Die Kunst zu lesen – Frank Berzbach

Die Bücher, die in unseren Regalen stehen,  können uns viel über ihre jeweiligen Leserinnen und Leser erzählen. Und so ist es nicht verwunderlich, dass wir während der Lektüre von „Die Kunst zu lesen“ nicht nur stetig unsere Leselisten füllen, sondern gleichzeitig auch noch den Autor Frank Berzbach besser kennenlernen. Wenn ein Mensch über die Dinge, die er schätzt und zelebriert mit solcher Passion schreibt, mal sehr persönlich und dann auch wieder universell, dann ist das ein großes Glück für uns Leser*innen.

Mitgenommen, hier und da geradezu mitgerissen zu werden von Gedankenanstößen und Bewunderung, das ist wunderbar. Und gleichzeitig den eigenen Gedanken nachzuspüren, sich an unsere Lesebiographie zurückzuerinnern. Lust bekommen auf Neues und Altbewährtes zugleich.

Über dem Buchtitel dieses wunderbar gestalteten Buches (Cover von Huyen Truong, Illustrationen von Ada Romanova, Satz Jenna Gesse) steht „Ein Literaturverführer“ und selten war eine Beschreibung so treffend – wenn irgendjemand die Kunst der Verführung zu Schönem beherrscht, so ist es Frank Berzbach.

Leseexemplar

New York: Eine literarische Einladung

Wenn das mangelnde Kleingeld einen davon abhält, die Welt zu bereisen, so weiß man sich als lesender Mensch auch anders zu behelfen. Man packt nur in Gedanken seinen Koffer, verzichtet auf die mitunter strapaziöse Anreise, kuschelt sich auf sein Sofa und versinkt mit einem genüßlichen Seufzer in seinem Buch. New York: Eine literarische Einladung weiterlesen

Von Büchern und Empfehlungen

Eine der Kernkompetenzen und gleichzeitig auch eine der Königsdisziplinen des Buchhändler/innen-Lebens ist die Empfehlung. Tagtäglich kommen Kunden zu uns, die auf der Suche sind. Nach einem Buch für die Großmutter, einem Roman für den Urlaub, einem Abschiedsgeschenk für die Kollegin. Die Anlässe, an denen Bücher geschenkt werden, sind erfreulicherweise sehr vielfältig und natürlich suchen viele nach neuem Lesestoff für sich selbst.

Der ein oder andere hätte vermutlich schon im Supermarkt gerne eine Empfehlung, welche der 20 Sorten Erdbeermarmelade denn die leckerste ist. Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass bei der riesigen Menge an Neuerscheinungen ein wenig Orientierungshilfe gefragt ist. Jeder Buchladen bietet eine gewisse Vorauswahl, sorgsam kuratiert von den Buchhändlerinnen und Buchhändlern. Unser Job ist es mit unserem Sortiment Wünsche und Vorfreude zu wecken. Allein unsere Auslagen sind eine erste Empfehlung, ein Aushängeschild dessen, wofür wir stehen und was uns Buchhändler/innen auszeichnet – die Vermittlung und Liebe zur Literatur.

Wenn ich eines gelernt habe, in den 14 Jahren, in denen ich schon Bücher empfehle, dann ist es, dass eine Empfehlung sich nicht darin erschöpft, dem Kunden ein Buch in die Hand zu drücken und zu sagen “Das ist ihr Buch!”  – wobei das auch schon vorgekommen ist . Von Büchern und Empfehlungen weiterlesen

“Mein erster Gedanke war: Dankbarkeit!” Blogbuster 2017

Als Buchhändlerin lese ich oftmals Bücher lange vor ihrem Erscheinungstermin. Dass ich sie aber schon als Manuskript zu lesen bekomme, ist neu und die Schuld daran trägt der Blogbuster, die Idee von Tobias Nazemi (aka Buchrevier). Drei Manuskripte schafften es in meine Endauswahl und die Entscheidung  war wirklich nicht leicht. Für meine Nerven ist das auf Dauer nichts .

Bevor ich meine Kandidatin für den Blogbuster verkünde, möchte ich den beiden anderen, die auch noch im Rennen waren, ein großes Kompliment machen!

