Wunder – Raquel J. Palacio

Dieses Buch nimmt einen von der ersten Seite an für sich ein. Der Ich-Erzähler August, der sein Aussehen so beschreibt, dass man es sich nichtmal so schlimm vorstellen könnte, wie es wirklich ist. Sein Gesicht ist von Geburt an und trotz vieler Operationen „entstellt“ und August muss von Kindesbeinen an Blicke, Geflüster, Lästereien und Unsicherheiten erleben. Was dieses Buch besonders macht? Zum einen ist es August, der sich dem ganzen unerschrocken stellt und auch nach Tiefschlägen wieder aufsteht und eine erstaunliche Sicht der Dinge aufweist. Aber auch die Menschen, die mit August in Kontakt stehen, kommen zu Wort und so ergibt sich für den Leser eine Sicht auf das grosse Ganze. Zum Schluss hin standen mir die Tränen in den Augen und ich dachte noch: Mensch, das ist jetzt aber ein wenig dick aufgetragen. Und dann dachte ich: Was für ein Blödsinn. Ich will solche Bücher! Ich will Bücher die mich zum Weinen bringen, Bücher wo ich die Hand in die Luft strecke, zur Faust geballt und JAAAA brülle, weil es sich gut ausgeht. Weil es mich berührt, weil ich will, dass solche Dinge geschehen und passieren können und dass es stets Menschen mit großen Herzen und klugem Verstand geben wird. Oh ja!

Einmal – Morris Gleitzman

Manchmal macht man das ja so, im Urlaub…in anderen Buchläden stöbern. Da befand ich mich also in einem kleinen, gut sortierten Kinder- und Jugendbuchladen und zog dieses Buch heraus, weil mich das Cover ansprach. Las die erste Seite und fand diese erste Szene schon so eindringlich, das ich dieses Buch dann, wieder zuhause, direkt bestellt habe.

Ich glaube das es sehr schwer ist, über die Erlebnisse von Kindern zur Zeit des zweiten Weltkriegs zu schreiben, soviele Facetten die dabei bedacht werden wollen – und soviele schreckliche Dinge die passiert sind – und das für Kinder? Hier kann ich bei diesem Buch nur uneingeschränkt sagen: Ja! Lest dieses Buch mit euren Kindern und redet darüber! Felix ist 9 Jahre alt und altert innerhalb des Buches erschreckend schnell – denn er muss erwachsen werden. Ausnahmsweise möchte ich hier mal eine Paralelle ziehen zu einem anderen Buch das eine ähnliche Thematik und einen ähnlich alten Protagonisten hat, John Boyne mit “Der Junge im gestreiften Pyjama” – dieses Buch habe ich damals ziemlich kritisch beurteilt, es erschien mir sehr naiv und unglaubwürdig. Dagegen ist Gleitzman hier etwas gelungen, was ich als deutlich realistischer empfand: ein zunächst noch naiver, vertrauender Felix, der fest an ein Wiedersehen mit seinen Eltern, jüdische Buchhändler aus Polen die ihn vor 3 Jahren in einem Waisenhaus unterbrachten um zu “reisen”, glaubt. Nach und nach merkt und lernt Felix allerdings, was es 1942 bedeutet, Jude zu sein, auf der Flucht zu sein und sich zu verstecken.Und er steht für sich ein und die Menschen die ihm helfen und beistehen. All das hält er in seinem Tagebuch fest und erzählt Geschichten und vorallem diese eine, seine Geschichte, die ihm hilft zu überleben.

Mir liefen mehrfach die Tränen. Mich hat dieses Buch so berührt und es geht mir auch noch nach Wochen so, das es mich begleitet. Für mich ist diese Reihe (dazu mehr in den weiteren Leseeindrücken) wirklich einfach nur beeindruckend. Gegen das Vergessen. Für Menschlichkeit.

Gute Geister – Kathryn Stockett

Als ich anfing, fand ich das Buch nett. Nach 100 Seiten war mir klar das dieses Buch etwas Großes werden würde. Am Ende saß ich gebannt da, mitten in der Nacht, konnte nicht aufhören und musste nach dem Ende gerade nochmal die ersten Seiten von vorn lesen. Ich wollte das dieses Buch nicht endet! Ich war dort. Ich saß bei Aibileen am Küchentisch, ich tippte mit Miss Skeeter auf der Schreibmaschine, ich geriet mit Minny in Rage. Ein großartiger, begeisternder Roman voller Mut und Kraft!