Kurt – Sarah Kuttner

Natürlich habe ich überlegt. Kann ich dieses Buch überhaupt lesen? Halte ich das aus? Von Anfang an weiß ich, dass in diesem Buch etwas Schlimmes passieren wird. Dass ein Kind sterben wird und es ist noch nicht so lange her, dass mein eigener Sohn in diesem Alter war. Ich zögere also. Und nehme das Buch dann doch vom Stapel, lese mich mit einer gewissen Anspannung durch die ersten Kapitel. Der herzlich-schnodderige Tonfall nimmt mir ein wenig die innere Unruhe, lässt mich grinsen. Und doch merke ich, wie ich unbewusst die Luft anhalte, weil ich weiß – da kommt etwas auf uns zu.

Sarah Kuttner macht in ihrem Buch schlicht verdammt viel richtig. Sie wird an den Stellen leise, die diesen Respekt und dieses Feingefühl brauchen. Sie gibt der Trauer und all ihren Facetten, Tönen, Gefühlen und Farben Räume. Ihre Figuren berühren mich, rühren etwas tief in mir an, in ihrem Handeln und Fühlen, in ihrer Hilflosigkeit und ihrem Wunsch zu heilen.

Dass mich dieses Buch mehrfach zum Weinen bringen würde, das habe ich geahnt. Doch dass sich auf leisen Sohlen auch die Hoffnung miteinschleicht und mich als Leserin mit einer ganz stillen, sehr besonderen Art von Lächeln zurücklässt – das ist ein echtes Geschenk.

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