Liebe geht durch den Magen, so heisst es. Lorca wünscht sich eigentlich nichts mehr, als von ihrer Mutter, einer begnadeten Köchin wahrgenommen zu werden. Ein Lieblingsgericht der Mutter, an einem besonderen Ort genossen, scheint die Lösung zu sein. Dieser Roman ist vielschichtig und viel weniger vorhersehbar, als ich es zu Anfang erwartete. Denn ausser Lorca begegnen wir auch noch Victoria, deren Leben sich gerade im Aufuhr befindet. Kochen, Einsamkeit und Sehnsucht nach Liebe – eine Familientragödie, ein Buch über die Leidenschaft beim Kochen, ein New York Roman – dieses Buch hat wunderbar viel zu bieten!
Schlagwort: Schmerz
Logbuch eines unbarmherzigen Jahres – Connie Palmen
Ganz schön harter Tobak, für mein erstes Connie Palmen Buch. Ich wusste ehrlich gestanden nicht viel über sie, mein Verlagsvertreter legte mir aber dieses Buch ans Herz. Ganz klar ist: ich muss unbedingt noch I.M. lesen. Zudem glaube ich, wenn man andere Werke und ihre Geschichte kennt, kann man dieses Buch noch mehr schätzen. Es ist manchmal wie ein Dolchstoß in Herz, die Trauer, die Wut, die Regungslosigkeit. Ein Logbuch sehr dunkler Gefühle und doch immer wieder eine so ausdrucksstarke Liebeserklärung. Nicht leicht zu lesen und doch lohnt sich jede Seite.
Looking for Alaska – John Green
Es gibt Bücher, bei denen weiss ich genau, noch nach Monaten, wie ich sie gelesen habe. Hier hatte ich mir das englische Original gekauft und allein deshalb langsamer gelesen als üblich – und noch mehr, weil ich jede Faser, jeden Wortfetzen dieses Buches genießen wollte. Das Leben spüren, der übermächtige Wunsch, ganz dazusein, alles zu erleben – das Leben begreifen: so fühlte sich die Lektüre an. Ich saß aufrecht im Bett, angespannt, mit Gänsehaut, die Tränen liefen. So oft setzte ich das Buch ab, so sehr gerührt von den Geschehnissen, so berührt. Manche Bücher sind einfach in dem Moment, in dem man sie liest, in einer bestimmten Lebensphase Begleiter, treffen einen ins Herz. Für mich ist dieses Buch so ein Begleiter – ich werde es sicher nochmals lesen und diese erste Lektüre – nicht vergessen. Eines meiner drei liebsten Bücher in 2012.
Liebesgedichte – Mascha Kaléko
Ich muss zu dieser Frau eigentlich nichts sagen, außer das sie eine meiner liebsten Lyrikerinnen überhaupt ist. Sie ist absolut wunderbar, traurig, melanchonisch, trotzig, herzlich, realistisch, verträumt und so tief. Dieser wundervolle Gedichtband lohnt sich jede Seite! Ich zitiere hier einfach mal eines meiner liebsten Gedichte von ihr…
Für Einen
Die Andern sind das weite Meer.
Du aber bist der Hafen.
So glaube mir: Kannst ruhig schlafen,
Ich steure immer wieder her.
Denn all die Stürme, die mich trafen,
Sie ließen meine Segel leer.
Die Andern sind das bunte Meer,
Du aber bist der Hafen.
Du bist der Leuchtturm. Letztes Ziel.
Kannst Liebster, ruhig schlafen.
Die Andern…das ist Wellenspiel.
Du aber bist der Hafen.
(Mascha Kaléko, 1912-1975)
Vincet – Joey Goebel
Das ist vielleicht ein heftiges Buch. Vincent ist ein kleiner, talentierter Junge, der von einer Academy aufgenommen wird. Ziel der Ausbildung an dieser Academy ist es, ihn (und viele andere) zu einem Künstler zu machen, damit Film/Fernsehen/Musik endlich wieder Werte und Substanz bekommen. Aber wann kann ein Künstler sein größtes Werk schaffen? Wenn er leidet – und genau dafür ist sein Manager Harlan zuständig…Bitterböse, ironisch, schnell und heftig – man steckt mittendrin in dieser Glitzerwelt und dem wirklich abartigen Experiment, das vor sich geht. Kann man schwer aus der Hand legen …