Du hast es in der Hand – Werner Tiki Küstenmacher

Auf bewährte Art und Weise stellt Küstenmacher in diesem Buch Lebensbewältigungstipps zusammen. Wer seine Bücher kennt, dem wird das ein oder andere sicherlich bekannt vorkommen, für Neulinge ist die Idee des „Hand-Systems“ eine nette, leicht in den Alltag zu integrierende. Hatte für mich weniger Mehrwert als das klassische Simplify, aber das mag auch daran liegen, dass es eher ein Einstieg ist, weniger konzentriert als sein Standardwerk.

Tiere essen – Jonathan Safran Foer

Es ist schwierig, über ein Sachbuch zu schreiben, was die eigene Wahrnehmung so sehr verändert hat. Für mich bleibt nach diesem Buch, dass ich erstmal einige Tage lang nichts anderes lesen konnte (Seltenheit!) weil es mich so sehr beschäftigt hat. Foer schwingt weder eine moralische Keule, noch drückt er auf die Tränendrüse, er präsentiert schlicht Fakten, man merkt dem Buch die intensive Recherchearbeit an. Und aus diesem Grund hat es mich so beeindruckt, denn der Grat, auf dem er wandelt ist verdammt schmal. Bevor ich dieses Buch las, konnte ich mir wirklich nicht vorstellen, etwas in meinem Leben zu verändern, meine Ernährung betreffend. Und doch – nach den letzten Seiten habe ich genau das getan.

Internet – Segen oder Fluch? – Sascha Lobo/Kathrin Passig

Ein Sachbuch zu einem Thema, was mich selbst ja immer wieder umtreibt. Ich schätze beide Autoren, sie haben unterschiedliche Hintergründe und ihr Buch („Dinge geregelt kriegen“) habe ich mit großem Vergnügen gelesen. Das Thema hier ist sperriger, schwerer zu fassen und hier bietet sich Humor auch etwas weniger an. Ein paar kleine Längen hat es, trotzdem ist der Informationsgehalt sehr hoch, viel Stoff zum Nachdenken ist enthalten. Auch gefällt mir gut, dass sie versuchen, das Problem differenzierter zu betrachten – in allen Facetten, die es zwischen Schwarz und Weiss gibt, zwischen Fuch und Segen. Sie bieten nicht unbedingt Lösungen an, wohl aber Ansätze, in die man hineindenken, weiterdenken kann. Ein guter Einstieg ins Thema, sowohl für Digital Natives als auch Digital Immigrants

Lieber Mischa: … der Du fast Schlomo Adolf Grinblum geheißen hättest, es tut mir so leid, dass ich Dir das nicht ersparen konnte: Du bist ein Jude – Lena Gorelik

Übertreiben, Überspitzen, Ironie – damit wird in diesem ja..was ist es nun – ein Sachbuch? Ein Brief? Ein Erfahrungsbericht? – jedenfalls wird mit obigen Stilmitteln nicht gespart. Aber genau das scheint mir der richtige Weg zu sein, darüber zu berichten, wie es heutzutage ist, als Jude in Deutschland zu leben und aufzuwachsen. Gorelik ist klug, hat viel Wortwitz und ist sich ihrer eigenen inneren Zerissenheit, die sie lebhaft zum Ausdruck bringt, voll bewusst. Ein beeindruckendes Buch, was so einiges an Fragen klärt und genausoviele aufwirft.

Muttergefühle. Gesamtausgabe – Rike Drust

Im allgemeinen sind Mutterberichte ja etwas äusserst subjektives. Das eigene Leben und Erleben wird wohl niemals eines dieser Bücher in seinen Beschreibungen zu 100% treffen. Trotzdem, es gibt Unterschiede – und Rike Drust schneidet bei mir gut ab. Oftmals fühlte ich mich verstanden, hatte ich ähnliches erlebt und gerade ihre Einstellung zum Arbeiten mit Kind fand ich spannend (ein Thema, welches noch nicht allzuoft beackert wurde – leider!). Manchmal war sie mir fast ein wenig zu rotzig-trotzig, aber ein wenig provozieren will ein solches Buch ja auch. Gute Lektüre, wenn man gerade viel  zu wenig Schlaf abbekommt, der Haushalt überhand nimmt und man sich einfach mal ein wenig in elterlicher Solidarität wiegen möchte.

Schlafräuber & Wonneproppen – Gary Chapman

Ein Ableger vom Autor der “5 Sprachen der Liebe” – es ist nur ein sehr schmales Bändchen und im Nachhinein muss ich sagen, es ist auch nicht so toll. Ein nettes kleines Mitbringsel für frische Eltern, ich empfinde aber die “Grundwerke” von Chapman als deutlich reichhaltiger und richtungsweisender. Hier sind nur einige kleine Dinge versammelt die sich leider nicht so richtig im Kopf festsetzen. Schade irgendwie!

Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdiziplin – Kathrin Passig/Sascha Lobo

Die beiden Autoren befassen sich bei diesem Sachbuch vorallem mit dem Begriff des http://de.wikipedia.org/wiki/Prokrastinieren. Aufgelockert durch einige Beispiele, aber auch relativ ernsthaft, wird hier teilweise fast schon philosophisch versucht zu ergründen, wo er denn liegt, der schmale Grad zwischen “zuviel” und “zuwenig” tun. Klar ist einiges überzogen, aber es waren doch viele “AHA”-Erlebnisse für mich dabei und ich hab viel angestrichen. Es ist ein wenig der Gegenentwurf zu Selbstdisziplin, geregelten Haushaltplänen, trotz allem aber keine Totalverweigerung. Warum To-Do-Listen manchmal mehr hindern und manches sich von selbst erledigt, wenn man nur lange genug wartet – und warum “Aufschieben” nicht unbedingt etwas schlechtes bedeuten muss. Auch die Anfänge der Überlegungen zur Arbeit an sich, der 4-Tage-Woche und dem “Weniger-ist-mehr” habe ich sehr gerne gelesen (und würde davon gerne noch mehr lesen…) Wer einen “richtigen” Ratgeber sucht ist sicher falsch. Dieses Buch gibt eher Anhaltspunkte, Ideen, Theorien. Diese haben mich aber sehr gut unterhalten und zu einigen Teilen auch Einzug in mein Leben gehalten.

Danke an meinen Bruder, der mir dieses Buch innig ans Herz gelegt hat und nach den Regeln der Autoren, soweit ich das beurteilen kann, wirklich “Die Dinge geregelt bekommt” – ohne das es sehr stressig aussieht…;-)

Die Leber wächst mit ihren Aufgaben – Eckart von Hirschhausen

Muss man zu diesem Buch noch viel sagen? So wie es sich in den Bestseller-Listen hält, hat es ja ganz Deutschland schon lange vor mir gelesen. Ich fühlte mich jedenfalls gut unterhalten, mit Spaß und dem ein oder anderen „Aha, das wusste ich noch nicht“-Effekt. Ich fühlte mich zwar insgesamt mehr von Hirschhausens „Glücksbuch“ angesprochen, aber das ist sicherlich auch Geschmackssache.

Glück kommt selten allein – Eckart von Hirschhausen

Und noch ein Buch über Glück, als gäbe es da nicht schon eine ganze Menge davon. Zunächst war mein Interesse sehr gering, bis ich mal reinblätterte. Siehe da, bunt und lustig aufgemacht kommt dieses Buch daher, trotzdem noch mit einer ansehnlichen Menge Text…es wandert also auf den Nachttisch. Und ich wurde nicht enttäuscht. Wer ein trockenes Fachbbuch sucht, wird enttäuscht. Aber wer Glücksforschung, gepaart mit Erlebnissen, Bildern, Ideen und vielen, vielen Anregungen sucht, wird hier fündig. Und Hirschhausen hat noch etwas geschafft: Ich habe aus dem Buch zitiert, es meinem Mann vorgelesen, mit ihm diskutiert, ganz oft gelacht oder wenigstens gegrinst und viel für mich persönlich mitnehmen können. Grade seine Ausführungen darüber, das Glück eben nicht eine einzige Sache ist, sondern aus vielen Facetten besteht und wie unterschiedlich diese ausfallen, hat mich sehr angesprochen. Ein bisschen zielt er auf Pointen ab, aber ganz ehrlich: mir ist schon schlimmeres passiert, als bei einem “Sachbuch” laut lachen zu müssen. Im Gegensatz zu Stand-Up-Comedy, habe ich hier sogar noch was gelernt!  Auch seine Zitate rund ums Glück haben mir zugesagt. So schön und lehrreich ein langer Text ist: die kurzen, prägnanten Sätze sind es, die wir uns an den Spiegel heften, an den Kühlschrank hängen, die im Gedächtnis bleiben.

Insgesamt für mich: ein Volltreffer! Ich habe das Gefühl das Hirschhausen Spaß hatte an diesem Buch und auch ehrlich genug ist, zuzugeben, das auch er kein Patentrezept kennt. Aber er kennt wenigstens einige Wege und räumt auf eben diesen mit vielen Vorurteilen und Gedankenschranken rund ums Thema Glück auf. Also fangen wir an: mit einem Lächeln!