Ich wünschte, ich hätte mich in dieses Buch so verlieben können, wie viele andere. Aber so ist das mit der Liebe – auch, wenn ganz viel stimmt, wenn der Funke nicht überspringt, geht man nach einem netten Date nach Hause, freut sich über den schönen Abend, aber das war es dann auch. Mir gefiel Dolly Aldertons Tonfall, ihre Gabe, auch über schwere Themen leicht zu schreiben. Gerade zu Beginn war es einfach, sich für das Buch zu begeistern. Aber je weiter ich las, desto weniger „klickten“ wir. Es mag der Thematik Ghosting geschuldet sein, die mir nicht wirklich geläufig ist – das kann ich dem Buch nicht vorwerfen. Aber dass, obwohl die Protagonistin Nina sich vordergründig aufgeschlossen, modern und verständnisvoll zeigt, dann doch das Verhalten von anderen und gerade ihren Freundinnen immer genau beobachtet und ja, auch verurteilt wird – das störte mich zusehends.
Ich mag es durchaus pointiert und hätte ich einzelne Episoden in Essays gelesen, ich hätte vermutlich oft gegrinst. So war mir das zu geballt, einfach „too much“. Und doch hat das Buch auch seine etwas tieferen Momente, wenn Nina mit ihren Eltern und ihrem an Demenz erkrankten Vater konfrontiert wird – für mich die stärksten Teile des Buches. „Gespenster“ würde ich also wohl kein weiteres Mal daten – aber Dolly Alderton bekommt noch eine zweite Chance.
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