Der Stundenzähler – Mitch Albom

Leider ist Albom eher Reporter, als Schrifsteller. Ich merke das wirklich deutlich: bei seinen beiden Büchern, bei denen er sich einer wahren Begebenheit annähert, mit lebenden Personen in Kontakt kommt und Recherche betreibt, bin ich begeistert. Versucht er, eine erfundene Geschichte zu schreiben, liest sich das für mich eher anstrengend. Obwohl die Ideen dahinter immer ganz schön sind, kann er es für mich nicht so transpotieren, wie er es in den beiden oben genannnten Büchern tat. Es bleibt an der Oberfläche. Schade!

Das Spinoza-Problem – Irvin D. Yalom

Dieses Buch hat mich ziemlich beeindruckt und mich auch ganz schön beschäftigt und auf mich selbst zurückgeworfen. Yalom setzt sich in Romanform mit zwei äusserst gegensätzlichen Menschen auseinander: zum einen dem Philosophen Spinoza, zum anderen dem Nazi-Ideologen Alfred Rosenberg, deren Lebensläufe er geschickt miteinander verknüpft. Was mich an dem Buch so unheimlich fasziniert hat, waren die Gedankenläufe, denen er folgt – was bei Rosenberg erschreckend, abstoßend und Kopfschütteln auslösend wirkte. Bei Spinoza hingegen, der sich ja auch seiner Religion, dem Judentum, nach und nach löst, seinen Glauben und seine Überzeugungen nicht mehr miteinander vereinbaren kann und auf der Suche nach sich selbst auf große Schwierigkeiten stößt – das liest sich fesselnd und nachfragend, das löst in mir Gedanken aus, Ideen, Philosophien. Was für eine Kunst, einen solchen Roman zu schreiben, große Klasse!

Die Finkler-Fragen – Howard Jacobson

Gleich vorneweg: dieses Buch kann man nicht mal so eben lesen. Man muss durchaus ein wenig dranbleiben und ein gewisses Interesse für das Jundentum und seine Bräuche mitbringen. Bleibt man aber dran, so wird man belohnt mit einem Roman der gespickt ist mit Witz und Scharfsinn. Mitunter bitterböse nimmt sich Jacobson seinen ziemlich neurotischen Figuren an und lässt vorallem seine Hauptfigur im Geiste ganze Schlachten mit sich selbst ausfechten (manchmal ein klitzekleines bisschen langatmig, aber das verzeihe ich). Richtig tolle, ungewöhnliche Literatur und nicht umsonst mit dem Booker Prize ausgezeichnet.

Hector & Hector und die Geheimnisse des Lebens – Francois Lelord

Wieder ein Hector-Roman, die ich ja generell wirklich mag – einfach zu lesen, schön verpackte Weisheiten, der ein oder andere Gedankenanstoß. Mittlerweile ist Hector Vater geworden und sein Sohn setzt sich mit der Welt und seinen Eltern auseinander. In diesem Band allerdings habe ich einige Male fast laut gesagt: Nein, das sehe ich anders – manchmal ist mir das kindliche deutlich zu naiv, viele Aussagen zu einfach. Eventuell möchte Lelord hier auch mal ausbrechen und mehr provozieren – das hat er in früheren Bänden zwar auch schon getan, Hector ist ja beileibe kein Heiliger. Trotzdem haben mich hier deutlich mehr Ansichten gestört, weil ich darin existenzielle Fragen anders beantworten würde.

Hector und die Entdeckung der Zeit – Francois Lelord

Diesmal schickt Lelord seinen Helden Hector wieder rund um die Welt – um die Zeit zu entdecken, ihre Facetten zu beleuchten und wie immer seine kleinen Anmerkungen über seine Beobachtungen zu notieren. Wieder ein kleines, feines Büchlein das sich leicht liest. Ich stelle allerdings fest das ich Hector in diesem Band mehr als in den Vorgängern an der einen oder anderen Stelle widersprechen wollte