Valentin Tschiller und sein Manuskript  Jener Tag, an dem der Tod mit der Gesamtsituation unzufrieden war haben mich herrlich unterhalten. Ich habe weite Passagen meinem Mann vorgelesen und wir haben lauthals gelacht über die Schwierigkeiten, die es so mit sich bringt, als Jugendlicher Assistent des Todes zu werden. Besonders die popkulturellen Anspielungen, die der Autor immer wieder einbaut, trafen genau unseren Humor. Valentin wünsche ich ganz dringend einen Verlag, denn ich wüsste auf Anhieb schon diverse Kunden, denen ich das Buch empfehlen möchte!

Richtiggehend liebgewonnen habe ich die Protagonistin des zweiten Manuskripts Nach dem Tod gleich links von Antje Backwinkel. Auch hier spielt der Tod eine große Rolle, ans Herz gewachsen ist mir aber Else, die eine Vorliebe für alles mit Kuhfellmuster und Eierlikörpralinen hat und sich für ihre große Liebe sogar mit dem Tod anlegt. Klingt schräg? Ist es auch, aber so unterhaltsam und stets mit ein wenig Ernst im Hintergrund. Auch Antjes Werk möchte ich irgendwann in gedruckter Form im Laden liegen haben – sie hat es verdient!

Und nun, der Trommelwirbel, der Tusch, die Lichter im Saal gehen aus und Spot on auf die Blogbuster-Kandidatin mit der ich ins Rennen gehen werde:

Brigitte Morgenroth mit “Hundeseele”

Brigitte Morgenroth (c) Marco Reiss

Ein Dorf im Allgäu der 50er Jahre – Über den Krieg spricht man nicht, die katholische Kirche gibt die Regeln vor und der Rhythmus der Jahreszeiten bestimmt die Arbeit. Als Greta, Lehrerin der Dorfschule, ein Mädchen aufnimmt, das unter Hunden aufgewachsen ist, zeigt die Fassade Risse. Es ist die Geschichte einer Frau, die für ein traumatisiertes Mädchen kämpft – und eine Tochter gewinnt. (Brigitte Morgenroth)

Als ich diesen kurzen Abschnitt, der dem Exposé vorangestellt war las, machte etwas in mir KLICK. In diesen wenigen Zeilen steckte bereits soviel Sprengkraft, allein schon die Fragestellung, welchen Einfluss es auf einen Menschen hat, unter Tieren aufzuwachsen. Ich las das Manuskript mit wachsender Begeisterung, trotz der Schwere der Nachkriegszeit, die über dem ganzen liegt. Bewunderte die Dorfschullehrerin Greta für ihren Mut, für das “Hundemädchen” Waltraut (später Lili) einzustehen. Litt mit Lili, die zwischen Mensch und Hund hin- und hergerissen war, verfluchte das engstirnige Dorf und hielt den Atem an, als es bedrohlicher wurde. Denn längst nicht alle sind einverstanden mit dem Handeln Gretas. Das “Hundemädchen” ist vielen ein Dorn im Auge, die Dorfgesellschaft fühlt sich bedroht und die Situation spitzt sich zu…


Für mich hat dieses Buch alles, was ich von einer guten Geschichte erwarte. Brigitte Morgenroth hat einen Roman geschrieben, der einen packt und nachdenklich werden lässt und ich freue mich so sehr, dass ich mit solch einer starken Kandidatin ins Rennen um den Blogbuster gehen darf.

Greta fragt sich zunehmend, wo die Grenze zwischen Mensch und Tier liegt. Was trennt sie: Intelligenz, Humor, die Fähigkeit zum Mitgefühl? Hat der Krieg nicht gerade gezeigt, wie tierisch Menschen sein können? Und zeigt das Verhalten von Lilis Hundefamilie nicht Qualitäten, die man eigentlich Menschen zuschreibt? Greta lernt, das Tier in Lili zu respektieren und entdeckt ihre eigene Animalität. Das macht ihr Mut, sich auf eine Beziehung mit dem Arzt Karl einzulassen.

