Mit Sicherheit eines der interessantesten und ungewöhnlichsten Bücher, das ich im Jahr 2013 gelesen habe. Erschütternd, urkomisch, ironisch, tragisch, ehrlich, authentisch…ich habe zwischen Lachen und Weinen geschwankt und kann Jenny Lawson nur bewundern. Eine so ungewöhnliche Kindheit zu leben und davon den ein oder anderen Knacks mitzubekommen ist das eine. Dann so darüber schreiben zu können, das andere. Beides zusammen – ist selten und macht sie damit zu einer Berichterstatterin über das eigene Leben, so klar und einzigartig wie ich es selten gelesen habe. Eine unbedingte Empfehlung!
Schlagwort: Ungewöhnlich
Die amerikanische Nacht – Marisha Pessl
Ich versuche immer noch, meinen Eindruck festzunageln. Also, mal ein Versuch ungeordneter Art: einerseits: die Form (durchsetzt mit Zeitungsartikeln, Bildern, Internetartikeln etc.) – sehr passend, toll gemacht. Gehört irgendwie so zu den Büchern, wo man, obwohl man durchaus manches in Frage stellt, am Ende froh ist, dass man es gelesen hat. Das Genre (Mix aus Krimi und Horror) hab ich so noch nicht gelesen, kenne da aber auch kaum was, und fand ich ansprechend – ich hatte jedenfalls ziemlich Gänsehaut/Grusel zwischendrin. Auch die Geschichte, die Fährten, die ausgelegt werden, ich finde, der Leser wird gut auf Trab gehalten.
Nun das Aber: die Sprache. Hab mich schon vorzüglich mit meinem Mann drüber verdiskutiert: ich finde sie relativ unspektakulär und meinte mich zu erinnern, dass Pessl ja als literarisches Wunderkind gehandelt wurde. Also…so spontan hätte ich gesagt: es passt zu den handelnden Personen (was dann ja auch in Ordnung ist, die sind nunmal z.Tl noch sehr jung) aber es ist, wenn man jetzt mal als Vergleich Perlman lesen würde, überhaupt kein Vergleich. Umgangssprache, hier und da mal eine blumige Beschreibung, aber eben keine Gänsehaut-Sätze. Das MUSS bei so einem Buch auch nicht unbedingt sein, aber ich war irgendwie irritiert, weil ich ihr eine ganz andere Sprache zugeordnet hatte, aufgrund der Vorschau…Also Mhm. Mhm. Mhm. Und ich weiss nicht recht, wem ich das empfehlen soll – es ist so schwer, es zuzuordnen und die ein oder andere Grusel/Horror-Szene würde ich spontan nicht jedem Kunden zumuten…und doch ist die Geschichte wirklich packend und entwickelt einen Sog. Übers Ende kann ich hier ja nicht recht diskutieren
Das Haus an der Bunker Street – Helen Garner
Klang eigentlich gut – eine “ganz normale” Familie trifft auf eine eher exzentrische Familie, das ganze verstrickt sich, Patchwork ist das Stichwort und die Entwicklungen geraten aus dem Ruder. Es war schnell gelesen, aber so einen richtig bleibenden Eindruck hat es bei mir nicht hinterlassen. Trotzdem sind die Ereignisse gut erzählt und stimmig – vorallem gefällt mir ihre unaufgeregte Art, die Menschen und ihre Beweggründe zu schildern. Ich mochte ja “Das Zimmer” sehr, hier handelt es sich um ein deutlich früheres Werk (1984). Vielleicht lag da meine Erwartungshaltung auch etwas verkehrt.
Rupien, Rupien! – Vikar Swarup
Kurz gesagt: ein armer, völlig ohne Schulbildung aufgewachsener 18jähriger Kellner gewinnt beim indischen “Wer wird Milliadär” den Hautgewinn. Einen Tag später wird er verhaftet, Verdacht auf Betrug, ein armer Kellner KANN garnicht die Antwort auf alle 12 Fragen wissen (auf gut Deutsch – die Produktionsfirma hat garnicht das Geld…). Seine freiwillige Anwältin allerdings glaubt ihm – und fragt woher er die Antworten kennt – Ergebnis ist ein bewegtes, spannendes und meistens urkomisch erzähltes Leben in Indien!
Herrliches Buch, man erfährt einiges über Indien, ohne dabei das Gefühl zu haben ein Lehrbuch zu lesen. Sehr schön!