Gehe hin, stelle einen Wächter – Harper Lee

Es wird mir wohl nicht gelingen, über “Gehe hin, stelle einen Wächter” zu schreiben ohne auf den Inhalt einzugehen. Dieses Buch ist kein einfaches und das aus den unterschiedlichsten Gründen. Unvoreingenommen kann sich wohl niemand der Lektüre stellen. Ich bin nicht enttäuscht, denn das Buch hat ziemlich viel in mir ausgelöst. Zunächst eine große Wiedersehensfreude mit den so liebgewonnen Figuren. Einige Beschreibungen der Zeit, in der “Wer die Nachtigall stört” spielt, ließen mich sofort wieder in diese Stimmung des “ersten” Romanes fallen, wie schön! Aber natürlich lassen mich auch die Umstände dieser Veröffentlichung grübeln: Warum jetzt? Die unklaren Angaben des Fundes. Nunja, ich bin da leider so pessimistisch, dass ich glaube, die verschiedenen Versionen dienen einzig und alleine der Presse. Und warum überhaupt? Natürlich kann man einwenden, dass zuerst die Geschichte, das Buch im Vordergrund stehen sollte, aber in diesem Falle sind die Begleitumstände ja auch nicht gerade normal. Gehe hin, stelle einen Wächter – Harper Lee weiterlesen

Die Farbe Lila – Alice Walker

Ein Klassiker den ich schon lange mal lesen wollte und den ich mal aus einer Bücherkiste in einem der nettesten Hausflure Kölns aufgegabelt habe Viele haben mir von dem Buch vorgeschwärmt und ich kann mich nur anschliessen – das ist einfach etwas ganz besonderes, eine berührende Geschichte, eine mutige. Und überaus wichtige! Ein Buch das ich, würde ich einige Klassikerempfehlungen rausgeben, definitiv weit oben ansiedeln würde!

Gute Geister – Kathryn Stockett

Als ich anfing, fand ich das Buch nett. Nach 100 Seiten war mir klar das dieses Buch etwas Großes werden würde. Am Ende saß ich gebannt da, mitten in der Nacht, konnte nicht aufhören und musste nach dem Ende gerade nochmal die ersten Seiten von vorn lesen. Ich wollte das dieses Buch nicht endet! Ich war dort. Ich saß bei Aibileen am Küchentisch, ich tippte mit Miss Skeeter auf der Schreibmaschine, ich geriet mit Minny in Rage. Ein großartiger, begeisternder Roman voller Mut und Kraft!


Die Liste – John Grisham

Grisham hat hier nicht sein bestes Werk verbrochen. Die Krimihandlung ist nicht so ausgeprägt obwohl es Morde gibt, es ist im Bezug auf die Atmosphäre der Südstaaten gelungen – auch die Problematiken der damaligen Zeit, Rassentrennung und das zum Teil fatale Rechtssystem der USA werden aufgegriffen. Dennoch – das Buch mutet mehr wie ein Roman an, ein durchaus ordentlicher, mit einigen sehr interessanten Figuren – aber so recht Spannung will nicht aufkommen. Wer Grisham mag, der kann zugreifen, solange er keinen Thriller erwartet – dafür die Geschichte einer Kleinstadt, eines eigenwilligen, jungen Zeitungsverlegers und seiner spannendsten Interviewpartnerin….

Wer die Nachtigall stört – Harper Lee

Auszug aus meinem Lesekreis: Achtung, kleine SPOILER!

Ich freue mich wirklich, das wir diesmal einen “Klassiker” gelesen haben. Bei uns wird das Buch durchaus häufiger mal auf englisch als Klassenlektüre bestellt und ich werde es jetzt auch zu genau diesem Zweck wärmstens empfehlen.

Der Stil hat mir total gut gefallen, einerseits die leicht naive und doch sehr treffende Erzählung von Scout und doch waren die Kommentare und Gespräche der Erwachsenen so wiedergegeben das man sehr viel zwischen den Zeilen lesen konnte. Ich fand das Buch las sich grade deswegen, weil es ein Kind erzählt so besonders gut.

Die Geschichte, die zunächst ein bisschen wie ein loses Gefüge aus mehreren Ereignissen daherkommt, verdichtet sich immer mehr. Grade Jems Verhalten wird durch nur kurze Andeutungen oder auch sein Schweigen gegenüber Scout viel besser beschrieben als das es viele Worte tun würden. Atticus ist eine Figur die mir persönlich als Vaterfigur sehr gefallen hat. Auf der einen Seite haben wir das Aufwachsen und auch “Erwachsenwerden” von Jem, auf der anderen Seite auch Scout die noch nicht alles versteht und doch teilweise mehr als soviele “schlaue” Erwachsene. Ich fand die Geschichte bis zum Schluss unheimlich spannend, die Gerichtsverhandlung, auch wenn “eigentlich” klar ist wie es ausgehen wird – total großartig geschildert.

Das Buch wirft sehr viele moralische und ethische Fragen auf, Wie hätten wir damals, in dieser Welt gehandelt? Und wie man an den Geschenken sieht die Atticus nach der Verhandlung bekommt, sieht man, das auch das Dorf sich ganz und garnicht sicher ist, ob seiner Weltanschauung. Auch heute noch gibt es solche Ungerechtigkeiten – haben wir den Schneid dazu, zu unseren Überzeugungen zu stehen? Machen unsere Gerichte wirklich alle Menschen gleich? Sind wir heutzutage frei von Vorurteilen?

Ich behaupte – nein. Wir werden alle, immer daran arbeiten müssen, immer auch gegen wiederkehrende Vorurteile ankämpfen müssen.

Als Resumee: Ein Buch das bleibt, das man trotz des ernsten Inhalts gerne liest und das fesselt. Absolut empfehlenswert!