Starnitz – Reinhard Staubach

Das Glück zu haben, die eigene Familiengeschichte lesen zu dürfen, Verwandte zu haben, die eine große Reise in die Vergangenheit machen. Dieses Glück habe ich und dieses Buch meinem Onkel zu verdanken. Dass ich so “mitreisen” konnte, in die Orte seiner Kindheit (und der meiner Mutter und Großmutter), die Häuser sehen konnte, aus denen sie vetrieben wurden, ihre Flucht nachvollziehen konnte und ihr Leben in diesen schweren Zeiten – das rührt mich an, wie es wohl kaum ein Bestseller je könnte. Was für ein Schatz zwischen den Buchseiten. Danke!

Besser – Doris Knecht

Ein scharf gezeichnetes Portrait einer Frau, die das  eigentlich “perfekte” Leben lebt – und ständig Angst hat, es könnte  jemand in ihr Innerstes sehen und die Fassade würde bröckeln und ihre Vergangenheit käme zum Vorschein. Bitter, aber nicht verbittert, von herrlicher Ironie und Sprachwitz durchdrungen, angenehm böse und mit starken Sätzen – eine mutige Geschichte, ein kraftvoller Roman.

Der Sohn – Jessica Durlacher

Meine erste Begegnung mit dieser Autorin und nach der Lektüre kann ich sagen – ganz sicher auch nicht meine letzte! Durlacher beschreibt eine Familie die in einen Strudel von Ereignissen gerät, die diese zunächst nicht einordnen kann – und die doch zusammenhängen und deren Gründe weit in die Familienvergangenheit zurückreichen. Beklemmend mit vielen Spannungsmomenten und so packend geschrieben, dass ich teilweise fast das Gefühl hatte,  einen Thriller zu lesen. In diesem Familiendrama greifen die unterschiedlichen Rädchen der Geschichte lückenlos ineinander über, genauso wie mich viele der sehr direkten, ehrlichen Beobachtungen dieser Menschen berührt haben und ich so manche Sätze zweimal las. Definitiv ein Lesetipp!

Saphirblau: Liebe geht durch alle Zeiten – Kerstin Gier

Nachdem “Rubinrot” mich so begeistert hatte, musste ich einen kleinen Abstecher machen und dann am Sonntag noch in die Buchhandlung fahren (wozu hat man Schlüssel…) und mir den zweiten Teil besorgen – bis Montag hätte zu lange gedauert *hust*. Konnte mich von der Geschichte einfach schwer losreissen. Gier hat sich hier warmgeschrieben, die Figuren sind einem bereits vertraut und so langsam beginnt sich eine gewisse Spannung anzuschleichen – die Zeitreisenden Gideon und Gwendolyn bekommen immer mehr Einblicke in ihre “Mission”, werden aber gleichzeitig vor weitere Geheimnisse gestellt – genau wie der Leser. Gerade für Liebhaber des Miträtselns wird hier einiges geboten, es fallen immer mehr Hinweise und Theorien auf – und die Charaktere bekommen noch mehr Ecken und Kanten. Ich möchte hier garnicht weiter auf die Entwicklung eingehen um niemand zu spoilern – mir gefiel dieser zweite Teil ebenso gut und ich kann nur warnen: er hat einen sehr, sehr fiesen Cliffhanger am Schluss…wer das nicht mag sollte bis Oktober warten, da ist dann der dritte Teil angekündigt…;-)  Ich freue mich jedenfalls schon riesig darauf!

Rubinrot: Liebe geht durch alle Zeiten – Kerstin Gier

Hier bin ich einer ausdrücklichen Empfehlung von Eva  (http://teachocolateandbooks.blog.de/) gefolgt. Und liebe Eva – ich danke Dir! Gier hat ein tolles Jugendbuch geschrieben, das schon durch die Aufmachung ins Auge springt und auch im Inneren kein bisschen enttäuscht. Auch das Thema; Zeitsprünge und ihre Tücken, noch dazu im besten Teenie-Alter ist mal etwas erfrischend anderes und liest sich fesselnd. Das Buch hat Charme, viele nette Anspielungen die neugierig auf die nächsten beiden Bände Saphirblau (bereits erschienen) und Smaragdgrün (in Vorbereitung) machen. Die etwas schräge Familie rund um die 16jährige Protagonistin Gwendolyn lässt Zündstoff erahnen, der junge Gideon, der ebenfalls ein Zeitreisender ist (und noch dazu unverschämt gut aussieht) ist neben den Zeitreisen gleich das nächste “Problem“…

Das Buch hat für mich genau die richtige Mischung: ein bisschen Harry Potter Charakter, der liebevollen Details wegen und auch weil die Hauptfigur sich einige Geheimnisse erstmal erarbeiten muss, einen Schuss Buffy und Plötzlich Prinzessin (beide werden auserwählt, noch als Jugendliche und werden ins kalte Wasser geworfen). Dazu kommen noch interessante Details der Londoner Geschichte – toller Mix! Und dennoch hat Gier es geschafft – ihr Buch mag Handlungen aufgreifen, die man so eventuell schon kennt, wirkt aber kein bisschen abgekupfert – sie hat einen ganz eigenen, sehr sympathischen Stil und schafft es, das ganze in neuem Glanz darzustellen!

Freue mich schon auf den nächsten Teil!