Bereits beim Lesen ging es mir so, dass ich die Schilderungen des hündischen Verhaltens enorm gelungen fand. Deshalb beeindruckte es mich besonders, dass Brigitte Morgenroth für ihren Roman intensiv recherchiert hat. Durch ihre eigenen jahrzehntelangen Erfahrungen mit Tanztheater geprägt, kroch sie beispielsweise auf allen Vieren, um zu erspüren, wie sich die Perspektive der unter Hunden aufgewachsenen, 16jährigen Lili anfühlte. Diese Hingabe an ihr Thema und für ihre Figuren, zieht sich durch den ganzen Roman. Die Thematik hat auch einen realen Bezugspunkt, wie sie im Exposé erläutert: “Der Roman nimmt Bezug auf das Schicksal von Oxana Malaya (geb. 1983) aus der Ukraine, die mit drei Jahren Zuflucht bei der Hündin auf dem Hof ihrer alkoholkranken Eltern fand. Mit acht Jahren kam sie in ein Heim. Sie weist hündisches Verhalten auf, bellt, knurrt und läuft auf allen Vieren, kann jedoch sprechen und sich menschlich verhalten.”  Mehr über Oxana Malaya (Youtube)


Über sich selbst schreibt Brigitte Morgenroth (Jahrgang 1963), die in Darmstadt und Berlin wohnt und arbeitet :

Ich bin Biologin und arbeite in der Pressestelle eines medizinischen Instituts. Dort kann ich meine naturwissenschaftlichen Kenntnisse mit dem Schreiben verbinden, um komplexe medizinische Zusammenhänge zu kommunizieren. Das literarische Schreiben habe ich in der Darmstädter Textwerkstatt bei Kurt Drawert und später Martina Weber entwickelt, an der ich seit über zehn Jahren teilnehme. Mehrere Kurzgeschichten habe ich in Anthologien veröffentlicht und 2009 den 2. Preis beim Stockstädter Literaturpreis gewonnen. 

Ich habe Brigitte gefragt, was ihr erster Gedanke war, als sie erfahren hat, dass sie dabei ist. Sie schrieb mir:

Dankbarkeit! Greta und Lili erhalten die Möglichkeit, andere an ihrer Geschichte teilhaben zu lassen. Für mich eine wunderbare Bestätigung, dass sich die viele Arbeit und der Einsatz gelohnt haben – und die Unterstützung der vielen lieben Menschen, die an mich geglaubt haben.
Jetzt glaubt noch jemand mehr an Brigitte, Greta und Lili, nämlich ich! Liebe Brigitte, ich wünsche uns eine gute, gemeinsame Zeit beim Blogbuster und Dir erstmal nun die herzlichsten Glückwünsche zur Longlist beim Blogbuster 2017!

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Zürich – und ihr kommt mit!

So langsam gluckert die Vorfreude immer wieder in mir hoch – in knapp drei Wochen ist es soweit und Zürich liest’ 16 öffnet am 26. Oktober seine literarischen Pforten. Nun würde ich euch ja am liebsten alle mit in den großen, pinken Koffer packen und dann gemeinsam mit euch Zürich kennenlernen. Den Festivaltrubel genießen, Lesungen besuchen, ins Gespräch kommen – kurz – das Lesen und die Literatur ordentlich feiern! Für alle, die daheimbleiben müssen, aber sich mit mir gemeinsam auf das Lesefestival einstimmen wollen und auch für alle, die ich dort antreffen werde und die “schon immer mal” gerne ein bißchen Zürich zwischen zwei Buchdeckeln entdecken wollten, kommt hier meine Beschäftigung der letzten Wochen!

Um mich ein wenig auf Zürich und seine Geschichte vorzubereiten, habe ich ganz klassisch zum Buch gegriffen. Denn meiner Meinung nach kann man die Atmosphäre einer Stadt ganz besonders gut erfassen, wenn man sie durch die Augen eines Autors/einer Autorin sieht.

