Der Elefant verschwindet – Haruki Murakami

Ein Buch mit Geschichte: vor vielen Jahren verliehen und nie zurückbekommen. Immer die leere Stelle neben seinen Artgenossen bedauert. Jetzt ist es durch einen schönen Zufall als Geschenk wieder in mein Regal zurückgekehrt und musste daher gleich nochmal gelesen werden (wieder genauso schön, schräg und verzaubernd wie damals!). Und noch einen Sonderstatus hat es jetzt: Buch 100 im Lesejahr 2014!

Lazyboy – Michael Weins

Als der Indiebookday um die Ecke kam, galt es, ein Buch zu finden, mit dem ich diesen Tag feiern konnte. Die Wahl fiel auf Lazyboy, unter anderem auch deswegen, weil er Fans von Haruki Murakami ans Herz gelegt wurde. Und damit lagen die Empfehlungsstimmen garnicht falsch. Weins Welten haben Anklänge an den großen japanischen Autor. Und doch ist ihm etwas ganz eigenes gelungen, eine Welt, in der man sich verliert, in der es aber auch irgendwann kaum noch von Belang ist, was Wirklichkeit und Traum ist. Ein unbekannter Pfad, welchem ich gerne gefolgt bin.

Vom Guten, Wahren und Schönen – Sibylle Lewitscharoff

Ein schmales, lila Bändchen voller Weisheit, großartigen Wörtern, Sätzen, für die ich Bilderrahmen kaufen möchte, Intelligenz, Sprachwitz – kurzum: seitdem ich diese Frau zum ersten Mal live sah, bin ich ein wenig in sie verliebt. Wer etwas für ihre Bücher übrig hat, hat hier Pflichtlektüre vor sich, wer sie noch nicht kennt, hat hier ein tolles Date vor sich… Hach!

Everlasting: Der Mann der aus der Zeit fiel – Holly-Jane Rahlens

Das erste was an diesem Buch ins Auge sticht, ist das herrliche Pink des Covers, knallig und verspielt. Schnell merkt man aber, dass sich dieses Buch weder in ein Genre einordnen lässt, noch das man vorschnell ein Urteil fällen sollte – hier steckt viel drin und vorallem ist es ein echter All-Age-Titel und nicht nur Jugendliche sollten hier zugreifen!

Holly Jane-Rahlens beschreibt eine Zukunftsvision im Jahre 2264, in der Deutsch eine alte, tote Sprache darstellt, die von nur wenigen beherrscht wird. Die Menschen verständigen sich über eine Art Computer in ihren Köpfen, Schreiben ist eine altmodische Sache und wird kaum praktiziert. Als Finn, ein Historiker und Experte für Deutsch anfängt ein Teenie-Tagebuch einer gewissen Eliana zu übersetzen, welches Aufsschluss über die damalige Zeit geben soll und daraufhin zu einer gewagten Mission, in die Zeit zurück geschickt wird, landet er in Berlin – des 21. Jahrhunderts!

Rahlens schreibt gewohnt humorvoll, wird dabei aber nie oberflächlich oder flapsig, vielmehr lässt sie in leisen Tönen auch gesellschaftskritische Ansätze anklingen. Mit großem Vergnügen habe ich die Geschichte zwischen Finn und Eliana, verfolgt. Viel Sprachwitz steckt in den Wortspielereien und Erklärungen die ganz wunderbar mehrere Sprachen vereinen und von der Liebe der Autorin zum Wort zeugen. Ihre Freude am Detail zeigt sich auch in den Beschreibung der futuristischen Gesellschaft und den Schwierigkeiten, die Finn im ungewohnten Berlin meistern muss.  In diesem Roman findet sich eine Zukunftsvision, Romantik, eine ordentliche Portion Witz und eine spannende Geschichte, bei der man nicht aufhören will – ein toller Schmöker, den ich wirklich sehr gerne empfehle!

Herztier – Herta Müller

Sprachlich ganz groß. Beeindruckend. Beklemmend, betrachtend, beobachtend. Wahrscheinlich könnte diese ungewöhnliche Frau auch über Kachelöfen schreiben, ich wäre begeistert. Aber das wäre ihr Unrecht getan, denn sie greift Geschichte auf, harte Zeiten in denen Freundschaft, Durchhaltevermögen und Vertrauen die wichtigsten Güter sind. Wo aber auch Leid regiert und die Menschen unten gehalten werden. Ein beeindruckendes Portrait und ganz sicher hat die Jury für den Literaturnobelpreis diesen Preis an die absolut Richtige vergeben. Sicherlich nicht mein letztes Buch von ihr.

Perlmanns Schweigen – Pascal Mercier

Puh, “Perlmanns Schweigen”  ist mit 637 Seiten nicht grade kurz geraten. Und es ist auch kein Buch das ich jederzeit zur Hand nehmen kann. Es ist von allem ein bisschen: Selbstfindungsroman, Krimi, philosophisch-sprachwissenschaftlich … grade das hat es mir manchmal etwas schwer gemacht, ich denke ich habe nicht alles immer verstanden, was dort behandelt wurde.
Perlmann ist Sprachwissenschaftler, allerdings schon länger nicht mehr innerlich “voll bei der Sache”. Bei einem Kongress den er an sich leitet, entgleitet ihm die Situation nach und nach und bringt ihn an moralische und physische Grenzen…
Spannend ist es trotz sehr großer “Langsamkeit” auf jedenfall, auch wenn die anderen Charaktere sich innerhalb der Zeit kaum entwickeln, hat man die Szenerie und die einzelnen anderen Teilnehmer dieses “Kongresses” direkt vor Augen. Man braucht ein bisschen Geduld, aber die hat sich für mich trotzdem gelohnt.

Gut gegen Nordwind – Daniel Glattauer

Leo Leike und Emmi lernen sich auf ungewöhnliche Weise kennen – über eine fehlgeleitete eMail. Was zuerst als Geplänkel übers Netz losgeht, verwandelt sich schon bald in eine sprachlich wunderbar lesbare, knisternde ja..Liebesgeschichte? Nein, das wäre zuviel. Aber ohne einander können die beiden auch nicht…und irgendwann steht die Frage im Raum – was passiert das eigentlich mit uns? Eine untypische Emailgeschichte mit tollen Wendungen und Sprachwitz – ein kleines Juwel!