Die Mütter-Mafia-Trilogie – Kerstin Gier

Ich habe mich entschlossen die 3 Einzelbände (Die Mütter-Mafia, Die Patin, Gegensätze ziehen sich aus) gemeinsam zu beschreiben. Ich habe sie alle in kurzen Abständen gelesen – und mich amüsiert. Selbst zu diesem Zeitpunkt schwanger haben mich die herrlich spitzen Beobachtungen im Mütter-Kosmos (den es so garantiert in jeder deutschen Großstadt gibt) angenehm schaudern lassen. So manches Mal brachten mich die Bücher zum Schmunzeln, Lachen und Kichern. Ich gebe ehrlich zu das ich nicht ganz soviel erwartet hatte zu Anfang und dann eines besseren belehrt wurde – man schliesst die Protagonisten ja doch ins Herz und auch wenn manches Mal die Geschehnisse ein wenig überbordend werden – was solls – dafür ist es eben auch ein Buch und kein Sachbuch über die Realität. Mich hat diese Reihe jedenfalls prima unterhalten und ich verfolge den Blog von Constanze, der Hauptfigur immer wieder gerne

Achtung Baby! – Michael Mittermeier

Ich bin ja immer etwas skeptisch – nicht jeder Komiker kann auch schreiben. Und die Aufmachung des Buches sprach mich eigentlich auch nicht an. Aber nachdem ich es empfohlen bekam und  auf den ersten Seiten eine hinreissende Geschichte über Jagd auf Nahrung in der Schwangerschaft (“Fleisch – sofort!!!”) fand, meinem Mann vorlas und der nur nickte und meinte “Da hat der ziemlich recht!”  musste das Buch mit. Ein unterhaltsames Werk, Mittermeier nimmt sich netterweise auch selbst aufs Korn und vermischt seine eigenen Erfahrungen mit denen aus dem Bekanntenkreis und einigen Stücken aus seinem Bühnenprogramm. Sympathisch geschrieben und einige Male musste ich wirklich laut lachen – genau so isses! Die Pointen sind nicht zu flach und mit vielem hat er den Kern der Sache getroffen – und nimmt vorallem alles mit Humor – wohl der beste Tipp an werdende Eltern…;-)

Schön machts nicht, aber glücklich – Leonie Jakobs

Das Buch trägt den Untertitel “Ein ehrlicher Schwangerschaftsroman”. Und diesen Untertitel trägt das Buch zurecht. So einiges habe ich in letzter Zeit angesehen, angelesen und eher genervt wieder weggelegt…Dieses Buch hingegen hatte ich innerhalb eines vergnüglichen Nachmittages durch und dachte nur: So isses! Sehr angenehm und mit Leichtigkeit geschrieben, nicht belanglos, sondern mit allem, was eine schwangere Frau so umtreibt. Ausserdem hat Jakobs mich einige Male zum Lachen gebracht und macht den Eindruck, sie könne auch über sich selbst lachen – für mich ein wirklich schöner Einstieg in die Schwangerschaft!

24 Adventsgeschichten – Katharina Braun (Hrsg.)

Ich war, wie jedes Jahr, auf der Suche nach einem neuen Adventskalender. In diesem wunderschönen Buch vom Boje Verlag wurde ich fündig. Die Aufmachung ist schön, die einzelnen Geschichten können “geöffnet” werden, indem man das Papier an der vorgesehenen Stelle aufritzt – wäre für mich als Kind sicher noch ein Extra-Bonus. Fast alle Geschichten haben mir wirklich gut gefallen – sie ranken sich quer um Weihnachten, gute Taten, Familie, Geschwister, Schulaufführungen und ein bisschen Fantastisches oder auch “Weihnachtswunder”. Nur wenige Geschichten sagten mir nicht ganz so sehr zu, was bei 24 Geschichten von unterschiedlichen Autoren aber auch völlig okay ist. Mich hat das Buch jedenfalls toll durch die Adventszeit bis zum Heiligen Abend geleitet und es wird einen Platz im Buchregal bekommen – der nächste Dezember kommt bestimmt…eine Geschichte hat es bei uns unter den Tannenbaum geschafft und wurde von der gesammelten Familie (21-88) gut aufgenommen…;-)