Die “Gebrauchsanweisung für“-Reihe von Piper mag ich sehr und wenn ich auf Reisen gehe, bin ich immer glücklich, zu entdecken, dass das jeweilige LGebrauchsanweisung-fuer-zuerichand oder die Stadt in der Reihe auftaucht. Milena Moser, (deren Buch “Das wahre Leben” mir sehr gut gefallen hat) schreibt offen und ehrlich über Zürich, die Stadt, die sie gleich zu Anfang mit einer angeheirateten Tante voller Widersprüche vergleicht und dieses Bild zieht sich durch das ganze Buch. Zum Schluss ist mir eben diese “Tante Turica” richtig ans Herz gewachsen – mit all ihrer Schönheit und ihren Eigenheiten. Außerdem füllt sich dank Milena Moser meine Leseliste schnell und ich erfahre auch einiges über die bewegte Vergangenheit des Hotel Rothaus, welches nicht nur unser Hotel während der Festivalzeit sein wird, sondern auch die Bühne für die Lesung von Thomas Meyer bieten wird.

Krimis sind meiner Meinung nach eine der besten Methoden, um sich einer Stadt und ihrem Flair anzunähern. Daher war ich hocherfreut, als ich die Krimi-Reihe rund um Rabbi Klein von Alfred Bodenheimer, erschienen bei Nagel&Kimche (die am Samstag, 29. 10, 14:00 – 18:00 beim Offenen Nachmittag der Verlage mitmachen) entdeckte. “Das Ende vom Lied” zeichnete mir nicht nur ein anschauliches Bild von Zürich und auch dem jüdischen Leben dort, sondern machte mich auch mit dem herrlich menschlichen Rabbi Klein bekannt, der auf eigene Faust ermittelt. Dieser hat mir so gut gefallen, dass ich die beiden anderen Bände bald lesen möchte. Und das, obwohl ich normalerweise eher selten Krimis lese! 20161009_202057

Weil ich gerade ausnahmsweise in richtiger Krimistimmung war, dürfte direkt der nächste Fall folgen. Erschienen bei Emons, finden wir bei “Müller und die Tote in der Limmat” von Raphael Zehnder eine ganz eigene Sprache, eine sehr unvermittelte, direkte Ansprache, die ihren eigenen Rythmus hat – das muss man mögen, mir gefiel es sofort. Auch hier erfahre ich viel über Zürich und Zürcher Besonderheiten. Ich fühle mich bestens unterhalten und “Müller” ist ein spannender Protagonist. Einer der Roman-Figuren, dem Polizisten Manfred Bucher kann man sogar unter @BucherManfred auf Twitter folgen.

Wer sich noch mehr Zürich um die Nase wehen lassen will, kommt an Martin Suter nicht vorbei. Ich mag ihn seit Jahren, freue mich jedesmal wie ein Schneekönig über ein neues Buch von ihm. Eigentlich kann man fast blind zugreifen, aber meine besonderen Lieblinge bleiben doch “Small World” und “Die Zeit, die Zeit“. Außerdem – seine Business Class Kurzgeschichten – köstlich!Martin-Suter

Wenn in den hektischen Wochen vorher (die Buchmesse ruft) noch Zeit sein sollte, werde ich auch noch versuchen “Nackt gebadet, gejauchzt bis zwölf, Weltliteratur in Zürich – 50 Porträts“, ebenfalls erschienen bei Nagel&Kimche zu lesen. Allein der Titel klingt so, als könnte das ein sehr unterhaltsames Lesevergnügen werden! Diese Stadt hat wirklich viel zu bieten im Hinblick auf Literatur und Kultur – kein Wunder also, dass es dieses Jahr bereits das sechste Mal ist, dass “Zürich liest” stattfindet.

Habt ihr Lust auf Zürich bekommen? Ich kann es mittlerweile kaum noch erwarten…

Blogbuster 2017 – Der Countdown läuft!

