Die Seltsamen – Stefan Bachmann

Für mich eines der stärksten Debüts innerhalb des Fantasy-Genres der letzten Jahre. Starke Charaktere, eine Atmosphäre, die man fast bis ins eigene Zimmer zu spüren meint, eine reizvolle Verknüfpung von Magie und Steampunk. Ich freue mich jedenfalls enorm auf die Fortsetzung und bin wirklich beeindruckt, ob des Alters Bachmanns. Es gibt einige Fantasy-Autoren, die, um das doppelte älter, nicht einen solchen Plot entwerfen können. Großes Lob!

Herr und Frau Hase: Die Superdetektive – Polly Horvath

Schräg, Schräger – Polly Horvath. Wer wirklich das „ganz andere“ Kinderbuch sucht, ist hier definitiv richtig. Allerdings wurden selbst mir ab und an die sprudelnden Einfälle der Autorin etwas zuviel – ich habe mich zwar bestens amüsiert, habe mich aber doch gefragt, ob Kinder hier einfach die Fantasie und herrlich andere Welt genießen beim Lesen oder doch eher etwas verwirrt werden. Würde ich nur geübten Lesern empfehlen.

Silber – Kerstin Gier

Endlich wieder Neues im Jugendbuch von Kerstin Gier! Was ich an dieser Autorin schätze? Ihren Humor, der so ganz auf meiner Wellenlänge liegt. Und auch davon findet sich in „Silber“ eine ganze Menge. Spannender Plot, Figuren mit denen man gerne mal ein Eis essen gehen würde, eine Prise Grusel und Geheimnis – die bewährte Gier-Mischung funktioniert wieder. Und ich freue mich über tollen Schmökerstoff für meine jugendlichen Leserinnen.

Verdächtige Geliebte – Keigo Higashino

Ein Krimi, bei dem man von Anfang an weiss, wie der Mord passierte. Das Angebot eines perfekten Alibis. Die Ermittler auf der falschen Fährte. Und dann kommt alles anders, so anders als gedacht und der Leser bleibt fasziniert zurück. Für mich, die ich ja wenig Krimis lese, ein aussergewöhnlich tolles Leseerlebnis, sehr spannend, intelligent und mit grandiosem Ende. Krimi des Jahres 2012!

Vollendet – Neal Shusterman

Spannende Jugendbuch-Dystopie, die sich mit dem Thema Leben und Tod und vorrangig der Frage beschäftigt: wielange lebt oder existiert man? Wovon hängt es ab, wieviel kann man verlieren, ohne sich selbst zu verlieren? Organspende und das Verbot von Abtreibung werden hier als Aufhänger für eine klassisch gestrickte Geschichte benutzt und bieten viel Stoff zum Nachdenken, wäre vielleicht sogar als Schullektüre interessant. Für mich einziger Wermutstropfen: der eine Band wäre für mich vollauf ausreichend gewesen, eine ganze Trilogie hatte ich nicht erwartet und werde wohl auch die weiteren Bände nicht lesen – dafür reicht mir die Thematik nicht weit genug.

Der Gefangene des Himmels – Carlos Ruiz Zafón

Der dritte Teil der insgesamt vier Bände der Barcelona-Saga oder soll man sagen – rund um den Friedhof der vergessenen Bücher? Der erste Teil (Der Schatten des Windes) war wirklich ein eindrucksvolles Buch, der Nachfolger (Spiel des Engels) wurde von vielen kritisch beurteilt, ich mochte ihn, trotz kleiner Durststrecken. Hier verhält es sich nun so: es hat nicht die Dichte des ersten Bandes, aber liest sich sehr viel leichter, als der doch sehr verworrene zweite Teil. Es hat eine Leichtigkeit, die es einen schnell wegschmökern lässt. Vorallem hat mir dieser Band aber einige Aha-Erlebnisse im Bezug auf Teil 1&2 erbracht, er schliesst einiges an Lücken. Ich würde einem Neueinsteiger fast empfehlen, erst Band Eins, dann Band Drei und dann Band Zwei zu lesen – mal schauen, wie sich der vierte Band in dieses Gefüge packen lässt. Jedenfalls: toller Schmöker, humorvoll und spannend!Und Barcelona…es ist einfach so toll, wenn man viele dieser Orte im Buch bereits mit eigenen Augen gesehen hat – man fühlt sich, als wäre man dort!

Vango: Prinz ohne Königreich

Auf diese Fortsetzung hatte ich schon mit wilder Ungeduld gewartet und sie an einem Stück verschlungen – ganz große Klasse! Diese beiden Bände gehören mit zu dem besten, was die Jugendliteratur aktuell zu bieten hat: Abenteuer, Spannung, historisch interessant, (siehe meine Besprechung zu Teil 1) – man möchte einfach nur lesen, lesen, lesen. Ganz großer Tipp!

Vango: Zwischen Himmel und Erde – Timothée de Fombelle

Über dieses Jugendbuch gerate ich ins Schwärmen, weil es sich wohltuend von vielen anderen abhebt! Hier nimmt einen die Geschichte wirklich mit ans Geschehen: auf eine winzige Insel, nach Großbritannien, Frankreich, Italien, Deutschland – aus vielen Perspektiven setzt sich die Geschichte von Vango nach und nach zusammen. Und es ist rasant, es ist unheimlich spannend und noch dazu historisch interessant ohne dröge oder belehrend zu wirken. Mich jedenfalls hat die Geschichte nach einer Hörprobe die ich im Deutschlandfunk (sehr empfehlenswert übrigens der Podcast für Kinder- und Jugendliteratur!) gehört habe, nicht mehr losgelassen, das Buch musste her! Ein spannender, wirklich toll geschriebener Abenteuerroman für Jugendliche ab etwa 13 (und ich versteige mich zu der Behauptung, dass dieses Buch durchaus auch lesefaule Jungs begeistert). Der zweite Teil wird hoffentlich bald fertig übersetzt sein – ich möchte unbedingt wissen wie es mit Vango weitergeht!

Fast genial – Benedict Wells

Wenn ich sage, das ich mir von diesem Autor noch viel erwarte, greife ich sicher nicht zu hoch! Schon von der ersten Seite an war ich wieder gefangen in diesem ganz eigenen Stil – und ebenso rasant wie schon in seinen Vorgänger-Romanen nimmt uns Wells mit auf eine geradezu irrwitzige Entdeckungsreise – die von Francis. Dieser lebt in einem Trailerpark, gehört eher zur Sorte der Verlierer und hat sich in seinem trostlosen Leben schon gut eingerichtet. Als er unerwartet erfährt, das sein ihm unbekannter Vater ein Genie sein soll, macht sich Francis auf die Suche. Und das es dabei um soviel mehr als seinen Vater geht wird schnell klar. Das ganze pralle Leben passiert, widerfährt und begegnet ihm auf unterschiedlichste Weise . Dieser Roman lebt von Schnelligkeit und einer leisen Spannung die zum Schluss hin fast unerträglich wird – den Rest lest ihr lieber selbst. Diesen Roman sollte man im Herbst 2011 definitiv lesen!