges aus