Deutschland sucht den Blogbuster

Denis Scheck geht mit Bloggern auf Talentsuche / Klett-Cotta veröffentlicht den Preis der Literaturblogger

Die Idee erinnert ein wenig an die einschlägigen TV-Castingshows, nur diesmal geht es nicht um Gesang oder gutes Aussehen, sondern um eine gute Schreibe. 16 Literaturblogger, die Literaturagentur Elisabeth Ruge, der Verlag Klett-Cotta, die Frankfurter Buchmesse und der bekannte ARD-Literaturkritiker Denis Scheck suchen die literarische Entdeckung und den Debütroman des Jahres. Das Ganze nennt sich Blogbuster – Preis der Literaturblogger und ist die Chance für alle, die ein Romanmanuskript in der Schublade haben, aber noch keinen Verlag. Der Gewinner bekommt einen Agentur- und Verlagsvertrag und wird bereits im nächsten Jahr auf der Frankfurter Buchmesse seinen Roman vorstellen können.

Blogger wählen aus

Um an dem Wettbewerb teilzunehmen, müssen sich die Autoren bei einem der beteiligten Literaturblogs bewerben. Erst wenn der Blogger vom literarischen Potenzial des Autors überzeugt ist, wird das Manuskript der Fachjury vorgestellt. Neben dem Jury-Voritzenden Denis Scheck, entscheiden Elisabeth Ruge, Klett-Cotta Verleger Tom Kraushaar, Lars Birken-Bertsch von der Frankfurter Buchmesse und der Blogger und Initiator der Aktion, Tobias Nazemi (Buchrevier), über den Blogbuster-Gewinner.

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Start auf der Buchmesse

Wir wollen damit zeigen, dass Blogs nicht nur Literatur gut vermitteln, sondern auch gute Literatur entdecken können“, sagt Tobias Nazemi, der für das Projekt 15 qualitativ hochwertige und reichweitenstarke Literaturblogs ausgewählt hat. Der Wettbewerb startet am 21.10. mit einer Auftaktveranstaltung im Orbanism-Space auf der Frankfurter Buchmesse. Die Preisverleihung findet Anfang Mai 2017 im Literaturhaus Hamburg statt.

Weitere Informationen gibt es unter: Blogbuster-Preis.de

Auftaktveranstaltung und Pressekonferenz
am 21.10.2016, 16.00 Uhr

Frankfurter Buchmesse, Orbanism Space, Halle 4.1, D88

mit Elisabeth Ruge, Tom Kraushaar, Lars Birken Bertsch und Denis Scheck

Die teilnehmenden Blogs sind:

54 Books , Bücherwurmloch, Muromez, Kaffeehaussitzer, Literaturen, LustzuLesen, LustaufLesen, Zeilensprünge, Sätze&Schätze, Zeichen&Zeiten, Sound&Books, Kulturgeschwätz, novelero, Die Liebe zu den Büchern und Pinkfisch

Ich freue mich ganz enorm auf dieses spannende Projekt, es verspricht eine literarische Schatzsuche zu werden und ich bin mir sicher, dass wir spannende Entdeckungen machen werden. Wer mehr wissen will, sollte sich die Pressekonferenz am Messefreitag rot im Kalender anstreichen!

Zürich ruft – Zürich liest 2016!

So langsam wird es aufregend, denn gerade ist das Programm von Zürich liest 2016 ins Haus geflattert. Erstmals wird dieses Lesefestival von fünf Literaturblogs begleitet. Der Kaffeehaussitzer, Die Buchbloggerin, Kapri-ziös, Buzzaldrins Bücher und ich werden in das volle Literaturerlebnis eintauchen. Lesungen besuchen, Autoren erleben, Veranstaltungen der anderen Art kennenlernen und vieles mehr.

Zu sagen, dass wir uns freuen, wäre noch untertrieben. Gefühlt ist der Koffer bei uns allen schon gepackt und das Programm hat die Vorfreude nochmal um einige Grad ansteigen lassen! Auf 96 Seiten finden sich hier über 180 Veranstaltungen rund um Literatur. Wow!

Also saß ich gestern mit spitzem Bleistift, einem Stadplan und dem Programmheft auf meinem Teppich und scheiterte. Woran? Daran, dass ich mich unmöglich vierteilen kann, was eigentlich nötig wäre, um all die tollen Veranstaltungen mitnehmen zu können! So einiges werde ich notgedrungen verpassen, aber ich tröste mich damit, dass meine Mitstreiterinnen und Mitstreiter ja auch unterwegs sind und wir uns gegenseitig berichten können.

