Unzertrennlich – Irvin D. Yalom und Marilyn Yalom

Als das Ehepaar Marilyn und Irvin D. Yalom erfahren, dass Marilyn schwerkrank ist und sie nicht mehr lange zu leben hat, ist das Paar, das seit 65 Jahren verheiratet ist, tief erschüttert. Marilyn, die als Kulturwissenschaftlerin und Autorin arbeitet, schlägt Irvin vor, ein Buch über diese letzten Monate zu schreiben. „Unzertrennlich – über den Tod und das Leben“ wird das erste und gleichzeitig auch das letzte Buch, was dieses außergewöhnliche Ehepaar gemeinsam verfassen würde. Unzertrennlich – Irvin D. Yalom und Marilyn Yalom weiterlesen

Ungezähmt – Glennon Doyle

Bei manchen Lektüren merke ich schon nach wenigen Kapiteln, dass ich zum Lesen meinen pinken Marker brauche. Wenn ich das dringende Bedürfnis habe, ganze Absätze zu markieren, kleine Notizen an den Rand zu schreiben, dann macht ein Buch gerade viel mit mir.

Wenn ich mir meine Ausgabe von Ungezähmt ansehe, dann strotzt sie nur so vor Markierungen, einzelne Sätze, zukünftige Mantras, eigene Gedanken, Stellen, an denen ich Glennon Doyle auch mal kontra gebe (wäre ja auch langweilig, wenn nicht!) Mich hat das Buch intensiv beschäftigt – das sieht man ihm an.

Nicht nur ist die persönliche Geschichte und Entwicklung von Glennon Doyle spannend und bewegend. Anhand ihres Lebens und der Ereignisse darin verhandelt Doyle eine Vielzahl an Themen. Ungezähmt – Glennon Doyle weiterlesen

Botschaften an mich selbst – Emilie Pine

Was kann ich über ein Buch sagen, was mir ein wenig den Boden unter den Füßen weggezogen hat – im bestmöglichen Sinne? Vielleicht nur soviel: es ist Essay-Sammlungen wie diesen zu verdanken, dass ich mehr in diesem Genre lesen will. Es ist eines dieser Bücher, die dich retten können, wenn sie Dir zum richtigen Zeitpunkt in deinem Leben begegnen. Botschaften an mich selbst – Emilie Pine weiterlesen

Kurt – Sarah Kuttner

Natürlich habe ich überlegt. Kann ich dieses Buch überhaupt lesen? Halte ich das aus? Von Anfang an weiß ich, dass in diesem Buch etwas Schlimmes passieren wird. Dass ein Kind sterben wird und es ist noch nicht so lange her, dass mein eigener Sohn in diesem Alter war. Ich zögere also. Und nehme das Buch dann doch vom Stapel, lese mich mit einer gewissen Anspannung durch die ersten Kapitel. Der herzlich-schnodderige Tonfall nimmt mir ein wenig die innere Unruhe, lässt mich grinsen. Und doch merke ich, wie ich unbewusst die Luft anhalte, weil ich weiß – da kommt etwas auf uns zu. Kurt – Sarah Kuttner weiterlesen

Abschlussball – Jess Jochimsen

Es gibt Autoren, von denen ich erwarte, dass sie mir eine traurige Geschichte erzählen können, bei der ich trotzdem schmunzeln muss. Einer davon ist Jess Jochimsen, dessen feinen Humor ich sehr schätze. Wer sonst könnte die Geschichte um einen Friedhofstrompeter mit solcher Leichtigkeit erzählen und dennoch nie in den Kitsch abrutschen? Marten ist ein Sonderling, einer, der schon so manches Tief im Leben erlebt hat und der sich eingerichtet hat, in seiner kleinen Welt. Er spielt den Toten ein letztes Lied auf seiner Trompete und versteckt sich auf dem Friedhof und in seinen kleinen Ritualen – vor dem Leben? Im Verlaufe des Buches wird er es herausfinden und wir schauen ihm dabei zu – mal besorgt, mal lächelnd und hier und da auch trocken schluckend.

