Die Träume anderer Leute – Judith Holofernes

Wohin geht der Weg 

wenn die Träume

anderer Leute 

nicht mehr deine sind? 

Wer bist du,

findest Du dich wieder? 

Was haben diese Jahre

die ermüdende Maschinerie

aus Dir gemacht? 

Was passiert

wenn Du Ja sagst 

und die Welt „Ja, aber?“ 

Deine Kunst,

ein Prozess, 

wichtigste Zutat Zeit.

Du machst Dich auf

neue Wege, neue Träume

Unterstützung statt 

der immer gleiche Marathon. 

Die Worte sind

deine Verbündeten 

geblieben. (S.R.22) 

Liebe Judith Holofernes, was hast Du da für ein großartiges Buch geschrieben, dich geöffnet, uns teilhaben lassen? Ich möchte mehr von diesen Geschichten, dieser Ehrlichkeit, mehr von Künstlerinnen lesen, die hinterfragen, neu denken, sich nicht (mehr) verbiegen lassen möchten. Die sagen: ich will Kunst machen, aber auf meine Art, zu meinen Bedingungen.

Ich möchte von Müttern und Familien lesen, die gerade deshalb UND trotzdem ihren Passionen folgen. Du hast mich mit deinem Buch so sehr beeindruckt, als Künstlerin, als Erzählerin, als Mensch. Liebste Grüße von einer, deren Leben Du schon lange mit deinen Worten begleitet hast und das hoffentlich noch viele Jahre tun wirst. 

Lady Gaga – Melanie Raabe

Was macht uns mutig? Wer inspiriert uns dazu, die zu werden, die wir sind, ungeachtet aller Widerstände? Wer bringt uns dazu, das Paillettenkleid überzustreifen, wild zu tanzen und manchmal einfach zu springen, obwohl wir den Grund nicht sehen können?

Lady Gaga hat den Weg von Melanie Raabe, vom schüchternen Teenie, der im stillen Kämmerlein Romane schreibenden Journalistin Mitte Zwanzig bis zur heutigen, erfolgreichen Autorin stets begleitet. Diese elegante und authentische Verknüpfung der beiden Entwicklungen und wie beide Frauen zu den Künstlerinnen wurden, die sie heute sind, ist ausgesprochen gut gelungen.

Was für eine Hommage!

Wenn Mel Raabe über Gaga schreibt, ihre Bewunderung, was sie fasziniert und anspornt, dann tut sie dies mit solch einer Hingabe, dass man zwischen den Zeilen die Liebe spürt. Sie zeigt sich offen und verletzlich, was mich während des Lesens einige Male anrührt. Und während ich schon lange ein Fan von Melanie Raabe bin (und nach diesem Buch einfach noch ein Stück mehr!) schafft sie es, mir Lady Gaga, von der ich bisher nur die gängigen Songs kannte und gerne mal mitgesungen habe (aber sonst nicht viel wusste), auf eine ganz neue Weise nahezubringen.

„Andere Popstars machen, dass du so sein willst wie sie. Lady Gaga macht, dass du nur noch eines sein möchtest: du selbst.“

Seit ich dieses Buch aus der Kiwi Musikbibliothek vor wenigen Tagen ausgelesen habe, laufen die Alben von Lady Gaga hier hoch und runter. Ich bin dankbar für diesen Anstoß, ihre Musik nochmal ganz neu und intensiver zu entdecken.

Und dass ausgerechnet seit Januar diesen Jahres in meinem Schrank ein secondhand gekauftes, quietschpink-glitzerndes Paillettenkleid hängt, das kann einfach kein Zufall sein.