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Auf auf der schönen Veranstaltungsliste für Freitag:

Am Samstag muss man natürlich erstmal eine ordentliche Grundlage für einen langen Literaturtag schaffen. Was würde sich da besser eignen, als ein ausgiebiges Frühstück? Es trifft sich gut, dass sich von 10:30 – 12 im Café Odeon bei der Buchtaufe von “Der Eskimo stirbt sowieso. Heitere Sprachunfälle, Unsitten und Bräuche” mit Urs Bühler & Live-Zeichner André Sandman auch Gelegenheit bietet, lecker zu tafeln. Bühler ist einer der meistgelesensten Kolumnisten der Neuen Zürcher Zeitung und ich stelle mich auf ein Prusten und Kichern in meinen Orangensaft ein!

Weiter geht es dann mit den folgenden Veranstaltungen:

  • 14-14:30  Spoken Word & Comic Liv, Live Performance 
  • Dann geht es zum Stöbern zum Nachmittag der offenen Verlage bei Dörlemann, Unionsverlag und Nagel & Kimchein den Verlagsalltag schnuppern finde ich ja immer sehr interessant und spannend, auch aus meiner buchhändlerischen Perspektive heraus.
  • 16:30 – 20:30 Living LibraryEin spannendes Konzept, gefällt mir, mal was anderes als die klassische Wasserglas-Lesung.
  • 18-19:30 Teresa Präauer liest aus “Oh Schimmi” im Literaturhaus
  • 20:00  Salonpalaver im Strauhof  u.a. mit Claudia Vamvas, vielen bekannt als @akkordeonistin auf Twitter! Ihr Buch erscheint am 17. September im Frohmann Verlag . Nicht nur, dass Vamvas eine Buchhandelsvergangenheit hat und ich ihre Tweets sehr schätze, nein, das Akkordeon ist für mich auch ganz wichtig – sind doch in meiner Familie gleich zwei Akkordeonspielerinnen vertreten.

Der Sonntag steht zu Beginn ein wenig im Zeichen des Kinderbuches:

  • 11-12  Bilderbuchlesung mit Torben Kuhlmann,
  • 13:30 – 14:30 Die Raupe Nimmersatt feiert Geburtstag
  • Im Verlauf des Tages  möchte ich mich dann der Ausstellung Gomringer & Gomringer widmen – für mich eines der Highlights!
  • Den Tag ausklingen lasse ich dann bei einer Veranstaltung der Agentur für Gehkulturdem Weggehen – Ein Abschiedsspaziergang.

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Folgen könnt ihr uns allen auf unseren jeweiligen Kanälen via Twitter, Instagram, Facebook und natürlich in den nächsten Wochen auf unseren Blogs. Der Hashtag zur Veranstaltung lautet: #zl16 .

Und nun noch eine Frage an euch: Welche Zürcher Buchhandlungen darf ich mir nicht entgehen lassen? Natürlich will ich wenn möglich auch die Schweizer Kolleginnen und Kollegen kurz besuchen! Und außerdem: sehen wir uns?

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Warum ich lese? 15 gute Gründe!

Sandro von novelero fragte sich in einem Blogbeitrag “Warum ich lese“. Seitdem haben einige Blogger ihm auf diese Frage geantwortet und dabei sind ganz unterschiedliche Beiträge entstanden.

Je mehr ich darüber nachdenke, warum ich lese, desto mehr wird mir bewusst, dass es nicht das eine, herausstechende Erlebnis gab. Es war eine Entwicklung, die sich in vielen kleinen Schritten vollzogen hat und die aufeinander aufbaute. Obwohl ich von Kindesbeinen an sehr viel las, habe ich mich langsam herangetastet – vom Lesefutter über sogenannte Frauenromane bis hin zu Klassikern. Ich war ein Bibliothekskind, das sich stets die Ausweise der gesamten Familie lieh, um das Ausleihvolumen zu erhöhen. Ein Frühstück mit Buch vor der Nase war ein gelungenes Frühstück, sehr zum Leidwesen meiner Mutter. Aber was waren die Gründe für diese Lesebegeisterung? Wer könnte es besser erklären, als die Bücher selbst?