Alles Glück kommt nie – Anna Gavalda

Ich gebe zu, ich hab mir von diesem Buch sehr viel erwartet. Ich mag Gavalda sehr, lustigerweise auch grade die Kurzgeschichten und dies hier ist ja ein ausgewachsener 600-Seiten Schinken. Vorneweg: Gavalda spielt mit Sprache, ist überwogend, bildreich, vollgepackt mit Leben. Die ersten etwa 100 Seiten allerdings spielt sie mit sehr unterschiedlichen Stilrichtungen, was es etwas schwer macht der sehr sprunghaften Handlung zu folgen. Aber trotzdem weiss man schon “da kommt noch einiges” und bleibt dran – und wird belohnt. Im weiteren Verlauf des Buches erwartet uns ein Feuerwerk an Ideen, an Kuriositäten und an wunderbaren, wunderschönen Szenen, mit Witz und Lebenslust und Trauer und Verzweiflung. Alles drin. Alles in allem ist die Geschichte um den Architekten Charles Balanda der in seiner Vergangenheit Lösungen für sein aktuelles Leben zu finden versucht, auf jeden Fall zu empfehlen!

Wer die Nachtigall stört – Harper Lee

Auszug aus meinem Lesekreis: Achtung, kleine SPOILER!

Ich freue mich wirklich, das wir diesmal einen “Klassiker” gelesen haben. Bei uns wird das Buch durchaus häufiger mal auf englisch als Klassenlektüre bestellt und ich werde es jetzt auch zu genau diesem Zweck wärmstens empfehlen.

Der Stil hat mir total gut gefallen, einerseits die leicht naive und doch sehr treffende Erzählung von Scout und doch waren die Kommentare und Gespräche der Erwachsenen so wiedergegeben das man sehr viel zwischen den Zeilen lesen konnte. Ich fand das Buch las sich grade deswegen, weil es ein Kind erzählt so besonders gut.

Die Geschichte, die zunächst ein bisschen wie ein loses Gefüge aus mehreren Ereignissen daherkommt, verdichtet sich immer mehr. Grade Jems Verhalten wird durch nur kurze Andeutungen oder auch sein Schweigen gegenüber Scout viel besser beschrieben als das es viele Worte tun würden. Atticus ist eine Figur die mir persönlich als Vaterfigur sehr gefallen hat. Auf der einen Seite haben wir das Aufwachsen und auch “Erwachsenwerden” von Jem, auf der anderen Seite auch Scout die noch nicht alles versteht und doch teilweise mehr als soviele “schlaue” Erwachsene. Ich fand die Geschichte bis zum Schluss unheimlich spannend, die Gerichtsverhandlung, auch wenn “eigentlich” klar ist wie es ausgehen wird – total großartig geschildert.

Das Buch wirft sehr viele moralische und ethische Fragen auf, Wie hätten wir damals, in dieser Welt gehandelt? Und wie man an den Geschenken sieht die Atticus nach der Verhandlung bekommt, sieht man, das auch das Dorf sich ganz und garnicht sicher ist, ob seiner Weltanschauung. Auch heute noch gibt es solche Ungerechtigkeiten – haben wir den Schneid dazu, zu unseren Überzeugungen zu stehen? Machen unsere Gerichte wirklich alle Menschen gleich? Sind wir heutzutage frei von Vorurteilen?

Ich behaupte – nein. Wir werden alle, immer daran arbeiten müssen, immer auch gegen wiederkehrende Vorurteile ankämpfen müssen.

Als Resumee: Ein Buch das bleibt, das man trotz des ernsten Inhalts gerne liest und das fesselt. Absolut empfehlenswert!

Wer anders liebt – Karin Fossum

Der neue Krimi von Frau Fossum. Was ich an ihr mag ist das sie sehr “klare” Bilder schafft, ihre Charaktere habe ich gleich zu Anfang immer sehr genau im Kopf. Ist viell. nichts für Leute die “mitermitteln” wollen – Fossum macht wenig Geheimnis und setzt ihre Stärken darin ein, zu ermitteln WIE und WARUM es passiert. Mich hat das Buch sehr angesprochen, es behandelt einen sehr sensiblen Zweig in Sachen Kindesmißhandlung, der auch von den Ermittlern durchaus kontrovers diskutiert wird. Da kann man auch nach dem Krimi nochmal drüber nachdenken….