Wieder hat Jess Jochimsen es geschafft, einen Roman zu schreiben, der sich abhebt, in dem seine Protagonisten die sein können, die sie sind, mit all ihren Stärken und Schwächen. Kein leichtes Buch für den Sommerurlaub, im Gegenteil. Aber dennoch ein Buch, welches man an einem lauen Sommerabend lesen kann, leise Trompetenklänge noch im Ohr. Und wenn man es zuschlägt, wird man das Gefühl nicht los, ein kleines bißchen mehr verstanden zu haben. Vom Leben, der Liebe und dem Tod.

Wenn guten Menschen Böses widerfährt – Harold S. Kushner

Wenn eine sehr gute Freundin Dir in schweren Zeiten ein Buch schickt, welches Linderung verspricht, dann ist allein das schon Balsam für die Seele. Dieses Buch hat nichts einfacher gemacht, es hat vielleicht keine Lösungen oder auch nur Licht ins Dunkel gebracht. Aber der Autor schlug sich mit den gleichen Fragen wie ich herum, er irrte, lief gegen Wände, fühlte und trauerte und er versuchte, Antworten zu finden, die er nicht bekam. Manchmal ist es schon tröstlich zu wissen, dass irgendwo auf der Welt irgendjemand das gleiche durchmacht wie Du selbst.

Königreich der Dämmerung von Steven Uhly

Eine echte Herausforderung, dieses Buch. Konträr zu Glückskind und doch hat es eines damit gemein: Uhly versteht sich darauf, in jeder Geschichte die Gefühle der Menschen sehr genau zu erfassen. Ich habe lange für diesen Roman gebraucht, manchmal konnte ich das Leid und die Trauer, die über dieser Nachkriegszeit liegt schwer aushalten, zu unfassbar sind die Geschehnisse. Und doch ist es ein Roman, bei dem ich froh bin, dass ich ihn nicht vorschnell aus der Hand legte: denn er gibt der Vergangenheit eine Stimme, allen, die an ihr mitgewirkt haben, was sich manchmal schwer ertragen lässt und doch ist es so wichtig, davon zu erzählen. Uhly zeigt, wie die Geschehnisse bis in die heutige Zeit reichen, sich verästeln und immer noch nachwirken. Ein intensiver Roman, in dem wir den Autor von einer ganz neuen Seite kennenlernen. Uhly selbst sagt, es wäre ein Buch über das Leben. Ich kann nach der Lektüre sagen: es ist auch ein Buch vom “über-leben”.

Bird und ich und der Sommer, in dem ich fliegen lernte – Chrystal Chan

Auch wenn dieses Buch enorm viele Lorbeeren geerntet hat, von mir gibt es etwas weniger überschwengliche Töne. Obwohl ich es gerne gelesen habe und vieles daran wunderbar finde: die Sprache, die speziellen Dinge, für die Jewel sich interessiert, die Poetik. Doch hundertprozentig kann ich mich nicht dem Lob anschliessen. Vielleicht kann ich es zu schwer aushalten, wenn Menschen unglücklich sind, wenn Kinder innerhalb ihrer Familien so mißverstanden und dysfunktional werden. Das hat dann weniger mit dem Buch zu tun, als mit meinen Empfindungen und doch: beim Lesen beschlich mich hier und da ein Unwohlsein, was ich schlecht beschreiben konnte, es war mir zuviel, ich wollte die Eltern schütteln, den Aberglauben aus dem Buch vertreiben.

Ganze Tage im Café – Sólveig Jónsdóttir

Manchmal brauche ich einen Schmöker. Nicht zu seicht, aber auch nicht zu schwer, mit Figuren die mich ansprechen, einer Umgebung, die ich so vielleicht noch nicht kannte. Volltreffer! Tatort: Island. Täter und Opfer: Vier junge Frauen. Was passiert? Das Leben – in jeglichen Facetten, in all seinen Höhen und Tiefen.