Einmal – Morris Gleitzman

Manchmal macht man das ja so, im Urlaub…in anderen Buchläden stöbern. Da befand ich mich also in einem kleinen, gut sortierten Kinder- und Jugendbuchladen und zog dieses Buch heraus, weil mich das Cover ansprach. Las die erste Seite und fand diese erste Szene schon so eindringlich, das ich dieses Buch dann, wieder zuhause, direkt bestellt habe.

Ich glaube das es sehr schwer ist, über die Erlebnisse von Kindern zur Zeit des zweiten Weltkriegs zu schreiben, soviele Facetten die dabei bedacht werden wollen – und soviele schreckliche Dinge die passiert sind – und das für Kinder? Hier kann ich bei diesem Buch nur uneingeschränkt sagen: Ja! Lest dieses Buch mit euren Kindern und redet darüber! Felix ist 9 Jahre alt und altert innerhalb des Buches erschreckend schnell – denn er muss erwachsen werden. Ausnahmsweise möchte ich hier mal eine Paralelle ziehen zu einem anderen Buch das eine ähnliche Thematik und einen ähnlich alten Protagonisten hat, John Boyne mit “Der Junge im gestreiften Pyjama” – dieses Buch habe ich damals ziemlich kritisch beurteilt, es erschien mir sehr naiv und unglaubwürdig. Dagegen ist Gleitzman hier etwas gelungen, was ich als deutlich realistischer empfand: ein zunächst noch naiver, vertrauender Felix, der fest an ein Wiedersehen mit seinen Eltern, jüdische Buchhändler aus Polen die ihn vor 3 Jahren in einem Waisenhaus unterbrachten um zu “reisen”, glaubt. Nach und nach merkt und lernt Felix allerdings, was es 1942 bedeutet, Jude zu sein, auf der Flucht zu sein und sich zu verstecken.Und er steht für sich ein und die Menschen die ihm helfen und beistehen. All das hält er in seinem Tagebuch fest und erzählt Geschichten und vorallem diese eine, seine Geschichte, die ihm hilft zu überleben.

Mir liefen mehrfach die Tränen. Mich hat dieses Buch so berührt und es geht mir auch noch nach Wochen so, das es mich begleitet. Für mich ist diese Reihe (dazu mehr in den weiteren Leseeindrücken) wirklich einfach nur beeindruckend. Gegen das Vergessen. Für Menschlichkeit.

Herztier – Herta Müller

Sprachlich ganz groß. Beeindruckend. Beklemmend, betrachtend, beobachtend. Wahrscheinlich könnte diese ungewöhnliche Frau auch über Kachelöfen schreiben, ich wäre begeistert. Aber das wäre ihr Unrecht getan, denn sie greift Geschichte auf, harte Zeiten in denen Freundschaft, Durchhaltevermögen und Vertrauen die wichtigsten Güter sind. Wo aber auch Leid regiert und die Menschen unten gehalten werden. Ein beeindruckendes Portrait und ganz sicher hat die Jury für den Literaturnobelpreis diesen Preis an die absolut Richtige vergeben. Sicherlich nicht mein letztes Buch von ihr.