Das Ende der Unschuld – Megan Abbott

Meisterhaft eingefangen hat die Autorin dieses flirrende Gefühl, 13 Jahre alt zu sein – die Welt zu entdecken, die Risse in anderen Menschen, das eigene Gefühlsleben, den Empfindungen nachzuspüren und all das während eines nicht enden wollenden Sommers. Aber daneben stößt sie auch in ziemliche Untiefen des menschlichen Seins vor. Die Hälfte der Leszeit über fühlte ich mich unwohl beim Lesen, war bestürzt aufgrund der Ereignisse und Verdächtigungen. Ich tat mich sehr schwer damit, diesen Leseeindruck zu schreiben und habe ihn mehrfach umgeschrieben – denn trotz der heftigen Geschehnisse ist hier ein gutes Buch geschrieben worden.

Paris Trout – Pete Dexter

Hier war ich eher enttäuscht. Das Buch hat sich für mich gezogen, die Geschichte kam nicht richtig in Gang und verlief sich wie Kaugummi der nicht recht vom Schuh will. Ich habe glaube ich eine ganz andere Auseinandersetzung mit Rassismus und Kleinstadt-Justiz erwartet und kam dann nicht klar. Ein bisschen schade, weil das Buch von einigen Kunden und Kollegen sehr geschätzt und oft empfohlen wurde, bei mir hat es leider nicht den Nerv getroffen.

Nobody knows – Amanda Taylor

Von einer, die losging, sich mit 13 Jahren an den eigenen wunderschönen langen Haaren aus dem Sumpf ihrer Kindheit zu ziehen. So heisst es auf dem Klappentext. Treffender kann man eigentlich kaum beschreiben was dieses Buch ausmacht. Fast wünscht man sich eigentlich, das dieses Buch nicht auf einer wahren Geschichte fußt…den diese hat es in sich. Eine Mutter die immer wieder an die falschen Männer gerät, zusammengewürfelte Geschwister und stets ein Leben im Umbruch – alles aus der Sicht eines aufwachsenden Kindes. Das Buch lässt einen betroffen zurück, machte mich wütend und traurig. Und doch, es hatte einen starken Sog, weil die Hauptperson eines nie verlor – ihre Hoffnung, unerschütterlich, auf ein besseres Leben. Könnte ich ihr heute die Hand schütteln und ihr all meinen Respekt darbieten, für das was sie durchgestanden hat – ich würde es gerne tun.

Schuldig – Jodi Picoult

Hat mich nicht richtig überzeugt. Die Figuren bleiben nicht richtig greifbar, die Idee des Comics im Roman empfinde ich als eher schwierig. Noch dazu sind die unterschiedlichen Geschichten nicht richtig miteinander verwachsen, es wirkt bemüht. Die Spannung hält sich auch in Grenzen. Nur Picoults gewohnte Schreibe die sich einfach süffig wegliest hat mich das Buch zuende lesen lassen. Als Taschenbuch mag es noch angehen, als Hardcover wäre mir der Preis für eine mittelmässige Geschichte zu hoch.

Das Schweigen – Jan Costin Wagner

Nach Eismond musste ich doch sofort nachlegen. Ich bin nicht sicher, ob ich “Das Schweigen” rein als Krimi werten würde, es ist fast mehr ein Roman. Ein bisschen verwundert war ich, das der Schwerpunkt diesemal mehr auf dem Ermittler Ketola lag, als auf Kimmo, aber das ist nur ein kleines Detail. Insgesamt wieder ein Fall, in dem es viel grau statt schwarz und weiss gibt. Sprachlich sehr ruhig und toll geschrieben, das fällt grade aufgrund des sehr heiklen Themas (Mißbrauch und Mord von Kindern..) ins Auge. Ich würde diesen Autor wirklich jedem Krimifan ans Herz legen und jedem literarische Interessierten mit Blick fürs Besondere erst recht! Der Krimi sticht aus einem großen Angebot von Krimis wirklich raus!