Ich lese wegen

  • Ralf und die Semmel, dem ersten Pixi-Buch, an das ich mich bewusst erinnern kann.
  • Jeglichem Lesefutter von Enid Blyton, weil es mir sämtliche Ferien und langweilige Schulstunden versüßt hat. Ob Fünf Freunde, Hanni und Nanni oder Dolly – ungezählte Male wurden diese Reihen von mir verschlungen.
  • Romeo und Julia von William Shakespeare – und die Adaption im Lustigen Taschenbuch, die mich dazu brachte, das ganze Stück in einer eigenen Version als Zehnjährige zum Abschluss der 4. Klasse aufzuführen.
  • Den langen Wartezeiten und Zugfahrten während einer vierjährigen Fernbeziehung – die Bahnhofsbuchhandlung bot immer neuen Lesestoff und Maeve Haran & Marian Keyes begleiteten mich lange.
  • Per Anhalter durch die Galaxis von Douglas Adams, weil es in mir die Freude an Ironie und Komik weckte und mich oftmals wissend “42” sagen lässt.
  • Das Urteil von John Grisham war für mich die erste Begegnung mit Krimis, nachdem ich es mir von meiner älteren Schwester ausgeliehen hatte.
  •  Die Stadt der träumenden Bücher von Walter Moers, weil es die Lust am Lesen und Fabulieren feierte, wie kein Buch das je zuvor für mich getan hatte.
  • Die Bibel, die mich über Jahre hinweg immer wieder aufs Neue fasziniert hat, ob in den Bilderbuchausgaben illustriert von Kees de Kort oder später im Schriftstudium während meiner Teenager-Jahre.
  • Wegen Harry Potter von J.K. Rowling, zigmal gelesen, zuletzt alle sieben Bände in 11 Tagen, als ich ganze Nächte mit meinem neugeborenen Sohn zugange war und sowieso nicht zum Schlafen kam.
  • Kafka am Strand von Haruki Murakami , das Buch, mit dem ich mich in die Literatur verliebte und zum ersten Mal in die Arbeit eines Autoren – und die Liebe hält bis heute an.
  •  Ein Zimmer für sich allein von Virginia Woolf, weil sie mich nachhaltig beeindruckte, mit ihren klugen Gedanken zum Schreiben und ihren Betrachtungen darüber, warum ein eigenes Zimmer soviel mehr ist als “nur ein Raum”.
  • Glückskind von Steven Uhly, das mich auf eine verrückte Reise mitnahm, die im Lesen des Buches mit der gesamten Stadt mündete und mir zeigte, wie weit Begeisterung für ein Buch reichen kann.
  • Tonspuren von Elliot Perlman, weil es mir vor Augen führte, wie die Literatur zeigt, was Menschen Menschen antun können. Ein Buch, das Gänsehaut hinterlässt und bis heute zum intensivsten gehört, was ich je gelesen habe.
  • Wer die Nachtigall stört von Harper Lee, weil es mir gezeigt hat, das Literatur soviel mehr ist als “nur ausgedachte Fantasiegebilde” – weil Lee Figuren schuf, die Geschichte schrieben und eine Auseinandersetzung über eines der wichtigsten Themen unserer Gesellschaft in Gang brachte.
  • Bitte nicht lesen oder Der aufregendste Sommer im Leben von Nelson Jaqua von Monte Merrick, weil es mittlerweile auseinanderfällt, so oft habe ich es gelesen. Meine Mutter schenkte es mir zum zwölften Geburtstag, weil “sie den Titel so lustig fand”. Kaum zu glauben, dass dieses Buch einer der vielen Gründe werden sollte, die mich für das Lesen begeisterten. Vielleicht, weil Nelson damals die selben Dinge umtrieben wie mich. Geheimnisse aufdecken. Erwachsen werden. Mit den anstrengenden Eltern umgehen. Versuchen, ein Buch zu schreiben. Freundschaften die sich verändern, die erste Liebe. In wenigen Tagen werde ich dreißig Jahre alt und immer noch würde ich dieses Buch zur Hand nehmen, wenn ich einen Rat suche.

