Mit diesem Buch habe ich erstaunlich viel zu kämpfen gehabt, bedenkt man, dass ich Julian Barnes wirklich gerne lese. Ich glaube, ich hatte mir etwas anderes erwartet, eine noch persönlichere Auseinandersetzung mit dem Sterben und dem Tode. Diese passiert zwar, allerdings nimmt Barnes sehr oft Bezug auf andere Schriftsteller und Künstler und zitiert diese häufig, setzt seine eigenen Erfahrungen in den Vergleich. Das las sich zuweilen sperrig, manchmal auch schwierig, gerade wenn man die erwähnten Persönlichkeiten nicht kennt.
Schlagwort: Sterben
Ehrlich & Söhne, Bestattungen aller Art – Ewald Arenz
Ein erfrischender, deutscher Roman mit viel Witz, ohne dabei flach zu sein. Mit einer skurrilen Familie, in der man doch oftmals selbst den eigenen Bruder, die Schwester, die Eltern erkennt. Mit Lausbubenstreichen, mit trockenem Umgang mit Leben und Tod. Wirklich eine Empfehlung wert!
Sheila Levine ist tot und lebt in New York – Gail Parent
Eine kleine Zeitreise, die sehr slapstickartig beginnt, mit jüdischem Witz und Galgenhumor. Das Buch schlägt aber auch ernsthaftere Töne an und verliert ein wenig die Rasanz des Beginns, gewinnt dadurch aber nochmal an Tiefe. Eine ganz eigene Welt – die Welt von Sheila Levine. Begleiten wir sie ein Stück… denn der Weg lohnt!
Der Stundenzähler – Mitch Albom
Leider ist Albom eher Reporter, als Schrifsteller. Ich merke das wirklich deutlich: bei seinen beiden Büchern, bei denen er sich einer wahren Begebenheit annähert, mit lebenden Personen in Kontakt kommt und Recherche betreibt, bin ich begeistert. Versucht er, eine erfundene Geschichte zu schreiben, liest sich das für mich eher anstrengend. Obwohl die Ideen dahinter immer ganz schön sind, kann er es für mich nicht so transpotieren, wie er es in den beiden oben genannnten Büchern tat. Es bleibt an der Oberfläche. Schade!
Vergiss den Sommer nicht – Morgan Matson
Bitte, tut euren Teenie-Mädchen einen Gefallen. Besorgt dieses Buch für euren Sommerurlaub. Und gebt den Mädels gleich noch eine Packung Taschentücher mit und wenn ihr das Buch abends aus der Strandtasche fischt, um selbst mal reinzulesen, wundert euch nicht, wenn ihr gegen 4 Uhr morgens mit den Tränen kämpfend, immer noch lesend auf dem Sofa eures Ferienhauses sitzt. Aber es wäre zuwenig gesagt, wenn man das Buch nur auf seine traurigen Ereignisse reduziert. Es ist eine besondere Familiengeschichte, in der lange nicht alles ausgesprochen wird, in der schlimmes passieren muss, bevor sich etwas verändert. In der es um Schuld, um Trauer, um Treue und Beständigkeit geht, um Freundschaften und Annäherung innerhalb einer fremd gewordenen Familie. Und doch ist es von zarter Schönheit, ohne dass Zuckerguss über die Ereignisse gegossen wird. Ach, ich wünsche diesem Jugendbuch soviele Leser!
Mary, Tansey und die Reise in die Nacht – Roddy Doyle
Ein einfühlsames Jugendbuch über die Bedeutung von Familie und die eigenen Wurzeln. Eine Geschichte, in der Leben und Sterben ganz anft ineinander übergehen und vier Generationen einen Austausch versuchen, der manchmal überraschend komisch ist.
Leben – David Wagner
Literarisch gesehen fand ich es durchaus lesenswert, die Umsetzung ist gut, die Spitzen da, Sprache etc, das stimmt alles. Aber ich werde mit Wagner nicht warm. Ich meine: das MUSS ich ja auch nicht, ich mag ja nicht jeden. Aber irgendwie schaue ich mir sein Leben an und meines und denke: naja, uns trennen zwar ein paar Jahre, aber sag mal: hattest Du mal ein Ziel im Leben? Wieviele Frauen gab es da – worum ging es Dir? Wo ist dein Rück-Halt? Irgendwie weiss ich nicht wofür und warum er lebt, woran sein Herz hängt. Vielleicht kann/will er das dann nicht öffentlich machen, aber ich finde keinen Bezug zur Person, was ich schade finde, weil ich die Idee des Buches mag, auch die Fragen rund um so eine Organspende spannend finde. Ich hab das Lesen nicht bereut, aber es hat mich nicht berührt.
Atme nicht – Jennifer R. Hubbard
Was ich schon einige Male gelesen hatte, waren Bücher über den Selbstmord von Jugendlichen, aus der Sicht der Zurückgebliebenen. Die Idee dieses Jugendbuches, einen Jungen, der seinen Selbstmordversuch überlebt, zu beschreiben, war mir ganz neu. Sehr behutsam schreibt die Autorin über einen holprigen, schwierigen Weg zurück ins Leben, unter den Augen der überbesorgten Eltern, begleitet von unerwarteten Freunden … und immer wieder spürt man das Prasseln des Wasserfalls, unter den Ryan sich stellt, um sich am Leben zu fühlen, auf den eigenen Schultern…
Das Schicksal ist ein mieser Verräter – John Green
John Green beschreibt oft Jugendliche auf der Suche nach sich selbst. Dass er jetzt in seinem neuen Jugendbuch seinen beiden Protagonisten Hazel und Gus dasselbe passieren lässt, überrascht nicht weiter – wohl aber, dass beide zwar nach sich selbst, dem Sinn des Lebens und vielem mehr suchen – aber überhaupt nicht wissen, wie lange sie dafür noch Zeit haben. Denn die beiden haben etwas gemeinsam – eine tödliche Krankheit. Kann man ein Buch über todkranke Jugendliche schreiben, der Tod stets im Raum – und trotzdem den Leser dazu bringen, bei diesem Buch nicht nur zu weinen, sondern auch zu lachen? Ja, man kann. Wenn man John Green heisst, der Autor, der einen so wunderbaren Blick hat für das Besondere in jedem einzelnen seiner Protagonisten. Für Witz und Galgenhumor, für Wünsche und Träume.
Ja, ihr werdet ein Taschentuch brauchen. Aber auch irgendwas zum Festhalten, wenn ihr laut lachen müsst. Ein eindrucksvolles, unbedingt lesenswertes Buch!
What we talk about, when we talk about Anne Frank – Nathan Englander
Ein Buch, das lange nachhallt ist für dieses Werk fast zuwenig gesagt – an einige Geschichten erinnere ich mich nach Monaten noch und an das Gefühl der Gänsehaut und Bewegtheit beim Lesen. Ich bin kein großer Kurzgeschichtenfan, diese haben mich aber nicht nur begeistert, sondern auch nachdenklich werden lassen. Das Buch habe ich mehrfach verschenkt, behandelt es doch soviele große Themen: Schuld, Verantwortung, Liebe, Freundschaft, Sterben, Gerechtigkeit und den Spagat, den wir alle in der heutigen Zeit zwischen Ethik, Moral, unserer Geschichte, Religion und dem Zeitgeist machen. Sehr, sehr beeindruckend und ganz sicher nicht mein letztes Buch dieses Autors.