Die Sonne war der ganze Himmel – Kevin Powers

Nichts für schwache Nerven – und es handelt sich bei diesem Buch nicht um einen Thriller. Powers verarbeitet im Roman seine eigenen Erfahrungen im Irakkrieg. Und das ist mehr als einmal beklemmend und erschütternd. Ein Buch, was ich aufgrund der heftigen Ereignisse mehrfach zur Seite legen musste – und doch immer wieder zur Hand nehmen wollte. Der Krieg verändert Menschen, die Helden sind schon lange keine Helden mehr, Soldaten stoßen an ihre Grenzen. Ein wichtiges Buch!

Der Code – Fredrik T. Olsson

Ich sage es ja immer wieder gerne, ich lese kaum Krimis. Auf diesen hier stiess ich durch den hr-iNFO-Büchercheck und es hat sich für mich gelohnt. Actiongeladen, spannend und natürlich geht es um nichts weniger als um die Rettung der Erde. Hat mir Spaß gemacht, war intelligent geschrieben und hat immer noch ein Schippchen Spannung draufgelegt.

Königreich der Dämmerung von Steven Uhly

Eine echte Herausforderung, dieses Buch. Konträr zu Glückskind und doch hat es eines damit gemein: Uhly versteht sich darauf, in jeder Geschichte die Gefühle der Menschen sehr genau zu erfassen. Ich habe lange für diesen Roman gebraucht, manchmal konnte ich das Leid und die Trauer, die über dieser Nachkriegszeit liegt schwer aushalten, zu unfassbar sind die Geschehnisse. Und doch ist es ein Roman, bei dem ich froh bin, dass ich ihn nicht vorschnell aus der Hand legte: denn er gibt der Vergangenheit eine Stimme, allen, die an ihr mitgewirkt haben, was sich manchmal schwer ertragen lässt und doch ist es so wichtig, davon zu erzählen. Uhly zeigt, wie die Geschehnisse bis in die heutige Zeit reichen, sich verästeln und immer noch nachwirken. Ein intensiver Roman, in dem wir den Autor von einer ganz neuen Seite kennenlernen. Uhly selbst sagt, es wäre ein Buch über das Leben. Ich kann nach der Lektüre sagen: es ist auch ein Buch vom “über-leben”.

Zacharias Katz – Burkhard Spinnen

Wie hat mich der charmante Zacharias Katz in Beschlag genommen! Es gibt diese Bücher, die man, obgleich des schweren Grundthemas, dem drohenden ersten Weltkrieg, einfach mit Freude liest – dieser Roman hat mehr Aufmerksamkeit verdient. Denn gute Geschichtenerzähler, davon gibt es nicht soviele, wie man denken möchte. Burkhard Spinnen gehört für mich ganz unbedingt dazu!

Geschichte für einen Augenblick – Ruth Ozeki

Für mich eines der packendsten Bücher im Frühjahr – hier stimmte einfach alles. Ein wenig meiner Begeisterung ist meiner Japanvorliebe geschuldet, aber ich glaube, auch andere Leser werden ihre helle Freude an dieser ausgefallenen Geschichte eines japanischen Teenangers und einer Schriftstellerin, getrennt durch ein großes Meer, haben. Eine richtige Entdeckung für mich, ein Buch, welches ich gerne im Regal stehen sehe, weil es mich an glückliche Lesestunden erinnert.

Eine Tochter in Berlin – Otto de Kat

Obwohl dieses schmale Büchlein zu einer recht gefährlichen Zeit spielt und ein explosives Geheimnis enthält, hat es mich doch nicht recht fesseln können. Während des Lesens fand ich so einige bemerkenswerte Sätze und Gefallen am Buch, aber nach der Lektüre war dieses Buch doch recht schnell wieder weiter weggerückt. Tut mir irgendwie ein bisschen leid darum, weil ich nichts wirklich kritisieren kann oder möchte – manchmal passen Buch und Mensch eben einfach nicht zusammen.

Jakobs Mantel – Eva Weaver

Als ich die ersten Seiten dieses Romanes einer lieben Freundin am Telefon vorlas, hatten wir beide Gänsehaut. Und diese hält sich den ganzen Roman über. Die Geschichte eines Mantels und seiner mutigen Besitzer geht unter die Haut, die Schrecken werden lebendig. Was die Autorin aber vorallem schafft und das rechne ich ihr hoch an, ist eine Geschichte zu erzählen mit vielen Grautönen zwischen Schwarz und Weiss. Das ist, gerade bei diesem Thema, eine Gratwanderung, die sie schafft – allein dafür gebührt ihr schon mein Dank. Was für ein berührendes und großartiges Buch –  Ein Buch über Menschlichkeit in tiefster Dunkelheit!