Warum ich lese? Für mich ist Lesen vorallem eine Horizonterweiterung, ein großes Ja zu Bildung und Wissen. Es ist eine Möglichkeit, tief in das Leben der Menschen einzutauchen. Ein Buch kann zur richtigen Zeit Lebensretter sein und ein Buch zu lesen bedeutet auch immer, währenddessen ein Stück mehr über sich selbst zu erfahren. Und: Literatur verbindet. Mit fremden Menschen sofort ein Gesprächthema haben, wenn es um Bücher geht. Und diese stille Freude, zu entdecken, dass jemand das gleiche Buch verehrt wie Du selbst. All diese Dinge bereichern mein Dasein und deshalb entscheide ich mich immer wieder für Literatur und das Lesen in meinem Leben.<img src=”http://vg04.met.vgwort.de/na/a982183033b94ad9af549d95dd1300e6″ width=”1″ height=”1″ alt=””>

Ich habe einen Liebesbrief geschrieben

Diese Woche bin ich zu einem Konzert meiner Lieblingsband gegangen und habe mich verliebt. In die Hingabe. In die Leidenschaft. In die Bereitschaft, für seine Träume Zeit zu investieren und immer weiter zu machen. Die Worte reihten sich in meinem Kopf aneinander, während ich meine Kollegin dort oben stehen sah, ganz eins mit ihrer Gitarre und der Musik. Habe ihre Bandkollegen betrachtet, die verzückt, konzentriert und mit Spaß an der Sache waren. Und mir gedAwomanwithherguitaracht, wie froh ich sein kann, dass all diese Menschen so mutig sind.

Das ist ein Liebesbrief an euch alle, die ihr Kunst schafft. An die Musiker’innen, die stundenlang üben, um den richtigen Anschlag zu finden. An die Maler’innen, die immer wieder vor einer weissen Leinwand sitzen. An die Autor’innen, die jeden Tag aufstehen, sich an den Schreibtisch setzen und ihrem Kopf Geschichten entlocken. Es ist oft hart und anstrengend und sicher die mehr als die Hälfte der Zeit alles andere als glamourös.

Ihr habt Durchhaltevermögen. Ihr gebt zum Teil sichere Verhältnisse auf, um eure Träume zu verwirklichen. Und ihr seid mutig, unfassbar mutig. Jeder, der schon einmal lange auf ein Ziel hingearbeitet hat, kann das bestätigen. Wenn unsereins die ersehnte Marathonzeit nicht gelingt, so ist das durchaus eine Enttäuschung, aber eine, die wir meist nur mit Freunden teilen. Aber mit etwas, dass von uns selbst kommt – und was könnte persönlicher sein als Kunst – an die Öffentlichkeit zu gehen, unsicher, ob die Welt verstehen wird, was ihr sagen wolltet, ob sie es lieben werden oder in der Luft zerreissen – das ist absolut bewundernswert. Denn jedesmal, wenn eine Bühne betreten wird, ein Buch gedruckt, ein Bild auf die Leinwand gezogen wird, verlasst ihr das sichere Ufer, betretet ihr eine wackelige Brücke, ohne genau zu wissen, wohin sie führen wird und ob sie hält.

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Ich danke jedem, der seine Musik, seine Worte, seine Farben in die Welt hinauslässt. Denn wir brauchen diese Menschen. Ihr gebt uns mit euren Songs, Büchern, Bildern Gelegenheit, uns nicht einsam zu fühlen. Den Lieblingssong mit der Freundin zu teilen, uns jemandem nah zu fühlen, der das gleiche Buch liebt wie wir, ein Bild in den Händen zu halten, das uns an einen innigen Moment erinnert. Weil man denen, die das Leben reicher machen, jeden Tag sagen soll, wie sehr wir das schätzen, was sie für uns tun und wir es alle viel zu selten sagen, schreibe ich euch heute diesen Liebesbrief – Danke für alles!