Bücher über Autismus sind immer wieder in meine Hände geraten, es ist ein Thema, dass mich, gerade weil es soviele Arten und Verläufe gibt, sehr umtreibt. Genova hat als Psychologin sicherlich den Hintergrund, um solch einen Roman schreiben zu können und die Schilderungen aus Sicht des jungen Autisten haben mich sehr angesprochen. Sie bedient sich allerdings noch einer zweiten Komponente, die ich als eher schwierig empfunden habe, denn ihre Bücher sind eigentlich nicht dafür bekannt, übersinnliche Elemente zu enthalten. Diesmal schienen sie nötig, um die Geschichte abzurunden, ich wünschte allerdings, sie hätte darauf verzichtet.
Schlagwort: Tod
12 things to do, before you crash and burn – James Proimos
Eine Beerdigung, ein Teenager und eine schräge Liste: aus diesen wenigen Zutaten macht Proimos ein gelungenes Jugendbuch, bei dem man ein wenig zurückgeht in der Zeit und sich selbst an diese Jahre zwischen Hormonchaos und Erwachsenwerden zurückerinnert.
Nichts, was man fürchten müsste – Julian Barnes
Mit diesem Buch habe ich erstaunlich viel zu kämpfen gehabt, bedenkt man, dass ich Julian Barnes wirklich gerne lese. Ich glaube, ich hatte mir etwas anderes erwartet, eine noch persönlichere Auseinandersetzung mit dem Sterben und dem Tode. Diese passiert zwar, allerdings nimmt Barnes sehr oft Bezug auf andere Schriftsteller und Künstler und zitiert diese häufig, setzt seine eigenen Erfahrungen in den Vergleich. Das las sich zuweilen sperrig, manchmal auch schwierig, gerade wenn man die erwähnten Persönlichkeiten nicht kennt.
Ehrlich & Söhne, Bestattungen aller Art – Ewald Arenz
Ein erfrischender, deutscher Roman mit viel Witz, ohne dabei flach zu sein. Mit einer skurrilen Familie, in der man doch oftmals selbst den eigenen Bruder, die Schwester, die Eltern erkennt. Mit Lausbubenstreichen, mit trockenem Umgang mit Leben und Tod. Wirklich eine Empfehlung wert!
Die andere Seite des Glücks – Seré Prince Halverson
Familie einmal anders – als ihr Mann stirbt, steht Ella mit den beiden kleinen Kindern alleine da. Nur – sie ist nicht die Mutter. Diese hatte sich vor einigen Jahren, obwohl die Kinder noch sehr klein waren, von der Familie getrennt und Ella nahm ihren Platz ein. Nun beginnt eine ganze Stadt zu überlegen: wen brauchen die Kinder? Die Frau, die sie großgezogen hat? Oder doch die Mutter, die plötzlich wieder auftaucht… Eine einfühlsame Geschichte darüber, dass es soviel mehr gibt als nur Schwarz oder Weiss. Dass Verletzungen und Liebe gleichzeitig existieren können. Und darüber, dass man einen anderen Menschen manchmal doch nicht so gut kannte, wie man dachte. Hat mir gut gefallen, weil das Stiefmutter-Thema mal ganz anders aufgezogen wurde und viele Facetten aufgezeigt wurden.
Blumenberg – Sibylle Lewitscharoff
Ich verbeuge mich vor dieser Autorin: Dieser Roman ist nichts zum mal eben weglesen (das wäre auch Verschwendung!). Wohl aber etwas, um Sprache, Wortwitz und spielerischen Umgang mit Literatur zu genießen. Noch dazu fand ich die Geschichte einfach richtig gelungen, absolut rund! Hach…?
An jedem neuen Morgen – Roger Rosenblatt
Ein schmales Büchlein, keine Fiktion sondern ein Erfahrungsbericht, eines Vaters, der nicht nur seine Tochter verliert, sondern durch ihren Tod, zusammen mit seiner Frau als Großeltern für die drei noch sehr jungen Enkelkinder mehr als nur da ist. Die beiden ziehen bei der Familie ein und versuchen, trotz Trauer, ein unkonventionelles Familienleben zu meistern. Was an diesem Buch heraussticht, ist eine gewisse Sachlichkeit, es sind Momentaufnahmen, Anekdoten, die alle von einem großen Zusammenhalt und einer engen Familienbeziehung zeugen. In diesen Seiten findet sich auch Trauer, meist unausgesprochen, zwischen den Zeilen. Diese Familie entschliesst sich, dass es weitergehen muss, mit einem ungeheuren Willen, manchmal hat mich das ein wenig irritiert, wünschte ich mir, dass mehr miteinander gesprochen würde, aber Trauer ist so vielfältig, dass ich mir da kein Urteil erlauben möchte.
Meine Schwester lebt auf dem Kaminsims – Annabel Pitcher
Ehrlich gestanden habe ich mir von diesem Buch mehr erwartet. Das Cover, der Titel, eigentlich alles sprach für ein Jugendbuch nach meinem Geschmack. Warum es nicht gepasst hat? Ich kann den Finger leider nicht genau darauflegen, aber während des Lesens merkte ich: das kommt nicht an mich ran (dabei werde ich es belassen, weil ich dem Leser sonst zuviel vorweg nehmen würde, wenn ich genauer auf bestimmte Stellen eingehe). Insbesondere schade finde ich das, weil eine liebe Freundin dieses Buch sehr mochte und wir häufig den gleichen Lesegeschmack haben.
Logbuch eines unbarmherzigen Jahres – Connie Palmen
Ganz schön harter Tobak, für mein erstes Connie Palmen Buch. Ich wusste ehrlich gestanden nicht viel über sie, mein Verlagsvertreter legte mir aber dieses Buch ans Herz. Ganz klar ist: ich muss unbedingt noch I.M. lesen. Zudem glaube ich, wenn man andere Werke und ihre Geschichte kennt, kann man dieses Buch noch mehr schätzen. Es ist manchmal wie ein Dolchstoß in Herz, die Trauer, die Wut, die Regungslosigkeit. Ein Logbuch sehr dunkler Gefühle und doch immer wieder eine so ausdrucksstarke Liebeserklärung. Nicht leicht zu lesen und doch lohnt sich jede Seite.
Atme nicht – Jennifer R. Hubbard
Was ich schon einige Male gelesen hatte, waren Bücher über den Selbstmord von Jugendlichen, aus der Sicht der Zurückgebliebenen. Die Idee dieses Jugendbuches, einen Jungen, der seinen Selbstmordversuch überlebt, zu beschreiben, war mir ganz neu. Sehr behutsam schreibt die Autorin über einen holprigen, schwierigen Weg zurück ins Leben, unter den Augen der überbesorgten Eltern, begleitet von unerwarteten Freunden … und immer wieder spürt man das Prasseln des Wasserfalls, unter den Ryan sich stellt, um sich am Leben zu fühlen, auf den eigenen Schultern…